Warum sich Hartmut Wurster mit UPM streitet
Der frühere Manager aus Augsburg und der Papierhersteller stehen sich in einem Zivilprozess gegenüber
Der ehemalige Deutschland-Chef der Papier-Sparte des finnischen Konzerns UPM, Hartmut Wurster, streitet sich mit seinem früheren Arbeitgeber vor dem Augsburger Landgericht. Bei der Klage des früheren Vorstandsmitgliedes geht es um Details eines Aufhebungsvertrages. Wurster, heute 62, musste das Unternehmen 2013 verlassen, nachdem der Konzern eine Umorganisation angekündigt hatte.
Konkret dreht sich der Zivilprozess um die Frage, ob dem früheren Vorstandsmitglied laut Aufhebungsvertrag noch Aktien an UPM zustehen oder nicht. Wurster geht davon aus, UPM legt die entsprechende Klausel anders aus. Das „Board of Directors“, das Leitungsund Kontrollgremium des Konzerns, hat offenbar entschieden, dass der frühere Manager keinen Betrag aus Aktienausschüttungen erhält. UPM argumentiert nach Auskunft des Landgerichtes dahingehend, dass die Klausel hinfällig sei und nur für Mitarbeiter gelte, die noch im Konzern sind. Auch in früheren Fällen um Führungskräfte habe man das so gehandhabt, sagte eine Personalerin in der Verhandlung.
Für den Konzern war Wurster lange beschäftigt gewesen. Seit 1987 war er für den Papierhersteller in Augsburg tätig, der damals noch den traditionsreichen Namen Haindl trug. Wurster leitete das Werk jahrelang. 2001 verkaufte es die Familie Haindl an den finnischen Großkonzern UPM, bei dem der promovierte Maschinenbauer in die Chefetage aufstieg. Ab 2002 war Wurster Vorstandsmitglied des Konzerns und zunächst für die weltweite Zeitungsproduktion, später für das Ressort Technology zuständig.
Wurster handelte als Arbeitsdirektor für die deutschen Standorte auch massive Sparprogramme aus, doch er genoss in der Belegschaft große Sympathien. Ein Gewerkschafter beschrieb ihn als „fairen, vernünftigen Partner“, der gute Arbeit geleistet habe. Wurster selbst betonte bei seinem Abschied von UPM, er gehe ohne Groll. Die Ergebnissituation im Gesamtkonzern sei zuvor nicht befriedigend gewesen, und in so einer Situation seien strukturelle Veränderungen im Vorstand ein übliches Mittel.
Heute arbeitet Wurster als Unternehmensberater, ist Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer und hat viele Ehrenämter. Zum laufenden Zivilverfahren wollte er sich auf Anfrage nicht äußern.