Friedberger Allgemeine

Patrizia kauft großes Unternehme­n

Der Immobilien­spezialist hat den Konkurrent­en Triuva übernommen. Die Augsburger wachsen damit auf einen Schlag gewaltig

- VON MICHAEL KERLER Immobilien­zeitung

Augsburg Bereits kürzlich war der Augsburger Immobilien­spezialist Patrizia auf Einkaufsto­ur gegangen. Im Oktober hatte man den dänischen Immobilien­fondsanbie­ter Sparinvest Property Investors, kurz SPI übernommen. Nun hat Patrizia abermals zugeschlag­en. Diesmal geht es um eine deutlich größere Firma. Die Augsburger teilten gestern mit, das Frankfurte­r Unternehme­n Triuva zu kaufen. Triuva sei mit rund 200 Mitarbeite­rn ein führender Anbieter für Immobilien­investment­s in Europa – mit rund 40 Fonds, mehr als 80 institutio­nellen Investoren und 15 europäisch­en Standorten. Die Firma konzentrie­re sich auf gewerblich­e Immobilien im Büro-, Einzelhand­els- und Logistikse­ktor sowie Infrastruk­tur – dazu zählen Kavernen, also unterirdis­che Energiespe­icher für Gas oder Öl.

Patrizia-Chef Wolfgang Egger hatte mehrmals angekündig­t, dass sein Unternehme­n die Übernahme anderer Firmen prüfe. Dafür standen rund 700 Millionen Euro Kapital bereit – 400 Millionen Euro hatte Patrizia selbst, 300 Millionen Euro hatte sich der S-Dax-Konzern am Kapitalmar­kt beschafft.

Für Patrizia ist der Kauf ein großer Schritt. Das Unternehme­n informiert­e gestern seine Beschäftig­ten in Augsburg in einer Mitarbeite­rversammlu­ng. Triuva verwaltet den Angaben zufolge ein Immobilien­vermögen von rund 9,8 Milliarden Euro. Mit der Übernahme steige das durch Patrizia verwaltete Immobilien­vermögen um rund 50 Prozent auf jetzt über 30 Milliarden Euro. Das Hauptgesch­äft von Patrizia ist es, im Auftrag großer Investoren wie Pensionsfo­nds oder Banken in Immobilien zu investiere­n.

„Die Übernahme fügt sich perfekt in unsere Wachstumss­trategie ein“, begründete Patrizia-Chef Egger den Kauf. „Wir stärken unser europäisch­es Netzwerk, bauen unsere Marktpräse­nz aus und erweitern das Leistungss­pektrum für unsere Kunden.“Über den Kaufpreis sei Stillschwe­igen vereinbart worden. Die berichtete aber von einem Preis von gut 200 Millionen Euro. Verkäufer war die Bonner IVG-Gruppe.

Wie geht es jetzt weiter? „Triuva wird mittelfris­tig integriert und Teil der Marke Patrizia“, sagte Sprecher Andreas Menke auf Anfrage. „Wie der Integratio­nsprozess im Einzelnen aussieht, werden wir in den kommenden Monaten sehen.“Gewiss sei, dass Augsburg „der Sitz des Headquarte­rs“bleibe.

Übernahmen weiterer Firmen schloss der Sprecher übrigens nicht aus. Feststehe allerdings nur, „dass wir auch nach dieser Übernahme über ausreichen­d Liquidität verfügen, um unsere Strategie fortzusetz­en und auch künftig attraktive Chancen zum Vorteil unserer Investoren zu nutzen“. Der Kurs der Patrizia-Aktie legte gestern deutlich zu. Patrizia hob die Ergebnispr­ognose für das Gesamtjahr an und erwartet nun ein operatives Ergebnis von über 75 Millionen Euro.

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Foto: Silvio Wyszengrad Patrizia mit Sitz in Augsburg geht auf Einkaufsto­ur.

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