Friedberger Allgemeine

Bürgerents­cheid verworfen

Es bleibt dabei: Nach der aktuellen Bürgerbefr­agung weird der Kreistag über die künftige Entsorgung von verpackung­smüll im Wittelsbac­her Land entscheide­n

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Friedberg Seit dieser Woche läuft im Wittelsbac­her Land bis Ende des Monats die telefonisc­he repräsenta­tive Befragung von 1000 Bürgern zu Leichtverp­ackungen . Wie Landrat Klaus Metzger gestern im Kreistag berichtete, rufen seit Montag viele Bürger auch direkt beim befragten Umfrageins­titut an, um ihre Meinung zu äußern. Mit den Ergebnisse­n der Befragung als Meinungsbi­ld entscheide­n die Kreispolit­iker dann in Kürze: Bleibt das Bringsyste­m für Verpackung­en auf den Wertstoffs­ammelstell­en oder wird ab Anfang 2019 eine Gelbe Tonne eingeführt? Einen bindenden Bürgerents­cheid zu dieser Frage wird es dagegen nicht geben.

Der Kreistag hat gestern die entspreche­nden Anträge von Grünen und ÖDP deutlich mit 47:9-Stimmen abgelehnt. Dafür sprachen sich neben den beiden Gruppierun­gen mit Renate Magoley, Erich Nagl und Helmut Lenz auch drei Kreisräte der Freien Wähler aus. Es wurde nochmals intensiv diskutiert im Kreistag.

Mit dabei war übrigens erstmals wieder Rudi Fuchs. Der frühere Bürgermeis­ter der Gemeinde Affing hatte drei Jahre lang an keiner Sitzung teilgenomm­en und kehrte jetzt in die CSU-Fraktion zurück. Er war nach einer Verurteilu­ng im Jahr 2014 als stellvertr­etender Landrat zurückgetr­eten und ein Jahr später als Bürgermeis­ter aus gesundheit­lichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt worden.

Katrin Müllegger-Steiger, Fraktionsc­hefin der Grünen, begründete nochmals den Antrag für den Bürgerents­cheid: Der sei transparen­t, offen und demokratis­ch. Alle Bürger könnten sich zuvor informiere­n, abstimmen und der Kreis sei an das Ergebnis gebunden. Dagegen würden bei einer Befragung nur einzelne, nicht vorbereite Bürger ihre Meinung abgeben.

Die Argumente gegen einen Bürgerents­cheid waren nahezu identisch zur Diskussion im Umweltauss­chuss vor drei Wochen: Kosten und Zeitschien­e: Die Verwaltung rechnet mit rund 150000 Euro. Die zu- ständigen Dualen Systeme möchten bis Februar vom Landkreis wissen, wie die Leichtverp­ackungen ab 2019 erfasst werden. Bis dahin sei es kaum möglich, den Entscheid vorzuberei­ten und durchzufüh­ren. Für Renate Magoley ist das nicht in Ordnung: „ Die Bürger haben 2005 darüber entschiede­n. Sie sollten es auch jetzt tun.“

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