Den Garten in der dunklen Jahreszeit zum Leuchten bringen
Gekonnt eingesetzte Strahler können draußen und drinnen Behaglichkeit schaffen. Schaden für die Natur lässt sich einfach vermeiden
Egal wie gut ein Garten im Winter in Schuss ist, die meiste Zeit liegt er in dieser Jahreszeit im Dunkeln. Es geht aber nicht nur darum, Wege zu beleuchten, Gärten können auch in Szene gesetzt werden. „Mit ästhetischer Beleuchtung kann man ein schönes Bild schaffen, das man auch von drinnen genießen kann“, sagt die Gartenplanerin Brigitte Kleinod. „Man sollte sich den Garten vorstellen wie eine Theaterbühne mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund“, erklärt sie. Tiefe erzeugt man zum Beispiel dadurch, dass man Pflanzen und Objekte aus unterschiedlicher Entfernung anleuchtet. Bäume werden am besten breitstrahlend von unten beleuchtet – so werden die Kronen in Szene gesetzt.
Die Stämme lassen sich mit sogenannten Uplights betonen, die aus dem Boden einen engen Strahl nach oben werfen. Für Blumenbeete eigneten sich flexible Strahler, die man zum Beispiel immer dorthin setzen kann, wo es gerade blüht. Sträucher, Gräser und Farne kommen mit verdeckter Hintergrundbeleuchtung zur Geltung, sagt Kleinod.
Treppen und Wege sollte man nach Ansicht immer funktionell beleuchten, der Sicherheit wegen. Für Wege eignen sich besonders Pollerleuchten. „Treppen sollten seitlich oder von unten beleuchtet werden“, erklärt die Gartenplanerin. So sind die Stufen gut sichtbar und man wird nicht geblendet. Das lässt sich etwa mit Leuchtbändern auf den Stufen umsetzen.
Am einfachsten ist es, wenn man die Beleuchtung schon beim Anlegen des Gartens im Blick hat. Beim Planen sollte man sich laut der Lichtexpertin Iris Vollmann fragen: „Wo halte ich mich gerne auf? Wo sind die Blickrichtungen?“Darauf ausgerichtet sollte man nicht nur die festen Leuchten positionieren, sondern auch zusätzliche Stromanschlüsse. „Lieber ein paar Steckdosen mehr, dann ist man flexibler, wenn sich die Vegetation verändert.“ Kabel müssen mindestens 60 Zentimeter tief unter der Erde liegen. Ein guter Ort für Lichtschalter ist die Terrasse, sinnvoll ist zudem ein zentraler Schalter im Haus.
Was bei einer effektvollen Beleuchtung oft auf der Strecke bleibt, sind die Tiere. Im Winter ist nächtliches Licht zwar kein Problem, im Sommer aber leiden vor allem Insekten wie Nachfalter darunter. Ihre Orientierung wird gestört, da sie die Sterne nicht mehr sehen oder die Lampen für Sterne halten, erklärt Magnus Wessel vom Bund für Umweltund Naturschutz. „Aber auch tagaktive Insekten, Vögel und Säugetiere können betroffen sein.“Ihre nächtliche Ruhephase wird empfindlich gestört. Mit einigen Anpassungen können Gartenbesitzer aber vermeiden, dass Tiere Schaden nehmen. Wessel rät, nur so viel und so lange Licht einzusetzen, wie es gebraucht wird, und dies mit Bewegungsmeldern und Schaltuhren zu steuern. Licht mit wenigen UV-Anteilen ist empfehlenswert, da UVStrahlen für viele Tiere anziehend wirken. LEDs sind hier eine gute Wahl. Schädlich ist laut dem Naturschützer Licht, das nach oben ausstrahlt. deshalb sind Kugelleuchten nicht zu empfehlen, sondern eher Leuchten, deren Licht nur Richtung Boden geht, erklärt Wessel.
Schöne Gartenbeleuchtung ist in den vergangenen Jahren deutlich einfacher geworden – vor allem durch die vielfältig einsetzbaren LED-Lampen. Sie gelten als energiesparend, kälteunempfindlich und werden nicht heiß, sodass man sie nahe an Pflanzen positionieren kann, sagt Lichtexpertin Vollmann . Zudem könnten LEDs dank ungefährlicher Kleinspannung auch von Laien installiert werden.
Gartenplanerin Kleinod hält von Solarlampen wenig: „Genügend Sonnenlicht zum Aufladen der Akkus bekommen sie nur im Sommer, wenn man nicht viel Beleuchtung braucht.“Wer Beleuchtung naturnah einsetzen will, kann auf Strom verzichten und Kerzen, Windlichter oder Fackeln einsetzen. Oder er greift zu „Licht ohne Licht“, wie Gartenplanerin Kleinod sagt. „Eine weiße Bank, weiße Rinde oder weißes Laub können auch Leuchtpunkte setzen. Das reicht manchmal aus.“Und ganz dunkel sei es heutzutage nachts an den meisten Orten ja ohnehin nicht mehr.
Die LED Technik hilft für stimmungsvolle Effekte