Austausch zwischen Strick- und Häkelnadel
Beim gemeinsamen Handarbeiten kommen sich Deutsche und Flüchtlinge näher
Friedberg Der Winter kommt, die Jacken werden dicker und immer mehr Schals, Mützen und Handschuhe sind auf den Straßen zu sehen. Was würde also besser passen, als ein Strickworkshop? Das dachte sich auch Franziska Möker von Kulturbunt/d. Ihr Integrationsprojekt gemeinsam mit dem Kreisjugendring für junge Erwachsene aus verschiedenen Ländern läuft seit Juli.
Nach der Auftaktveranstaltung Anfang Oktober im Jugendzentrum Friedberg fanden nun ein CajonWorkshop sowie ein Strickworkshop statt. Während Ersterer für junge Männer und Frauen ausgerichtet war, wurde der Strickworkshop nur für weibliche Interessenten ausgeschrieben. „Das liegt daran, dass die jungen Frauen aus Verhältnissen kommen, wo sie nicht unbedingt gewohnt sind, dass Männer mit dabei sind“, sagt Möker. Man möchte den Frauen die Möglichkeit geben, sich auch untereinander austauschen zu können in einer möglichst entspannten Atmosphäre und dabei ihren kulturellen und religiösen Hintergrund zu respektieren.
So fanden sich etliche junge Migrantinnen und Einheimische bei Schokofrüchten und Tee ein. Um sich auszutauschen, besser kennenzulernen und natürlich um zu stricken oder häkeln. Mithilfe von Karin Weindl vom Haus der Handarbeit in Friedberg wurden Grundlagen geschaffen. Die Idee eines Strickworkshops kam gut an. „Stricken und Handarbeiten aller Art werden doch wieder moderner. So wir auf die Idee gekommen, passend zur kalten Jahreszeit und zum Trend solch einen Workshop anzubieten“, erklärt die Organisatorin. Das kam gut an. Zwischen Strick- und Häkelnadeln wurden interessante und ausgelassene Gespräche geführt, über das Leben hier in Deutschland, Zukunftspläne und vieles mehr. Die Schwestern Nur und Bdour waren erstmals im Jugendzentrum Friedberg bei einer Veranstaltung vom Projekt Kulturbunt/d. Vom ersten Moment an ha- ben sie sich wohlgefühlt. Die beiden sind seit 2015 in Deutschland und freuen sich, dass sie die Möglichkeit bekommen sowohl mit Einheimischen als auch mit anderen Frauen mit Flüchtlingshintergrund in Kontakt zu treten. Gleich am Anfang sind die sprachlichen Fähigkeiten der beiden Syrerinnen gefragt, denn die junge Mutter Marta hat Probleme beim Beantworten des Steckbriefs, den jeder ausfüllen muss. Doch das Problem ist schnell gelöst. Die Schwestern übersetzen für Marsind ta ins Arabische. Das ist gar nicht immer einfach, denn im Arabischen gibt es sehr viele verschiedene Dialekte, die es erschweren, sich untereinander zu verständigen.
Das Stricken und Häkeln dagegen geht von Anfang an ohne Probleme von der Hand, obwohl die meisten zum ersten Mal eine Nadel in der Hand hatten. „Bis jetzt habe ich nur immer unserer Mutter beim Stricken zugeschaut“, sagt Nur. Trotzdem entstanden schon in den ersten beiden Stunden Grundrisse von Mützen, Schals und Stirnbändern in den buntesten Farben. Treffen Eine letzte Unternehmung soll es dieses Jahr eventuell noch geben. Nachdem viele das erste Mal Weihnachten hier in Deutschland erleben, will Franziska Möker mit Interessierten den Weihnachtsmarkt besuchen. Wann der Besuch ansteht, ist aber noch nicht klar. Genaueres erfährt man über die Face bookseite Kulturbunt d, franziska.moe ker@kjr aichach friedberg.de oder unter 0157/87070846.