So läuft es in der Partnerstadt
Friedberger Stadträte informieren sich in Bressuire
Friedberg/Bressuire Die Stadtratsfraktion Parteifreie Bürger, FDP und ÖDP, verstärkt durch weitere Mitglieder der Parteifreien Bürger, sind zurück von einer Informationsreise. 14 Erwachsene und vier Kinder, die jüngste und aktivste Gruppe aus dem Bereich von Politik und Stadtrat, so wurde von den französischen Gastgebern bescheinigt, waren in der Friedberger Partnerstadt Bressuire. Unterstützt wurde die Reisegruppe dabei besonders von Walter Föllmer, dem Gründungspräsidenten des Partnerschaftskomitees, und dem dortigen Präsidenten Christian Desbois.
„Wir haben viel erlebt und noch mehr Neues erfahren. Wir haben auch gelernt, dass Politik und Verwaltung anders funktionieren können“, lautete das Fazit der Gäste. Auch dort gebe es Probleme, aber auch interessante Lösungsansätze und viele neue, erfolgreiche Projekte. Ein Veranstaltungszentrum Bocapole mit drei Sälen – der größte fasst über 1000 Personen – und zwei großen Ausstellungshallen wird betrieben von zwei Geschäftsführern und zwei Technikern. Diese arbeiten kostendeckend. Ein Kinokomplex wird in der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen betrieben. Ein neues Theater setzt den Schwerpunkt im Tanz, bietet aber auch ein breit gefächertes Spektrum der übrigen darstellenden Kunst. Verwaltet wird es von einem kleinen Team.
Spaß-, Sport- und Wellnessbad, Sportstätten, Schulzentren und sozialer Wohnungsbau sind weitere wichtige Beispiele für die Leistungsfähigkeit der Stadt Bressuire. Besonders interessant waren aber neben weiteren Großprojekten die vielen kleinen Ansätze, die nicht viel kosten und Identität schaffen. Farbe in der Stadt, aufgemalte bunte Fußgängerüberwege, Salat, Kräuter und Gemüsebeete für alle mitten in der Stadt vor der Kirche. Verkehrsberuhigung überall. „Manchmal hat man den Eindruck, dass es die gleichen Themen wie bei uns sind“, so der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Rockelmann: „Dort erscheint aber alles viel schneller in der Umsetzung. Die genannten Kosten erschienen im Vergleich zu unseren hiesigen Erfahrungen geradezu als Schnäppchen.“
Der gesamte Freitag war ausgefüllt mit diesen Informationen und Besichtigungen unter der Führung von Pascale Ferchaud, Beigeordnete Bürgermeisterin von Bressuire. Am Abend empfing dann Jean Michelle Bernier, der Bürgermeister, zu einer gemeinsamen Sitzung im modernst ausgestatteten Ratssaal. Nicht ohne berechtigten Stolz stellte er die Leistungen und Entwicklungen seiner Politik. Auch hier erfuhren die Friedberger Unterschiede zum Beispiel im Wahlrecht und in der interkommunalen Zusammenarbeit. Der große Wurf scheint der mehr oder weniger freiwillige Zusammenschluss der Städte und Gemeinden zu einer Verwaltungsgemeinschaft zu sein, ein Zusammenschluss mit immerhin über 1300 Quadratkilometern und 73 000 Einwohnern.
Im Anschluss an die Sitzung boten die französischen Gastgeber bei einem Empfang Kostproben regionaler, feiner Leckereien aus der Hand. Der nächste Tag war ausgefüllt mit einer Leistungsschau und Zuchtauswahl der Rinderzucht. Ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Partnerstadt Bressuire ist nach wie vor die Tierzucht.