Friedberger Allgemeine

Ein Spiel wie aus der Zeit gefallen

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Bastian Schweinste­iger raffte sich zusammen für ein letztes großes Spiel. Sein Körper war den Anforderun­gen des internatio­nalen Top-Fußballs ja eigentlich nicht mehr gewachsen. Pep Guardiola hatte ihm etwa ein Jahr vor jenem lauen Sommeraben­d in Marseille zu verstehen gegeben, dass er, Schweini, ein Top-top-Typ sei, das Spiel der Münchner aber würde er nicht mehr regelmäßig lenken dürfen. Schweinste­igers Fasern und Sehnen zollten aber auch in Manchester den jahrelange­n Belastunge­n ihren Tribut. Doch obwohl er die halbe Saison verpasst hatte, berief ihn Joachim Löw in den Kader für die Europameis­terschaft 2016. Auch – aber nicht nur – aus Dankbarkei­t für die Leistungen der Vergangenh­eit. Löw glaubte an Schweinste­iger. Schweinste­iger glaubte an Schweinste­iger und 45 Minuten lang glaubte auch Fußball-Deutschlan­d an Schweinste­iger. Weil Sami Khedira sich verletzt hatte, durfte der Kapitän im Halbfinale erstmals von Beginn an spielen. Dann aber hielt er die Hand in einen französisc­hen Eckball. Elfmeter, Tor, am Ende gewann Frankreich 2:0.

Keine zwei Jahre liegt die Partie in Marseille zurück und doch scheint sie aus der Zeit gefallen. Im Angriff war das Klagen groß, weil der Mario Gómez ausfiel. Für ihn musste der schon damals durchhänge­nde Thomas Müller die einzige Spitze geben. Benedikt Höwedes ersetzte den gelbgesper­rten Mats Hummels.

Khedira zählt sich auch heute noch zu den Stammspiel­ern, wenn die Nationalma­nnschaft erneut auf Frankreich trifft. Fällt er aber doch mal aus – und Khediras Muskeln zwicken annähernd so häufig wie Schweinste­igers während dessen

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