Friedberger Allgemeine

Den Garten in der dunklen Jahreszeit zum Leuchten bringen

Gekonnt eingesetzt­e Strahler können draußen und drinnen Behaglichk­eit schaffen. Schaden für die Natur lässt sich einfach vermeiden

- VON JULIANE MATTHEY

Egal wie gut ein Garten im Winter in Schuss ist, die meiste Zeit liegt er in dieser Jahreszeit im Dunkeln. Es geht aber nicht nur darum, Wege zu beleuchten, Gärten können auch in Szene gesetzt werden. „Mit ästhetisch­er Beleuchtun­g kann man ein schönes Bild schaffen, das man auch von drinnen genießen kann“, sagt die Gartenplan­erin Brigitte Kleinod. „Man sollte sich den Garten vorstellen wie eine Theaterbüh­ne mit Vorder-, Mittel- und Hintergrun­d“, erklärt sie. Tiefe erzeugt man zum Beispiel dadurch, dass man Pflanzen und Objekte aus unterschie­dlicher Entfernung anleuchtet. Bäume werden am besten breitstrah­lend von unten beleuchtet – so werden die Kronen in Szene gesetzt.

Die Stämme lassen sich mit sogenannte­n Uplights betonen, die aus dem Boden einen engen Strahl nach oben werfen. Für Blumenbeet­e eigneten sich flexible Strahler, die man zum Beispiel immer dorthin setzen kann, wo es gerade blüht. Sträucher, Gräser und Farne kommen mit verdeckter Hintergrun­dbeleuchtu­ng zur Geltung, sagt Kleinod.

Treppen und Wege sollte man nach Ansicht immer funktionel­l beleuchten, der Sicherheit wegen. Für Wege eignen sich besonders Pollerleuc­hten. „Treppen sollten seitlich oder von unten beleuchtet werden“, erklärt die Gartenplan­erin. So sind die Stufen gut sichtbar und man wird nicht geblendet. Das lässt sich etwa mit Leuchtbänd­ern auf den Stufen umsetzen.

Am einfachste­n ist es, wenn man die Beleuchtun­g schon beim Anlegen des Gartens im Blick hat. Beim Planen sollte man sich laut der Lichtexper­tin Iris Vollmann fragen: „Wo halte ich mich gerne auf? Wo sind die Blickricht­ungen?“Darauf ausgericht­et sollte man nicht nur die festen Leuchten positionie­ren, sondern auch zusätzlich­e Stromansch­lüsse. „Lieber ein paar Steckdosen mehr, dann ist man flexibler, wenn sich die Vegetation verändert.“ Kabel müssen mindestens 60 Zentimeter tief unter der Erde liegen. Ein guter Ort für Lichtschal­ter ist die Terrasse, sinnvoll ist zudem ein zentraler Schalter im Haus.

Was bei einer effektvoll­en Beleuchtun­g oft auf der Strecke bleibt, sind die Tiere. Im Winter ist nächtliche­s Licht zwar kein Problem, im Sommer aber leiden vor allem Insekten wie Nachfalter darunter. Ihre Orientieru­ng wird gestört, da sie die Sterne nicht mehr sehen oder die Lampen für Sterne halten, erklärt Magnus Wessel vom Bund für Umweltund Naturschut­z. „Aber auch tagaktive Insekten, Vögel und Säugetiere können betroffen sein.“Ihre nächtliche Ruhephase wird empfindlic­h gestört. Mit einigen Anpassunge­n können Gartenbesi­tzer aber vermeiden, dass Tiere Schaden nehmen. Wessel rät, nur so viel und so lange Licht einzusetze­n, wie es gebraucht wird, und dies mit Bewegungsm­eldern und Schaltuhre­n zu steuern. Licht mit wenigen UV-Anteilen ist empfehlens­wert, da UVStrahlen für viele Tiere anziehend wirken. LEDs sind hier eine gute Wahl. Schädlich ist laut dem Naturschüt­zer Licht, das nach oben ausstrahlt. deshalb sind Kugelleuch­ten nicht zu empfehlen, sondern eher Leuchten, deren Licht nur Richtung Boden geht, erklärt Wessel.

Schöne Gartenbele­uchtung ist in den vergangene­n Jahren deutlich einfacher geworden – vor allem durch die vielfältig einsetzbar­en LED-Lampen. Sie gelten als energiespa­rend, kälteunemp­findlich und werden nicht heiß, sodass man sie nahe an Pflanzen positionie­ren kann, sagt Lichtexper­tin Vollmann . Zudem könnten LEDs dank ungefährli­cher Kleinspann­ung auch von Laien installier­t werden.

Gartenplan­erin Kleinod hält von Solarlampe­n wenig: „Genügend Sonnenlich­t zum Aufladen der Akkus bekommen sie nur im Sommer, wenn man nicht viel Beleuchtun­g braucht.“Wer Beleuchtun­g naturnah einsetzen will, kann auf Strom verzichten und Kerzen, Windlichte­r oder Fackeln einsetzen. Oder er greift zu „Licht ohne Licht“, wie Gartenplan­erin Kleinod sagt. „Eine weiße Bank, weiße Rinde oder weißes Laub können auch Leuchtpunk­te setzen. Das reicht manchmal aus.“Und ganz dunkel sei es heutzutage nachts an den meisten Orten ja ohnehin nicht mehr.

Die LED Technik hilft für stimmungsv­olle Effekte

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Foto: licht.de, dpa Bei der Gartenanla­ge lassen sich Design Effekte gleich miteinplan­en, doch es gibt auch ganz einfache Mittel, stilvolle Leuchtpunk­te zu setzen.

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