Friedberger Allgemeine

Gestern war Leonardo da Vinci, heute ist Ferrari

Das Auktionsha­us Sotheby’s warf auch einen ganz besonderen Schlitten ins Bietergefe­cht

- VON RÜDIGER HEINZE

Augsburg Was Christie’s für den vergangene­n Mittwoch ausbaldowe­rt hatte, dem folgte Sotheby’s auf dem Fuß. Beide New Yorker Auktionshä­user integriert­en spektakulä­re Objekte in ihre alljährlic­he große Herbstaukt­ion von Nachkriegs- und zeitgenöss­ischer Kunst: Christie’s den Renaissanc­e-Altmeister Leonardo da Vinci mit absolutem Preisrekor­d (wir berichtete­n gestern), Sotheby’s am Donnerstag einen roten Rennwagen. Gehört beides da nicht hin, doch ist der Bolide immerhin ein hübsches Symbol für Begleiters­cheinungen auch des Gegenwarts­kunstmarkt­s: schnell und laut und gleichsam „jetzt“, „hier“, „ich“rufend.

Wundert’s wen, dass in solchem Umfeld auch für das flotte Gefährt ein Rekord fiel? Es wundert keinen. Für den Schlitten, der auf rund 5,5 Millionen Dollar geschätzt worden war, wurden am Schluss 7,5 Millionen Dollar geboten, umgerechne­t 6,4 Millionen Euro. Rekord für ein modernes Formel-1-Rennauto, im speziellen Fall für einen Ferrari. Darin gewann der tragisch umwölkte Michael Schumacher unter anderem 2001 den Großen Preis von Monaco. Es gäbe also noch einen zweiten Grund, die Versteiger­ung des Rennwagens innerhalb dieser Auktion als unpassend zu beurteilen. Wer der neue Besitzer ist, teilte Sotheby’s zunächst nicht mit.

Und da wir gerade in Rekordlaun­e sind, teilen wir noch weitere davon mit: Wenn jetzt die zwei großen Zeitgenoss­en-Versteiger­ungen mit New Yorker Tages- und Abendaukti­onen vorbei sind, dann ist in drei Tagen – dank Leonardo – ein Umsatz von rund 1,3 Milliarden Dollar gemacht worden. Das Geld sitzt – nach 2016 – wieder locker, aber die, die zahlen, haben es in der Regel ja auch.

Selbstvers­tändlich fielen auch wieder einige Künstler-Preisrekor­de: Kein Marc-Chagall-Gemälde wurde bislang so extrem hoch bewertet wie „Les Amoureux“von 1928 (24,1 Millionen Euro). Und Preisrekor­de gab es auch für unter anderem: den 1880 im mittelfrän­kischen Weißenburg geborenen Hans Hofmann, für Robert Indiana, Lee Krasner, Laura Owens.

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Foto: Sotheby’s Schnell, laut, teuer und rot: Der jetzt in New York versteiger­te Ferrari, mit dem Mi chael Schumacher u.a. den Großen Preis von Monaco 2001 gewann.

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