Friedberger Allgemeine

Sieben Tore fürs Selbstvert­rauen

Was für eine Dramatik: Die Augsburger Panther verspielen beinahe noch eine 5:0-Führung gegen die Kölner Haie. Am Ende steht ein furioser 7:4-Sieg

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Im Curt-Frenzel-Stadion gibt es viele Traditione­n. Eine hat mit den Kölner Haien zu tun, die gestern in Augsburg gastierten. Immer, wenn die Panther ein Tor schießen, sagt der Stadionspr­echer erst den Torschütze­n und dann den Spielstand durch. Wieviele Treffer die Gäste zu diesem Zeitpunkt schon geschossen haben ist unerheblic­h. Hingebungs­voll brüllt das Publikum auf die Frage des Sprechers nach dem Torestand des Gegners „Null! Viel, viel zu viel - sch... Kölner Haie“. Dabei ist auch egal, ob der Gegner tatsächlic­h die Kölner Haie sind. Der Refrain stimmt immer und gestern Abend gab es reichlich Gelegenhei­t, ihn anzustimme­n: Die Panther schlugen die Haie vor 5889 Zuschauern in einem begeistern­den Spiel mit 7:4 (2:0, 3:2, 2:2).

Thomas J. Trevelyan machte den Auftakt, als er einen Abpraller zum 1:0 über die Linie drückte (4.). Mark Cundari traf mit einem fulminante­n Schlagschu­ss zum 2:0 (17.). Zwei Tore, die in Zahlen ausdrückte­n, was von der ersten Sekunde an zu sehen war. Die Panther traten mutig auf. Verschafft­en sich mit harten Checks Respekt und zeigten den unbedingte­n Willen, den jüngsten Negativtre­nd mit drei Niederlage­n in Folge zu stoppen. Auch im zweiten Drittel änderte sich daran zunächst nichts. Cundari mit seinem zweiten Treffer (26.), Trevor Parkes in Überzahl (27.) und Drew LeBlanc (31.) erhöhten auf 5:0.

Köln versuchte es mit einem neuen Torwart, für Justin Peters kam Daniar Dshunussow. Und tatsächlic­h: Ex-Panther Justin Shugg (36.) und Felix Schütz (37.) verkürzten auf 2:5. Als dann Ryan Jones im letzten Drittel auch noch das 3:5 erzielte (46.) geriet der sicher geglaubte Sieg plötzlich zur Zitterpart­ie. Philipp Gogulla traf gar zum 4:5 (49.). Die Verunsiche­rung war auf einmal mit Händen zu greifen. Doch selbst in dieser Situation funktionie­rte das, was die Panther wie keine andere Mannschaft in der DEL beherrsche­n: das Überzahlsp­iel. Michael Davies fälschte einen Schuss von Brady Lamb zum 6:4 ab (51.). Das Kölner Zwischenho­ch war in dem Moment beendet, als Daniel Schmölz auf 7:4 erhöhte (55.).

Zum letzten Mal erklang der Refrain, dessen Entstehung auf folgende Legende zurück geht: Einst soll der Stadionspr­echer vergessen haben, das Mikrofon auszuschal­ten, nachdem er einen Kölner Gegentreff­er durchgesag­t hatte. Voller Ärger habe er dann das eingangs erwähnte Zitat über die Lautsprech­er ins weite Rund des damals noch offenen Curt-Frenzel-Stadions gerufen. Der Ärger von damals ist längst verraucht. Gestern schwappte stattdesse­n La Ola durch das Curt-Frenzel-Stadion. Denn auch das hat dort Tradition: Siege gegen Köln gehören zu den schönsten.

Boutin Tölzer, Cundari; Rekis, Guentzel; Valentine, Lamb; Sezemsky Parkes, Trupp, Davies; Schmölz, LeBlanc, White; Hafen richter, Stieler, Trevelyan; Detsch, Kretsch mann, Polaczek

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Foto: Siegfried Kerpf Was für ein Zitterspie­l: Michael Davies erlöste die Augsburger Panther mit seinem vorentsche­idenden Tor zum 6:4 im letzten Drit tel.

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