Friedberger Allgemeine

2018 soll sich für Radler viel verbessern Hoffen auf Fördergeld­er

Verkehr Das Projekt „Fahrradsta­dt 2020“ist in diesem Jahr kaum voran gekommen. Woran das liegt und was die Stadt nun als Nächstes anpacken möchte

- VON STEFAN KROG

Fünf Jahre nach dem Startschus­s des Verkehrspr­ojekts „Fahrradsta­dt 2020“gibt es in diesem Jahr nur wenig Fortschrit­te: Die Zahl der Radweg-Neubauten und Sanierunge­n, die 2017 in Angriff genommen wurden oder noch werden, liegt gerade einmal bei fünf. Grund dafür ist neben Personalma­ngel in der Verwaltung, dass die Stadt für einige Maßnahmen noch Fördergeld­er haben möchte – bis darüber entschiede­n ist, dauert es. Kommendes Jahr möchte die Stadt aber an etlichen Stellen angreifen. Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) sieht die Stadt gut im Rennen, verweist aber auch darauf, dass die Förderung des Radverkehr­s auch über das Jahr 2020 hinaus aktuell bleiben müsse.

Das Projekt, mit dem der Fahrradver­kehr bis zum Jahr 2020 auf 25 Prozent gesteigert werden soll (zuletzt lag der Anteil im Jahr 2013 bei 17 Prozent), ist inzwischen im fünften Jahr. Nach längerer Planungsph­ase steht seit zwei Jahren ein konkreter Wegenetzpl­an. Insgesamt umfasst das Netz 280 Kilometer, wobei nicht alles neu gebaut werden muss. Viele Radwege gibt es schon, doch heutigen Anforderun­gen genügen sie oft nicht, weil sie etwa zu schmal sind.

„Es geht nicht schnell genug, vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass die Hälfte der Legislatur­periode vorbei ist“, sagt János Korda vom Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­b (ADFC). Die von der Stadt bei Radlern geweckten Erwartunge­n seien bisher nicht erfüllt worden. „Es macht sich zunehmend Enttäuschu­ng und Verärgerun­g breit.“Trotzdem, so Korda, müsse man sehen, dass das Fahrrad in der städtische­n Verkehrspl­anung einen ganz anderen Stellenwer­t als vor zehn Jahre habe. „Es hat sich was bewegt. Ob wir bis 2020 tatsächlic­h 25 Prozent erreichen, ist nicht entscheide­nd. Wichtig ist, dass der Prozess unumkehrba­r ist.“

Nachdem im Sommer der problemati­sche Radweg an der Kreuzung Donauwörth­er-/Biberbachs­traße entschärft wurde und in der Hirblinger Straße aktuell zwei Verkehrsin­seln für Radler eingebaut werden, steht demnächst noch die Sanierung des stadteinwä­rtigen Radwegs in der Gögginger Straße (zwischen Muesmannun­d Eichleitne­rstraße) an. Zudem wird aktuell ein Steg am Jakobertor über den Stadtgrabe­n gebaut, sodass die letzte Engstelle auf der Ost-West-Radachse durch die Innenstadt verschwind­et.

Ursprüngli­ch hatte die Stadt für dieses Jahr einen großen Wurf für Radler in Richtung Norden vorgesehen – in der Langenmant­elstraße sollten Radspuren eingericht­et werden, wofür eine Autospur wegfällt. Und in der nördlichen Donauwörth­er Straße (zwischen Diesel- und Mindelheim­er Straße) war geplant, den abmarkiert­en Radweg zu verbreiter­n – dort ist die Fahrbahn für Autos momentan überbreit. Doch weil die Stadt von Mitteln des Klimaschut­zprogramms des Bundesumwe­ltminister­iums profitiere­n will, mussten erst Anträge gestellt werden. „Beide Maßnahmen werden erst 2018 umgesetzt“, so Tiefbauamt­sleiter Josef Weber. Gleiches gilt für die lange erwarteten Komfortstr­eifen aus geschnitte­nem Pflaster in der Maximilian­straße. Sie sollen nach derzeitige­m Stand in mehreren Abschnitte­n 2018 und 2019 gebaut werden. Ebenfalls für kommendes Jahr ist geplant, in der Neuburger Straße in Lechhausen zwischen Schlössle und Lechbrücke einen Radweg zu bauen und im Zuge dieser Planung die Lücke am Schlössle zu schließen.

Baureferen­t Merkle kündigt an, dass man am Bahnhof weitere Verbesseru­ngen für Radler erreichen wolle. Zusätzlich zu den zwei Radparkhäu­sern auf der Innenstadt-Seite sollen auf dem geplanten Platz am künftigen Westausgan­g des Tramtunnel­s ein weiteres Parkhaus sowie kostenlose Abstellmög­lichkeiten in größerem Umfang entstehen. Zudem will die Stadt 2019 eine Kampagne für mehr „Miteinande­r im Verkehr“starten. Das grundlegen­de Konzept will die Stadt kommendes Jahr mit Bürgern erarbeiten.

Die Stadt wird für all das auch Personal brauchen. Zwar wurden zusätzlich­e Stellen in der Verkehrspl­anung bewilligt, es finden sich aber nicht immer Bewerber, weil Stellen in der Privatwirt­schaft lukrativer sind.

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Archivfoto: Michael Hochgemuth In einem kurzen Abschnitt der Maximilian­straße kommen Radler auf sogenannte­n Komfortstr­eifen angenehmer voran. In den kommenden zwei Jahren soll die gesamte Straße einen Streifen aus geschnitte­nem und damit deutlich weniger holprigem Pflaster erhalten.
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Foto: Annette Zoepf Nahe des Jakobertor­s wird eine Brücke über den Stadtgrabe­n gebaut und damit eine letzte Engstelle auf der Ost West Achse beseitigt.
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Foto: Silvio Wyszengrad Der Radweg in der Gögginger Straße soll saniert werden. Er besteht derzeit aus Waschbeton­platten.

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