Ex Fußballer Hartwig wird zum Operetten Star
Das Theater drehte am Freitag in der WWK-Arena für die neue Operetten-Inszenierung. Mit dabei eine deutsche Fußballgröße, die früher einmal den FC Augsburg trainierte
Vor Jahren beschrieb man ihn noch als den Fußballer, der auch mal schauspielt. Inzwischen gilt er als Schauspieler, der früher mal Fußball gespielt hat. Zum ersten Mal seit Langem steht Jimmy Hartwig an diesem Freitag wieder auf dem Rasen – allerdings in seiner neuen Rolle als Bühnenkünstler. Aber worin liegt da der große Unterschied? Gilt es doch in beiden Disziplinen, das große Drama zu inszenieren.
In den 70er und 80er Jahren feierte der Sohn eines amerikanischen Soldaten die großen Erfolge auf dem Platz. Aufstieg in die erste Liga mit TSV 1860 München, beim Hamburger SV wurde er drei Mal deutscher Meister, gewann den Pokal der Landesmeister und erlebte ein UEFAPokal-Endspiel. Auch für die Nationalmannschaft ist er aufgelaufen.
An die Schauspielerei hat er damals nicht gedacht. Dabei liegt das gar nicht fern, wenn man Hartwig gegenübersteht. Charismatisch ist er, hat Ausstrahlung, weiß die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu lenken. Natürlich kann sich so einer nicht nur auf den Rasen, sondern auch auf die Bühnenbretter stellen und erfährt vom Publikum augenblicklich Anerkennung. Darum spielt er jetzt, nach einigen Hauptund Titelrollen, in der FußballOperette „Roxy und ihr Wunderteam“, die am 9. Dezember am Theater Augsburg Premiere feiert, den DFB-Präsidenten Franz Szatmary. Eine Paraderolle für Hartwig und sein erstes Musiktheater.
„Das ist herrlich. Was ganz anderes. Beim Theater hast du viel mehr Zeit zum Sprechen. Das ist eine neue Herausforderung“, freut sich der Ex-Fußballer über die Rolle, trotz eisiger Temperaturen in der WWK-Arena. Hier hat sich das Theater-Ensemble am Vormittag versammelt, um gemeinsam Filmaufnahmen zu machen, die in die Inszenierung eingebettet werden sollen. „Zu Beginn werden die Zuschauer einen Trailer sehen. Da wird diese Szene zu sehen sein. Außerdem werden wir Videos als zentrales Mittel nutzen“, erklärt die Regieassistentin Aileen Schneider.
Augsburg kennt Hartwig bestens. Nach seiner Karriere als Spieler wurde er Trainer des FC Augsburg. Dann allerdings, 1991 zum ersten Mal und 1993 zum zweiten Mal, ereilte ihn die Diagnose Krebs und er konzentrierte sich einzig auf seine Genesung. 1994 schrieb er über diese schwere Zeit seine Biografie „Ich möcht’ noch so viel tun …“
Sein Schauspiel-Debüt gab der heute 62-Jährige 2002 in einer BaalInszenierung am Deutschen Nationaltheater Weimar. Damals sei der Theater- und Filmschauspieler Thomas Thieme auf ihn zugekommen und habe ihn gefragt, ob er nicht mal Lust hätte, Theater zu spielen, erinnert sich Hartwig. Er sagte zu. Danach kam er schnell zu ersten Hauptrollen. 2008 spielte er sich schließlich selbst in dem autobiografischen Stück „Eine Legende liegt auf der Couch“. Jetzt in „Roxy und ihr Wunderteam“von Paul Abraham geht es um eine fiktive Weltmeisterschaft. Deutschland steht im Endspiel gegen Spanien. Und hinter den Kulissen spielen sich Intrigen und Liebesgeschichten rund um die wunderbare Rosy Müller ab. Am Ende geht es um nicht weniger als den Sieg auf dem Rasen und in der Liebe. Hartwig absolviert zusätzliche Trainingseinheiten im Singen und freut sich sehr auf das gefühlte Heimspiel in Augsburg in drei Wochen. „Ich liebe Augsburg. Ich bin so gerne hier“, beteuert der Ex–Nationalspieler noch, dann ruft ihn Regisseur Martin G. Berger zum übrigen Team aufs Spielfeld.