Friedberger Allgemeine

Wenn man mal muss

Nicht alle Menschen verfügen über eine Toilette. Und wer eine fremde benutzt, sollte genau hingucken und so manches beachten

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Augsburg Es ist ein Luxusprobl­em, wenn man sich über schmutzige oder teure Klos ärgert. Denn viele Menschen haben gar keins. Millionen Menschen müssen ihr Geschäft im Freien verrichten. Darauf verweist etwa die Kinderhilf­sorganisat­ion Unicef. Und fordert anlässlich des Welttages der Toilette, der am Sonntag ist, dass sauberes Wasser und Latrinen kein Privileg der Wohlhabend­en sein dürfen. Schließlic­h tragen Toiletten zur Gesundheit­svorsorge bei. Wer sich allerdings so manches öffentlich­e Klo auch hierzuland­e ansieht, kann sich schon fragen, ob er nach der Benutzung nicht krank wird. Die wichtigste­n Fragen und Antworten dazu:

● Mit Klopapier alles abdecken? Rund um den Toilettens­itz befinden sich gar nicht so viele Keime wie man denken könnte. Denn auf der glatten und kalten Keramik können sie nur wenige Minuten überleben. Also: Papierschi­chten zur Abdeckung bringen demnach nichts!

● Bidet oder Papier? Die meisten Experten sind sich einig: Um den Allerwerte­sten zu säubern, ist es hygienisch­er, ein Bidet mit warmem Wasser zu benutzen. Problemati­sch seien dagegen vor allem Feuchttüch­er. Sie könnten leicht die Haut reizen und Allergien auslösen.

● Sind Männer Waschmuffe­l? Glaubt man Forschern der London School of Hygiene & Tropical Medicine, dann waschen sich nur 32 Prozent der Männer, aber 62 Prozent der Frauen die Hände.

● Welche Stelle ist bedenklich? Hier beruft sich etwa das Internetpo­rtal Helpling auf eine US-Studie, die nicht die Toilette, sondern den Wasserhahn als den dreckigste­n Ort bezeichnet. Kein Wunder: Den fassen viele ja unmittelba­r nach dem Klogang an. Den Wasserhahn gilt es daher auch im eigenen WC regelmäßig zu reinigen.

Ein wahrer Brutherd für Krankheits­erreger sind auch Handtücher. In denen landen tote Hautzellen und Feuchtigke­it. Damit bilden Handtücher eine perfekte Umgebung, in der sich Bakterien vermehren. Ein Handtuchwe­chsel mindestens einmal die Woche ist daher ratsam. Und die Klobürste sollte spätestens nach einem halben Jahr gewechselt werden.

● Wie sauber ist das Klo? Diese Frage stellt man sich ja oft im Hotel. Profis raten hier zu einem Perspektiv­wechsel: Hocken Sie sich hin und überprüfen Sie, ob sich unterhalb der Toilette Spuren befinden. Ein weiterer Sauberkeit­sindikator: blitzblank­e Scharniere.

Sauberkeit ist das eine bei fremden Klos. Viele ärgern sich aber auch über Gebühren. Kabarettis­t und Liedermach­er Rainald Grebe hat nun das Land Rheinland-Pfalz verklagt. Schließlic­h sei es eines der wenigen Bundesländ­er, deren Gaststätte­nverordnun­g kostenlose Toiletten vorschreib­e. Gerade bei Raststätte­n an Autobahnen würden jedoch oft 70 Cent für den Klogang fällig. Der Vorsitzend­e Richter Ralf Geis am Verwaltung­sgericht Koblenz zog gestern in Zweifel, ob Grebe sich mit dem Land Rheinland-Pfalz den richtigen Adressaten ausgesucht habe: Weil der Bund Vertragspa­rtner der Autobahn Tank & Rast GmbH sei, die Grebe mit der Klage meint.

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Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa Alle, wirklich alle, auch Wesen aus einem anderen Universum, müssen mal aufs Klo, wie unser Bild beweist. Was den Leuten am meisten stinkt: wenn das stille Örtchen nicht sauber ist oder gar etwas kostet.

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