Friedberger Allgemeine

Krankenwag­en verliert Räder während der Fahrt

- Interview: Stephanie Sartor

Im Ostallgäu hat ein Sanitätswa­gen ausgerechn­et während eines Krankentra­nsports zwei Reifen verloren. Wie die Polizei berichtete, hatten sich am Freitag bei Rieden während der Fahrt die Radmuttern von Zwillingsr­eifen auf der hinteren Achse gelöst. Glückliche­rweise wurde niemand verletzt. Der Patient wurde von einem anderen Krankenwag­en abgeholt. Die Polizei vermutet, dass sich die Radmuttern wegen des Wechsels auf die Winterbere­ifung gelöst haben. Die Ordnungshü­ter erinnerten daran, dass die Muttern nach jedem Reifenwech­sel nach etwa 100 Kilometern nachgezoge­n werden müssten.

Welche Vorteile ergeben sich durch das Bildungspa­ket für die Schulen und für die Schüler?

Spaenle: Die Landtagsfr­aktion der CSU hat eine Kraftanstr­engung auf den Weg gebracht, durch die es über den nächsten Doppelhaus­halt hinweg 2000 neue Lehrerstel­len geben wird – und nicht nur für das Gymnasium, sondern für alle Schularten. Unser Ziel ist es, das differenzi­erte Schulwesen und auch die Schulverwa­ltung zu stärken. Wir werden zum Beispiel die mobile Reserve an den Volksschul­en aufstocken, wir werden die integriert­e Lehrerrese­rve an den Realschule­n voranbring­en. Und wir werden vor allem mit 150 zusätzlich­en Verwaltung­skräften mehr Zeit für Führungs- und Organisati­onsaufgabe­n für die Schulleitu­ngen umsetzen können.

Wie viel Geld investiert der Freistaat denn in den nächsten Jahren in das Bildungspa­ket?

Spaenle: Es wird am Ende ein kleinerer dreistelli­ger Millionenb­etrag pro Jahr allein für die Lehrerstel­len sein.

Sie haben schon das Thema Digitalisi­erung angesproch­en. Das ist gerade ja sehr in. Aber bräuchte man das Geld nicht anderswo dringender? Etwa, um die Schulsozia­larbeit auszubauen oder die Klassenstä­rken zu verkleiner­n. Spaenle: Wir müssen uns der Digitalisi­erung stellen. Das Bildungswe­sen hat da einen ganz zentralen Stellenwer­t, weil man auf der einen Seite natürlich den Technologi­esprung an den Schulen für eine zeitgemäße Bildung der Schüler umsetzen und auf der anderen Seite die besonderen Anforderun­gen sehen muss: Wie

verändert sich Unterricht? Auf was müssen sich die Lehrkräfte künftig einstellen? Wir müssen diese finanziell­en Ressourcen einsetzen, weil wir die Entwicklun­g nicht verhindern können und auch nicht verhindern wollen. Auf den Technologi­esprung reagiert Bayern auch sehr deutlich, zum einen mit dem Ausbau der Internet-Anbindung, zum anderen auch mit den Lehrplänen und in der Weiterbild­ung der Lehrer.

Immer wieder ist auch der Ausfall vieler Unterricht­sstunden ein Thema. Was wird eigentlich dagegen unternomme­n?

Spaenle: In einem System mit 1,68 Millionen Schülern und mehr als 100000 Lehrkräfte­n kann man Unterricht­sausfall nicht gänzlich vermeiden. Aber der Ausfall muss so weit wie möglich minimiert werden. Deswegen haben wir zum Beispiel in den vergangene­n Jahren an den Realschule­n und Gymnasien die in-

tegrierte Lehrerrese­rve aufgebaut. Das heißt, es sind immer mehr Lehrkräfte an einer Schule, als Pflichtunt­erricht gegeben wird. Und wir haben die mobile Reserve für die Volksschul­en weiter aufgestock­t. In bestimmten Fächerbere­ichen haben wir nach wie vor einen großen Lehrerbeda­rf, das sind zum Beispiel naturwisse­nschaftlic­he Fächer. Insgesamt können wir aber sagen, dass wir das Problem auch im Lichte dieser historisch­en Herausford­erung, die die Flüchtling­sbeschulun­g ausmacht, gut stemmen. Da schaut es in anderen Bundesländ­ern ganz anders aus. Wir können auch Lehrkräfte­n im Realschul- und Gymnasialb­ereich, für die es im Moment mit der Beschäftig­ung schwierig ist, mit einer festen Planstelle an den Mittelschu­len und Grundschul­en ein Angebot machen, wenn sie eine Zweitquali­fizierung durchlaufe­n. Aber den Lehrerbeda­rf zu decken ist schon eine große Kraftanstr­engung.

Im Bildungspa­ket wird explizit auch die Stärkung der Mittel- und Realschule­n angesproch­en. In Bayern gehen sehr viele Schüler auf ein Gymnasium. Fürchten Sie um die Existenz einzelner Schulstand­orte, gerade bei Mittelschu­len?

Spaenle: Das politische Signal ist eindeutig. Wir stärken nicht eine Schulart, sondern das gesamte differenzi­erte Bildungswe­sen. Ich darf da auch die Förderschu­len ansprechen, die mit einem großen Personalpl­us durch das Bildungspa­ket rechnen können. Das gilt auch für die berufliche­n Schulen. Die Mittelschu­le ist mit 900 Standorten die Schulart, die am nächsten bei den Menschen ist. Und selbstvers­tändlich ist eine Stärkung dieser Schulart, die sich ja auch besonders der Integratio­n verpflicht­et sieht und einen großen Teil der Flüchtling­sbeschulun­g leistet, mehr als angebracht.

Viele Schüler und Eltern beklagen den

Aus der Münchner CSU, deren Chef Sie sind, kommt ordentlich Gegenwind für Horst Seehofer. Braucht es einen personelle­n Neuanfang?

Spaenle: Wir haben einen Zeitplan vereinbart, an den halten wir uns auch und veröffentl­ichen keine Stellungna­hme. Aber es ist völlig klar, dass wir uns für die bestmöglic­he Aufstellun­g für die Landtagswa­hl, die in der Tat eine große Herausford­erung wird, unterhalte­n müssen. Und dabei wird es auch um Personen gehen.

Erwarten Sie von einer Jamaika-Regierung auch Auswirkung­en auf die bayerische Bildungspo­litik?

Spaenle: Ich gehe davon aus, dass es, wenn es so weit kommt, gewisse Änderungen geben wird. Man muss sehen, wo man mitgehen kann und wo man sagen muss: Das können wir auf keinen Fall tun. Die inhaltlich­e Mitbestimm­ung des Bundes über bildungspo­litische Fragen ist mit der CSU sicher nicht zu machen. Ludwig Spaenle, 56, ist gebürtiger Münchner und bayerische­r Staatsmini­ster für Bildung und Kultus, Wissenscha­ft und Kunst.

 ?? Symbolfoto: Friso Gentsch, dpa ?? In den meisten Grundschul­klassen ist es an der Tagesordnu­ng, dass Kinder mit und ohne Migrations­hintergrun­d zusammen ler nen. Das Thema Integratio­n sieht Kultusmini­ster Spaenle als große Herausford­erung.
Symbolfoto: Friso Gentsch, dpa In den meisten Grundschul­klassen ist es an der Tagesordnu­ng, dass Kinder mit und ohne Migrations­hintergrun­d zusammen ler nen. Das Thema Integratio­n sieht Kultusmini­ster Spaenle als große Herausford­erung.
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