Schmiechen plant für die klassischen Häuslebauer
Beim neuen Baugebiet am Bahnwegfeld vermisst der Kreisbaumeister Mehrfamilienhäuser auch mit kleineren Wohnungen
Schmiechen Im Landkreis AichachFriedberg wird neuer Wohnraum dringend benötigt. Doch nicht nur die größeren Städte und Gemeinden haben alle Hände voll zu tun, dem großen Bedarf einigermaßen gerecht zu werden. Auch in Schmiechen soll nun ein weiteres Baugebiet erschlossen werden, für das sich bereits zwölf Interessenten gemeldet haben. Vor etwa fünf Jahren wurde das Rahmenkonzept für das Bahnwegfeld im Osten der Gemeinde erstellt. Damals wurde das Gebiet in zwei Abschnitte geteilt, die erst nacheinander entwickelt werden sollen – je nachdem, wie groß die Nachfrage ist. Während in Abschnitt 1 inzwischen alle Baugrundstücke vergeben sind, haben sich auf Nachfrage schon zwölf weitere Interessenten gemeldet, die in Schmiechen bauen wollen.
In seiner November-Sitzung konnte der Gemeinderat nun gemeinsam mit Architekt Frank Reimann die Stellungnahmen der Träger und der Öffentlichkeit behandeln. Die Einwände und Hinweise des Kreisbaumeisters fanden dabei besondere Aufmerksamkeit. Unter anderem gab dieser zu bedenken, dass erst die vorhandenen Baulücken im Gemeindegebiet geschlossen werden sollten, bevor ein weiteres Gebiet am Ortsrand entwickelt werde. Reimann stellte in der Sitzung heraus, dass im Ortskern nicht ausreichend geeignete Flächen zur Verfügung stünden, um den Bedarf zu decken. Darüber hinaus wurden in der Stellungnahme des Kreisbaumeisters die vorgesehenen Einzel- und Doppelhäuser – mit (bis auf eine Ausnahme) maximal zwei Wohneinheiten – infrage gestellt. Laut einer Studie sei der Bedarf an Fünf-Zimmer-Einheiten, also großen Wohnungen oder Häusern, im Landkreis mit 226 Prozent mehr als ausreichend gedeckt. Dagegen werden Zwei-Zimmer-Einheiten dringend benötigt (56 Prozent Deckung). Auch dazu fand der Architekt klare Worte und bezweifelte, dass sich diese für den gesamten Landkreis erhobenen Zahlen auf die sehr ländlich strukturierte Gemeinde übertragen lassen. Zudem waren im Bahnwegfeld I bereits zwei Grundstücke für Mehrfamilienhäuser vorgesehen, für die sich aber letztlich kein Investor fand.
Dass die Studie auf Schmiechen nicht zutreffe, betonte auch Bürgermeister Josef Wecker: „Wir haben den besseren Einblick vor Ort. Außerdem ist die Nachfrage bereits da.“Punkt für Punkt wurden alle Einwände sorgfältig abgearbeitet und bis auf einige redaktionelle Änderungen größtenteils widerlegt, sodass der Gemeinderat den Bebauungsplan letztendlich beschließen konnte.
● Kirchenvorplatz Ein weiteres Thema, das den Gemeinderat schon länger beschäftigt, ist die Umgestaltung des Kirchenvorplatzes in Schmiechen. Da sich inzwischen herausgestellt hat, dass die zweite Zufahrt des Platzes erhalten bleiben muss, zu- dem die Kosten deutlich höher und die Zuschüsse geringer als gedacht ausfallen, und auch eine Umlage der Kosten auf Anwohner nicht möglich ist, musste das Vorhaben auf Eis gelegt werden. Eine solche Investition könne momentan finanziell nicht gestemmt werden, so der Bürgermeister. Ganz wollte sich das Gremium aber nicht von seinen Plänen verabschieden. Die im Zuge des Kreisstraßenausbaus beschlossenen Parkbuchten werden in jedem Falle umgesetzt. Anstelle eines Brunnens soll es zumindest eine Sitzgruppe geben, aus der Zuwegung entlang der Heidinger-Mauer wird ein Geh- und Radweg. Für eine passende Stromversorgung bei Festlichkeiten soll ein Elektroverteiler sorgen. Christian Mutter regte an, dort auch gleich eine Aufladestation für Elektrofahrzeuge einzurichten, was im Gemeinderat auf Zustimmung stieß. Die genaue Ausgestaltung der Maßnahmen werde in einer späteren Sitzung noch besprochen und festgelegt.
● Infokästen Diese und weitere für den Bürger relevanten Informationen werden dann künftig an zwei statt bisher vier Standorten in der Gemeinde bekannt gemacht. Da die beiden Infokästen in Unterbergen in schlechtem Zustand sind, wird ein neuer angeschafft und zentral am Feuerwehrhaus angebracht. In Schmiechen selbst werden amtliche Bekanntmachungen nur noch am Rathaus ausgehängt. Die übrigen Kästen (Schulstraße in Schmiechen, Kirche und Dorfplatz in Unterbergen) werden entweder abgebaut oder anders genutzt, zum Beispiel für Vereine oder die Kirchengemeinde.
Studie trifft auf Schmiechen nicht zu