Bleibt das Sozialticket?
Die Mitglieder des Sozialausschusses sprechen sich für einen Erhalt der Karte aus. Doch sie könnte teurer werden
Eigentlich stand das Sozialticket vor dem Aus. Nach der Tarifreform im Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) sollte das spezielle Ticket, das von Hartz-IV-Empfängern, Rentnern mit wenig Geld und Asylbewerbern genutzt wurde, zum 1. Januar auslaufen. Nun könnte das Sozialticket erhalten bleiben. Allerdings würde es dann teurer.
Sobald der AVV ein Sozialticket in seinem neuen Tarifsystem anbietet, sollte das von der Stadt finanzierte Sozialticket beendet werden. Diese Monatskarte für Empfänger von Sozialhilfeleistungen war 2015 eingeführt worden und galt für die Zonen 10 und 20. Es unterteilte sich in das bezuschusste Jedermann- und Ausbildungsticket, das in der Eigenbeteiligung monatlich 31,50 Euro kostete, und in das Sozialticket für Senioren (Eigenbeteiligung: 27 Euro). Doch die Situation hat sich geändert. Denn der AVV führt mit seiner Tarifreform gar kein Sozialti- cket ein, wie im Sozialausschuss bekannt wurde. Dafür aber ein „Mobil-Abo 9 Uhr“für die Zonen 10 und 20 für monatlich 30 Euro. Das ist wohl kein gleichwertiger Ersatz. Als problematisch wurde im Sozialausschuss der Stadt angesehen, dass das „Mobil-Abo 9 Uhr“für einen Teil der Sozialleistungsempfänger in der Stadt gar keine Alternative darstellt. Viele Betroffene seien auf die öffentlichen Verkehrsmittel schon vor neun Uhr morgens angewiesen, sagte Sozialreferent Stefan Kiefer. Bei einer Umfrage unter Sozialticket-Berechtigten gaben nämlich 65 Prozent der rund 1000 Befragten an, dass ein Abo ab neun Uhr für sie unbrauchbar wäre. Zudem stellte sich heraus, dass sich viele nicht auf ein Zwölf-Monats-Abo festlegen wollen. Nur 35 Prozent der Befragten sehen in dem „Mobil-Abo 9“eine gleichwertige Alternative zum Sozialticket. Im Sozialausschuss wurde daher mehrheitlich für die Beibehaltung des Sozialtickets in einer modifizierten Form gestimmt. Das heißt aber auch, dass die Eigenbeteiligung steigen wird.
Da die reguläre AVV-Monatskarte ohne Abo-Verpflichtung für die Zonen 10 und 20 künftig 65,70 Euro kosten wird, wurde die Eigenbeteiligung der Sozialleistungsempfänger auf 39 Euro festgelegt. Der städtische Zuschuss beträgt damit 26,70 Euro. Als Nächstes muss der Stadtrat darüber abstimmen.