Organspende als Lebenszweck
„Alles, was wir geben mussten“ist ein Science Fiction des Literatur-Nobelpreisträgers Kazuo Ishiguro
Am 5. Oktober dieses Jahres ist ihm der Literatur-Nobelpreis 2017 zuerkannt worden; vom morgigen Freitag an bringt unsere Zeitung seinen Roman „Alles, was wir geben mussten“in Fortsetzung: Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, seit Jahrzehnten aber britischer Staatsangehöriger. Die Schwedische Akademie hatte ihn als einen Autoren ausgezeichnet, der mit „starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen WeltVerbundenheit aufgedeckt hat“. In dem von uns nun abgedruckten Roman wird das Zeile für Zeile nachzulesen sein.
„Alles, was wir geben mussten“(2005) ist ein Thriller und ein Science-Fiction-Roman, vielfach prämiert und aufgrund seines starken tragischen Plots auch schon 2010 mit Carey Mulligan, Keira Knightly und Andrew Garfield verfilmt. Im Mittelpunkt steht ein jugendliches Trio, zwei Mädchen, ein Junge, die in einem englischen Internat mit den Emotionen einer Dreiecksverbindung – und bei scheinbar guter Betreuung – aufwachsen. Doch im Hintergrund steht ein perfides System: Die Kinder und Jugendlichen des Internats werden aufgezogen, damit ihnen im jungen Erwachsenenalter Körperorgane entnommen werden können, um das Leben anderer Menschen zu verlängern.
Ihre Bestimmung, ihren Lebenszweck erfahren die Internatsschüler nach und nach, immer zu einem Entwicklungszeitpunkt, wenn sie die volle Tragweite des Nutzungsprinzips ihrer Körper noch nicht wirklich einschätzen können – und immer positiv verbrämt: Sie werden nicht sterben, sondern ihr Leben „vollenden“.
Plötzlich taucht im Internat die Kunde auf, Liebespaare könnten den Zeitpunkt der Erstspende um drei Jahre hinauszögern, wenn sie ihre Zuneigung belegen können… Gibt es den Aufschub oder gibt es ihn nicht? Tommy und Kathy versuchen, ihn zu erreichen.
OKazuo Ishiguro: Alles, was wir geben mussten, Wilhelm Heyne Verlag Mün chen, in der Verlagsgruppe Random Hou se GmbH, Übersetzung: Barbara Scha den