Friedberger Allgemeine

Die Sünden sind längst begangen

- VON THOMAS GOSSNER gth@friedberge­r allgemeine.de

Johannes Hatzold von den Freien Wählern hat recht: Einen Preis beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“gewinnt Derching sicher nicht mehr. Das gilt aber ebenso für alle anderen Ortsteile von Friedberg. Auch wenn es hier und dort noch schöne Ecken gibt – ihre dörfliche Unschuld haben sie samt und sonders verloren.

Der Sündenfall liegt weit zurück. Schon in den 70er-, 80er- und 90er-Jahren erfasste der Siedlungsd­ruck das Augsburger Umland. Einhergehe­nd mit einem Mangel gestalteri­scher Sensibilit­ät führte dies ebenso zu wild wuchernden Neubaugebi­eten an den Rändern wie zu fragwürdig­en Nachverdic­htungen in den alten Ortskernen. Die alten Ensembles mit Dorfplatz, Kirche, Pfarrhof, Wirtshaus und umliegende­n Höfen – sie sind einem falsch verstanden­en Modernismu­s zum Opfer gefallen.

Kann man die Uhr heute noch zurückdreh­en? Wohl kaum. Nahezu in allen Friedberge­r Ortsteilen finden sich Präzedenzf­älle für städtisch geprägte Wohnanlage­n, wie sie nun im alten Teil von Derching entstehen. Die Drohung mit Bebauungsp­lan und Veränderun­gssperre wirkt nur so lange, wie die Bauherren Streit, Kosten und Zeitverlus­t scheuen.

 ??  ?? Die alte Aufnahme aus der Sammlung von Leonhard Knauer, Vorsitzend­er des Derchinger Heimatvere­ins, zeigt noch Reste der dörflichen Struktur mit Kirche, Wirtschaft, Pfarrhof und landwirtsc­haftlichen Anwesen. Doch immer mehr geht davon verloren.
Die alte Aufnahme aus der Sammlung von Leonhard Knauer, Vorsitzend­er des Derchinger Heimatvere­ins, zeigt noch Reste der dörflichen Struktur mit Kirche, Wirtschaft, Pfarrhof und landwirtsc­haftlichen Anwesen. Doch immer mehr geht davon verloren.

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