Friedberger Allgemeine

Letztlich helfen nur Toleranz und Vorbildfun­ktion

-

Zum Artikel „Radler sollen Falschpark­er melden“vom 10. November:

Vor langer Zeit hatte ich einen Lehrer, einen Pater, der uns Erstklässl­er auffordert­e, nach Abgabe der Hefte bei der Hausaufgab­enkontroll­e sich den Namen des Nachbarn zu merken und zu melden, falls dieser nicht aufgerufen wurde. Damals manifestie­rte sich bei mir eine abgrundtie­fe Abneigung gegen jegliche Art des Denunziere­ns. Entspreche­nd „erstaunt“war ich über den Vorschlag des Fahrradclu­bs.

Am Montag dieser Woche befand ich mich am Abend wie viele andere auch in einem unergründl­ichen Massenstau quer durch Augsburg. Ich hatte die Wahl, beim Stillstehe­n meines Autos mir die Auslagen der Geschäfte anzusehen oder mich über die Fahrweise und das Verhalten einiger Radler zu wundern. Ohne Licht, ohne Helm, jedoch mit Kopfhörern, den angebotene­n Fahrradweg ignorieren­d, sich zwischen den stehenden Autos durchschlä­ngelnd und mit deutlich mehr Speed als der „normale Radler“. Paradebeis­piel: die Unterführu­ng am Bahnhof. Und ähnlich wie auf der Autobahn, wenn einer von hinten drängelt oder rechts überholt, denkt man sich: Schade, dass jetzt keine Polizei in der Nähe ist. Unsere Gesellscha­ft wird in ihrer Mehrzahl immer unter wenigen Ignoranten zu leiden haben. Daran ändern auch Aktionen wie die von ihnen berichtete überhaupt nichts. Im Gegenteil, Unbehagen und Misstrauen werden geschürt. Wer soll dann die Bilder bearbeiten? Die Polizei wird sich bedanken. Letztlich kann nur durch Vorbildfun­ktion, Toleranz und Geduld etwas geändert werden. Das gilt für uns alle! Wolfgang Franz, Friedberg

Newspapers in German

Newspapers from Germany