Die Sünden sind längst begangen
Johannes Hatzold von den Freien Wählern hat recht: Einen Preis beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“gewinnt Derching sicher nicht mehr. Das gilt aber ebenso für alle anderen Ortsteile von Friedberg. Auch wenn es hier und dort noch schöne Ecken gibt – ihre dörfliche Unschuld haben sie samt und sonders verloren.
Der Sündenfall liegt weit zurück. Schon in den 70er-, 80er- und 90er-Jahren erfasste der Siedlungsdruck das Augsburger Umland. Einhergehend mit einem Mangel gestalterischer Sensibilität führte dies ebenso zu wild wuchernden Neubaugebieten an den Rändern wie zu fragwürdigen Nachverdichtungen in den alten Ortskernen. Die alten Ensembles mit Dorfplatz, Kirche, Pfarrhof, Wirtshaus und umliegenden Höfen – sie sind einem falsch verstandenen Modernismus zum Opfer gefallen.
Kann man die Uhr heute noch zurückdrehen? Wohl kaum. Nahezu in allen Friedberger Ortsteilen finden sich Präzedenzfälle für städtisch geprägte Wohnanlagen, wie sie nun im alten Teil von Derching entstehen. Die Drohung mit Bebauungsplan und Veränderungssperre wirkt nur so lange, wie die Bauherren Streit, Kosten und Zeitverlust scheuen.