Unfall mit Straßenbahn löst Verkehrschaos aus
Ein Lastwagen rammt an der Gögginger Brücke eine Tram der Linie 1. Die Brücke ist stundenlang gesperrt, auf vielen Straßen der Innenstadt kommt es zu langen Staus. Und mancher Augsburger geht lieber zu Fuß nach Hause
Die Wucht des Aufpralls war groß. Die Straßenbahn ist aus den Gleisen gehoben und mehrere Meter weit auf die Seite versetzt worden. Sogar über einen Randstein hinweg, der die Gleise von der Straße trennt. Vorne ist die Tram vom Typ Combino stark beschädigt. Die Fahrgäste, die sich am Montagnachmittag in dem Wagen der Linie 1 befanden, hatten Glück. Obwohl ein schwerer Lastwagen die Tram an der Gögginger Brücke rammte, wurde keiner der rund 20 Insassen verletzt. Die Fahrer des Lastwagens und der Straßenbahn erlitten nach Polizeiangaben jeweils leichte Verletzungen.
Der Unfall ereignete sich laut Polizei gegen 17.15 Uhr. Die Gögginger Brücke, die nahe der Kongresshalle die Bahngleise überspannt und die Innenstadt mit dem Antonsviertel verbindet, war mehrere Stunden komplett gesperrt. In der Innenstadt gab es ein Verkehrschaos. Auf den Straßen im näheren Umkreis um die Brücke ging zeitweise fast nichts mehr. Auch der Königsplatz war betroffen. Dort kam der Verkehr auf der Kaiserhof-Kreuzung bei der Stadtsparkasse immer wieder zum Erliegen. Das wirkte sich auch auf den Nahverkehr aus. Busse und Straßenbahnen verschiedener Linien verspäteten sich. Teils hielten die Straßenbahnen auch an anderen Bahnsteigen oder wurden umgeleitet. Die Linie 1 war unterbrochen. Zahlreiche Nahverkehrsnutzer machten sich zu Fuß auf den Weg. „Ich laufe jetzt nach Hause, ich muss nach Göggingen“, sagte ein Mann am Königsplatz.
Bereits vor dem Unfall hatte es in der Innenstadt und auch im Umfeld der Ackermann-Brücke Staus gegeben. Die Brücke über die Wertach ist derzeit wegen Bauarbeiten nur einspurig befahrbar. Schon am Montag voriger Woche hatte dort und auf zahlreichen anderen Verkehrsachsen in der Innenstadt Dauerstau geherrscht. Der Grund dafür war unklar geblieben. Denn alleine die Arbeiten an der Ackermann- hätten nicht dafür verantwortlich sein können, hieß es im städtischen Tiefbauamt. Vermutet wurde, dass auch das schlechte Wetter einen Einfluss hatte. Viele fahren dann vorsichtiger und langsamer.
Der Unfall auf der Gögginger Brücke ist den Ermittlungen zufolge durch den 64-jährigen Fahrer des Lastwagens ausgelöst worden. Der Sattelschlepper, der in einem Silo Putz geladen hatte, fuhr vom Königsplatz kommend durch die Hermannstraße stadtauswärts. Am Beginn der Gögginger Brücke wollte er nach links in die Stettenstraße abbiegen – was nicht erlaubt ist. Beim Abbiegen rammte er die Straßenbahn, die auch stadtauswärts unterwegs war. Offenbar hatte der LkwFahrer die Bahn übersehen. Die Tram fuhr noch einige Meter weiter und wurde gleichzeitig um mehrere Meter auf die Seite versetzt. Ein Auto, das stadteinwärts fuhr, stieß auf der Brücke mit der Straßenbahn zusammen. Weil der 69-jährige Autofahrer noch stark bremsen konnte, wurde er aber nicht verletzt. Der Lkw-Fahrer erlitt laut Polizei eine Platzwunde am Kopf, der TramFahrer Schnitte durch Glasscherben an der Hand.
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich nicht einfach. Weil die Straßenbahn teilweise den Randstein zwischen Gleisbett und Straße durchbrochen hatte, musste die Feuerwehr mit einem Abbruchhammer diese Begrenzung entfernen. Dann wurde die Tram von einem Feuerwehrfahrzeug von der Brücke geschleppt. Die Feuerwehrleute sicherten die Straßenbahn mit mehreren Stahlseilen und zogen sie wieder aufs Gleis. Auf den Einsatz eines großen Kranes verzichteten die Verantwortlichen. Sie befürchteten, dass sonst zu viel Gewicht auf die Brücke kommt. Stadtwerke-GeBrücke schäftsführer Walter Casazza war vor Ort und beobachtete die Bergung der verunglückten Straßenbahn. Er zeigte sich erleichtert, dass keiner der Fahrgäste verletzt wurde und auch der Tramfahrer noch einmal glimpflich davon gekommen sei. „Unser Fahrer hat einen Schock erlitten, aber er konnte schon wieder einen Scherz machen“, sagte Walter Casazza. Es entstand nach ersten Schätzungen ein Schaden von mindestens 35000 Euro, teilte die Polizei mit. Am Abend gegen 21.30 Uhr wurde die Gögginger Brücke wieder für den Verkehr freigegeben.