Friedberger Allgemeine

Er will die Leichtathl­etik in den Vordergrun­d rücken

Der designiert­e DLV-Präsident Jürgen Kessing möchte dem Fußball Paroli bieten

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Darmstadt Jürgen Kessing will nach seiner wahrschein­lichen Wahl zum Präsidente­n des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes auch in der Sportpolit­ik Akzente setzen. „Klar gehört das mit zu den Aufgaben des Präsidente­n“, sagte der 60 Jahre alte Oberbürger­meister der badenwürtt­embergisch­en Stadt Bietigheim-Bissingen. Beim DLV-Verbandsta­g am heutigen Samstag in Darmstadt soll er die Nachfolge von Clemens Prokop antreten, der zu den einflussre­ichsten Anti-DopingKämp­fern in Deutschlan­d zählt.

Auch auf internatio­naler Leichtathl­etik-Ebene möchte sich Kessing im Welt- und Europa-Verband einbringen, zunächst aber nicht aufdrängen. „Es macht keinen Sinn zu sagen: ,Hoppla, jetzt komme ich‘“, sagte er. „Ich werde Termine wahrnehmen und dann sehen, was strategisc­h das Richtige ist. Es ist eine Sache von Jahren, in der IAAF oder EAA einen Platz zu finden.“

Der im Sport weithin unbekannte SPD-Kommunalpo­litiker wird noch kein Wahl- oder Aktionspro­gramm präsentier­en, hat aber ein Ziel: Die Leichtathl­etik als olympische Kernsporta­rt in der öffentlich­en Wahrnehmun­g wieder mehr in den Vordergrun­d zu rücken. „Der Fußball stellt ja alles zu“, meinte Kessing. „Da setze ich auch Hoffnung auf die EM 2018 in Berlin. Dass die EM so ein Sommermärc­hen wie die Fußball-WM 2006 werde, könne man vielleicht nicht schaffen. „Aber dass die Wahrnehmun­g in der Öffentlich­keit wieder eine deutlich intensiver­e werden kann, hoffe ich schon.“

Der Diplom-Verwaltung­swirt ist ein Seiteneins­teiger im DLV, dem der Sport jedoch nicht fremd ist. „Ich komme aus der Leichtathl­etik, habe den Kontakt nie verloren und durch sie viel Positives erfahren für mein Leben“, meinte der ehemalige Zehnkämpfe­r. „Wenn ich dieser Sportart mit der berufliche­n Erfahrung und der Lebenserfa­hrung, die man gesammelt hat, etwas zurückgebe­n kann, mache ich es gern“, sagte Kessing.

Dass Prokop als Präsident des Organisati­onskomitee­s bei der Heim-EM in Berlin die zentrale Rolle spielen wird, stört ihn nicht. „Wir haben keine Probleme miteinande­r. Und wie heißt es so schön: Im reißenden Fluss wechselt man die Pferde nicht.“Bedenken, dass er wegen seines Bürgermeis­terjobs nicht genug Zeit für das Ehrenamt haben könnte, teilt er nicht. „Ich gehe davon aus, dass es geht. Es ist eine Frage der Organisati­on.“

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Jürgen Kessing

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