Friedberger Allgemeine

Ex Fußballer Hartwig wird zum Operetten Star

Das Theater drehte am Freitag in der WWK-Arena für die neue Operetten-Inszenieru­ng. Mit dabei eine deutsche Fußballgrö­ße, die früher einmal den FC Augsburg trainierte

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Vor Jahren beschrieb man ihn noch als den Fußballer, der auch mal schauspiel­t. Inzwischen gilt er als Schauspiel­er, der früher mal Fußball gespielt hat. Zum ersten Mal seit Langem steht Jimmy Hartwig an diesem Freitag wieder auf dem Rasen – allerdings in seiner neuen Rolle als Bühnenküns­tler. Aber worin liegt da der große Unterschie­d? Gilt es doch in beiden Diszipline­n, das große Drama zu inszeniere­n.

In den 70er und 80er Jahren feierte der Sohn eines amerikanis­chen Soldaten die großen Erfolge auf dem Platz. Aufstieg in die erste Liga mit TSV 1860 München, beim Hamburger SV wurde er drei Mal deutscher Meister, gewann den Pokal der Landesmeis­ter und erlebte ein UEFAPokal-Endspiel. Auch für die Nationalma­nnschaft ist er aufgelaufe­n.

An die Schauspiel­erei hat er damals nicht gedacht. Dabei liegt das gar nicht fern, wenn man Hartwig gegenübers­teht. Charismati­sch ist er, hat Ausstrahlu­ng, weiß die Aufmerksam­keit der Leute auf sich zu lenken. Natürlich kann sich so einer nicht nur auf den Rasen, sondern auch auf die Bühnenbret­ter stellen und erfährt vom Publikum augenblick­lich Anerkennun­g. Darum spielt er jetzt, nach einigen Hauptund Titelrolle­n, in der FußballOpe­rette „Roxy und ihr Wunderteam“, die am 9. Dezember am Theater Augsburg Premiere feiert, den DFB-Präsidente­n Franz Szatmary. Eine Paraderoll­e für Hartwig und sein erstes Musiktheat­er.

„Das ist herrlich. Was ganz anderes. Beim Theater hast du viel mehr Zeit zum Sprechen. Das ist eine neue Herausford­erung“, freut sich der Ex-Fußballer über die Rolle, trotz eisiger Temperatur­en in der WWK-Arena. Hier hat sich das Theater-Ensemble am Vormittag versammelt, um gemeinsam Filmaufnah­men zu machen, die in die Inszenieru­ng eingebette­t werden sollen. „Zu Beginn werden die Zuschauer einen Trailer sehen. Da wird diese Szene zu sehen sein. Außerdem werden wir Videos als zentrales Mittel nutzen“, erklärt die Regieassis­tentin Aileen Schneider.

Augsburg kennt Hartwig bestens. Nach seiner Karriere als Spieler wurde er Trainer des FC Augsburg. Dann allerdings, 1991 zum ersten Mal und 1993 zum zweiten Mal, ereilte ihn die Diagnose Krebs und er konzentrie­rte sich einzig auf seine Genesung. 1994 schrieb er über diese schwere Zeit seine Biografie „Ich möcht’ noch so viel tun …“

Sein Schauspiel-Debüt gab der heute 62-Jährige 2002 in einer BaalInszen­ierung am Deutschen Nationalth­eater Weimar. Damals sei der Theater- und Filmschaus­pieler Thomas Thieme auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er nicht mal Lust hätte, Theater zu spielen, erinnert sich Hartwig. Er sagte zu. Danach kam er schnell zu ersten Hauptrolle­n. 2008 spielte er sich schließlic­h selbst in dem autobiogra­fischen Stück „Eine Legende liegt auf der Couch“. Jetzt in „Roxy und ihr Wunderteam“von Paul Abraham geht es um eine fiktive Weltmeiste­rschaft. Deutschlan­d steht im Endspiel gegen Spanien. Und hinter den Kulissen spielen sich Intrigen und Liebesgesc­hichten rund um die wunderbare Rosy Müller ab. Am Ende geht es um nicht weniger als den Sieg auf dem Rasen und in der Liebe. Hartwig absolviert zusätzlich­e Trainingse­inheiten im Singen und freut sich sehr auf das gefühlte Heimspiel in Augsburg in drei Wochen. „Ich liebe Augsburg. Ich bin so gerne hier“, beteuert der Ex–Nationalsp­ieler noch, dann ruft ihn Regisseur Martin G. Berger zum übrigen Team aufs Spielfeld.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Aufnahmen in der WWK Arena: Für das Stück „Roxy und ihr Wunderteam“des Theaters Augsburg wurde am Freitag im Stadion gedreht. Mit dabei der Ex Nationalsp­ieler Jimmy Hartwig (Mitte), der nach seiner Fuß ballkarrie­re ins Schauspiel­fach wechselte.
Foto: Michael Hochgemuth Aufnahmen in der WWK Arena: Für das Stück „Roxy und ihr Wunderteam“des Theaters Augsburg wurde am Freitag im Stadion gedreht. Mit dabei der Ex Nationalsp­ieler Jimmy Hartwig (Mitte), der nach seiner Fuß ballkarrie­re ins Schauspiel­fach wechselte.

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