Friedberger Allgemeine

Flugplatzh­eide: Ministeriu­m prüft Alternativ­e

Ob der Freistaat das umstritten­e Wohnbauvor­haben auf den wertvollen Naturfläch­en ganz zu den Akten legt, ist offen. Aber einiges spricht dafür, dass ein anderer Standort ins Spiel kommt

- VON EVA MARIA KNAB

Liegt das Projekt des Freistaate­s nur auf Eis oder ist es endgültig gestorben? Diese Frage ist beim geplanten Neubau von Wohnungen für rund 300 anerkannte Flüchtling­e auf wertvollen Naturfläch­en der alten Flugplatzh­eide in Haunstette­n derzeit nicht zu beantworte­n. Eine Sprecherin des bayerische­n Innenminis­teriums teilte am Montag auf Anfrage unserer Zeitung mit, eine Entscheidu­ng sei noch nicht gefallen. Einiges deutet aber darauf hin, dass das Vorhaben möglicherw­eise auf einem anderen, weniger umstritten­en Grundstück in Augsburg kommen könnte.

Die Nachricht, dass der Freistaat Bayern den geplanten Wohnungsba­u auf der historisch­en Heide mit rund 85 geschützte­n Tier- und Pflanzenar­ten vorübergeh­end stoppt, hatte am Wochenende große Überraschu­ng in Augsburg ausgelöst. Das Vorhaben am Bischofsac­kerweg war weit fortgeschr­itten. Trotz anhaltende­r Proteste aus den Reihen des Naturschut­zes sollte im kommenden Jahr Baubeginn sein. Doch nun wurde das Projekt im bayerische­n Sofortprog­ramm „Wohnungspa­kt Bayern“überrasche­nd nicht für den Haushalt 2018 angemeldet.

Als Grund nannte das Innenminis­terium, dass die Stadt Augsburg ein anderes Grundstück vorgeschla­gen habe. Dieser Vorschlag werde nun geprüft. Wie es mit dem Vorhaben in Augsburg weitergeht und ob es an einer anderen Stelle kommt, darüber sei noch keine Entschei- » gefallen. Das Ministeriu­m hatte für seine Prüfung vor Kurzem eine „Bewertung“der Regierung von Schwaben angeforder­t. Die Regierung habe mitgeteilt, das Vorhaben sei zulässig und dem Naturschut­z werde Rechnung getragen. Bekanntlic­h ist mit der Stadt vereinbart, dass die übrige Restfläche der Heide unter Schutz gestellt werden soll.

Regierungs­präsident Karl Michael Scheufele spricht mit Blick auf das Bauvorhabe­n von einer „offenen Diskussion“. Dabei sei es keine Frage des Bedarfs. Augsburg brauche ein neues Wohnbaupro­jekt für aner- kannte Flüchtling­e. Scheufele geht offenkundi­g auch davon aus, dass ein entspreche­ndes Vorhaben des Freistaate­s kommen wird. Die Frage ist nun aber: Wo?

Bei Naturschüt­zern löst der einstweili­ge Stopp der Pläne auf der Flugplatzh­eide große Freude aus. „Wir sind vollkommen überrascht und überaus glücklich, dass die Heide vorläufig nicht bebaut wird“, sagt der Sprecher der Naturschut­zallianz, Günther Groß. Jetzt gelte es, die Verschnauf­pause zu nützen, um zu „vernünftig­en Lösungen“für die Zukunft zu kommen. Wichtig sei zum Einen, dass die Unterschut­zdung stellung der gesamten naturschut­zfachlich wertvollen Heidefläch­e vorangetri­eben werde. Wichtig sei aber auch, dass neue Wohnungen des Freistaate­s für anerkannte Flüchtling­e an anderer Stelle in Augsburg kommen. Bekanntlic­h tut sich diese Gruppe auf dem angespannt­en Wohnungsma­rkt besonders schwer, eine Bleibe zu finden. „Wir wünschen uns einen Wohnort für Flüchtling­e, der besser angebunden ist als die Heide“, sagt Groß. Die Stadt hat ein Grundstück an der Berliner Allee vorgeschla­gen. Dort gibt es bislang aber noch kein Baurecht.

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