Friedberger Allgemeine

Ein schwarzer Tag für den FCA-Anhang

- VON WOLFGANG LANGNER wla@augsburger allgemeine.de

Das Jahr 1983 verlief nicht gut für den FC Augsburg. Mit viel Pech stieg die Mannschaft damals aus der 2. Bundesliga in die Bayernliga ab. Damals war nicht mehr viel von den legendären HallerZeit­en übrig geblieben. Die Kassen waren klamm und der FCA musste in der Bayernliga gegen Frohnlach, Straubing oder Vilshofen um Punkte kämpfen.

Doch selbst in den düstersten Zeiten taucht am Horizont ein Lichtblick auf. Der kam – tatsächlic­h – in Gestalt des FC Bayern München. Der FCA hatte Dusel bei der Auslosung im DFB-Pokal gehabt. Die Augsburger Fußball-Fans waren elektrisie­rt. Als echter „Augschburg­er“vom Scheitel bis zur Sohle malte man sich die wildesten Träume aus.

In erster Linie eine Pokalsensa­tion. Als FCA-Fan wünschte man sich ein Publikum, das den eigenen Verein nach vorne peitscht und dann getragen von einer Welle zum Erfolg kommt. Allerdings passte damals nur der äußere Rahmen mit 25 000 Zuschauern im Rosenausta­dion. Doch dieser Rahmen war letztlich ein Bild des Schreckens. Denn zu den rund 2000 mitgereist­en Fans aus der Landeshaup­tstadt schlug sich auch der größte Teil der „Augschburg­er“mit Trompeten und Bayern-Fahnen auf die Seite der Münchner. Schon allein deshalb hatte der Kleine gegen den Großen nie den Hauch einer Chance. Am Ende lagen sich Augsburger und Münchner nach einem 6:0-Sieg des FCB in den Armen. Die wenigen FCA-Anhänger schlichen bedröppelt von dannen. Damals kam man frustriert zu der Einsicht: 3. Liga, mehr hat diese Stadt nicht verdient. Mittlerwei­le hat sich gottlob einiges geändert. Der FCA ist nicht mehr angewiesen auf „Pokal-Krümel“aus München und spielt bereits im siebten Jahr in der gleichen Liga wie die Bayern. Die Schar der Augsburger, die den Bayern die Daumen drückt, ist wahrschein­lich nicht kleiner geworden, aber zumindest ist sie nicht mehr so dominant, nachdem auch beim FCA eine Generation nachgewach­sen ist, die treu zu ihrem Klub steht.

Auch in den Jahren gemeinsame­r Bundesliga-Zeiten ist vieles anders geworden. Nach dem Aufstieg war die Partie gegen Bayern eher ein Event als ein Fußballspi­el. Inzwischen ist die Paarung zur Normalität geworden. Einige „Augschburg­er“, die im Jahr 1983 vor Scham am liebsten im Erdboden versunken wären, können seither mit dieser Partie kaum noch was anfangen und sind froh, wenn das Spiel wieder vorbei ist.

 ?? Foto: imago ?? Siggi Burkhardt stand beim 0:6 gegen Bayern 1983 im FCA Tor.
Foto: imago Siggi Burkhardt stand beim 0:6 gegen Bayern 1983 im FCA Tor.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany