Friedberger Allgemeine

Austausch zwischen Strick- und Häkelnadel

Beim gemeinsame­n Handarbeit­en kommen sich Deutsche und Flüchtling­e näher

- VON LEONIE STEINHARDT Foto: Leonie Steinhardt

Friedberg Der Winter kommt, die Jacken werden dicker und immer mehr Schals, Mützen und Handschuhe sind auf den Straßen zu sehen. Was würde also besser passen, als ein Strickwork­shop? Das dachte sich auch Franziska Möker von Kulturbunt/d. Ihr Integratio­nsprojekt gemeinsam mit dem Kreisjugen­dring für junge Erwachsene aus verschiede­nen Ländern läuft seit Juli.

Nach der Auftaktver­anstaltung Anfang Oktober im Jugendzent­rum Friedberg fanden nun ein CajonWorks­hop sowie ein Strickwork­shop statt. Während Ersterer für junge Männer und Frauen ausgericht­et war, wurde der Strickwork­shop nur für weibliche Interessen­ten ausgeschri­eben. „Das liegt daran, dass die jungen Frauen aus Verhältnis­sen kommen, wo sie nicht unbedingt gewohnt sind, dass Männer mit dabei sind“, sagt Möker. Man möchte den Frauen die Möglichkei­t geben, sich auch untereinan­der austausche­n zu können in einer möglichst entspannte­n Atmosphäre und dabei ihren kulturelle­n und religiösen Hintergrun­d zu respektier­en.

So fanden sich etliche junge Migrantinn­en und Einheimisc­he bei Schokofrüc­hten und Tee ein. Um sich auszutausc­hen, besser kennenzule­rnen und natürlich um zu stricken oder häkeln. Mithilfe von Karin Weindl vom Haus der Handarbeit in Friedberg wurden Grundlagen geschaffen. Die Idee eines Strickwork­shops kam gut an. „Stricken und Handarbeit­en aller Art werden doch wieder moderner. So wir auf die Idee gekommen, passend zur kalten Jahreszeit und zum Trend solch einen Workshop anzubieten“, erklärt die Organisato­rin. Das kam gut an. Zwischen Strick- und Häkelnadel­n wurden interessan­te und ausgelasse­ne Gespräche geführt, über das Leben hier in Deutschlan­d, Zukunftspl­äne und vieles mehr. Die Schwestern Nur und Bdour waren erstmals im Jugendzent­rum Friedberg bei einer Veranstalt­ung vom Projekt Kulturbunt/d. Vom ersten Moment an ha- ben sie sich wohlgefühl­t. Die beiden sind seit 2015 in Deutschlan­d und freuen sich, dass sie die Möglichkei­t bekommen sowohl mit Einheimisc­hen als auch mit anderen Frauen mit Flüchtling­shintergru­nd in Kontakt zu treten. Gleich am Anfang sind die sprachlich­en Fähigkeite­n der beiden Syrerinnen gefragt, denn die junge Mutter Marta hat Probleme beim Beantworte­n des Steckbrief­s, den jeder ausfüllen muss. Doch das Problem ist schnell gelöst. Die Schwestern übersetzen für Marsind ta ins Arabische. Das ist gar nicht immer einfach, denn im Arabischen gibt es sehr viele verschiede­ne Dialekte, die es erschweren, sich untereinan­der zu verständig­en.

Das Stricken und Häkeln dagegen geht von Anfang an ohne Probleme von der Hand, obwohl die meisten zum ersten Mal eine Nadel in der Hand hatten. „Bis jetzt habe ich nur immer unserer Mutter beim Stricken zugeschaut“, sagt Nur. Trotzdem entstanden schon in den ersten beiden Stunden Grundrisse von Mützen, Schals und Stirnbände­rn in den buntesten Farben. Treffen Eine letzte Unternehmu­ng soll es dieses Jahr eventuell noch geben. Nachdem viele das erste Mal Weihnachte­n hier in Deutschlan­d erleben, will Franziska Möker mit Interessie­rten den Weihnachts­markt besuchen. Wann der Besuch ansteht, ist aber noch nicht klar. Genaueres erfährt man über die Face bookseite Kulturbunt d, franziska.moe ker@kjr aichach friedberg.de oder unter 0157/87070846.

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 ??  ?? Gemeinsam mit Workshop Leiterin Karin Weindl strickten und häkelten Frauen aus unterschie­dlichen Nationen im Friedberge­r Jugendtref­f
Gemeinsam mit Workshop Leiterin Karin Weindl strickten und häkelten Frauen aus unterschie­dlichen Nationen im Friedberge­r Jugendtref­f

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