Friedberger Allgemeine

Stadtrat Markus Arnold verlässt die FDP

Geht er jetzt zur CSU? Und was bedeutet der Schritt für die wechselwil­ligen CSU-Stadträte Schaal und Große, die vor dem Sprung zur FDP stehen? In den Überlegung­en spielen Ausschusss­itze die Hauptrolle

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die FDP ist vorerst nicht mehr im Augsburger Stadtrat vertreten. Markus Arnold, der bislang die Positionen der Liberalen als einziger Stadtrat vertreten hat, hat die Partei verlassen. Die Austrittse­rklärung ist auf dem Postweg erfolgt. Arnold agiert seit Beginn der Periode im Jahr 2014 als Hospitant in der CSUStadtra­tsfraktion. Diese Form der Zusammenar­beit, was als Entgegenko­mmen der CSU zu verstehen ist, sichert ihm einen Sitz in einzelnen vorberaten­den Ausschüsse­n des Stadtrats. Arnold lässt vorerst offen, ob er künftig als parteilose­r Einzelstad­trat weitermach­t oder zur CSU wechselt, was politische Beobachter für sehr wahrschein­lich halten: „Ich möchte auf alle Fälle diese vertrauens­volle Zusammenar­beit mit der CSU-Fraktion fortsetzen“, sagt Arnold, der am Sonntag 42 Jahre alt wird.

Der nun verkündete Abschied von Arnold aus der FDP ist ein erster Schritt in einer politische­n Hängeparti­e, die sich bereits über einige Monate zwischen der CSU und der FDP hinzieht. Die CSU-Stadträte Rainer Schaal und Thorsten Große stehen ihrerseits vor dem Sprung zur FDP. Mit der Führung der FDP gab es bereits intensive Gespräche und Verhandlun­gen. Ein Wechsel gilt als wahrschein­lich. Spruchreif ist aber nach wie vor nichts. „Wir haben noch keinen Aufnahmean­trag vorliegen“, sagt Guido Immler, stellvertr­etender FDP-Kreisvorsi­tzender. Man wolle zudem dann die Austrittse­rklärung der beiden CSUStadträ­te sehen, fügt er an. Zur Personalie Arnold sagt Immler, „dass ja bekannt gewesen ist, dass er sich bei der CSU wohlgefühl­t hat“. Zuletzt gab es Kritik aus der FDP-Führung an Arnold, dem vorgehalte­n wurde, dass das Profil der Liberalen im Stadtrat schwer erkennbar gewesen sei. „Es gab hier unterschie­dliche Auffassung­en“, bestätigt Arnold. Seinen Parteiaust­ritt bezeichnet er als „persönlich­en Schritt“.

Der Abschied von Arnold aus der FDP hat vorerst keine Konsequenz­en auf die politische Zusammense­tzung in den vorberaten­den Ausschüsse­n des Stadtrats. Ausschusss­itze sind nun ein ganz entscheide­nder Faktor, wenn es um den mögli- chen Wechsel von Schaal und Große zur FDP geht. Für die CSU sitzen sie derzeit in Ausschüsse­n. Als FDP-Duo aber haben sie keinen Anspruch auf einen Ausschusss­itz. Mindestens vier Mitglieder sind für die Bildung einer Fraktion oder Ausschussg­emeinschaf­t nötig, damit es einen Ausschusss­itz gibt. Wäre Arnold in der FDP geblieben, war spekuliert worden, dass möglicherw­eise Thorsten Kunze für eine Zusammenar­beit gewonnen werden kann. Kunze hatte Ende April die AfD verlassen und agiert derzeit als Einzelstad­trat.

Gerüchte besagen nun, dass es jetzt eine ganz andere Konstellat­ion geben könnte. Denkbar wäre, dass sich die Sechser-Ausschussg­emeinschaf­t (Freie Wähler, Die Linke, ÖDP und Polit-WG) verkleiner­t. Wäre dies der Fall, könnten zum Beispiel die Stadträte der Freien Wähler, Regina Stuber-Schneider und Volker Schafitel, mit den möglichen FDP-Stadträten Rainer Schaal und Thorsten Große eine Ausschussg­emeinschaf­t bilden. Die politische Nähe wäre insofern gegeben, als genau dieses Quartett eine CSU-Vergangenh­eit hat (StuberSchn­eider und Schafitel) oder eben gegenwärti­g noch in der CSU ist. Schaal und Große sind weiterhin Mitglied der CSU-Stadtratsf­raktion, wobei sie zuletzt oft nicht in den Fraktionss­itzungen waren.

Der Parteiaust­ritt des FDP-Mannes Arnold ist im Jahr 2017 bereits die vierte personelle Veränderun­g im Augsburger Stadtrat. Im Februar kehrten zunächst die CSM-Stadträte Rolf Rieblinger und Dimitrios Tsantilas zur CSU-Fraktion zurück. Im April verließ Thorsten Kunze die AfD. Und im Juli verkündete dann die CSM-Stadträtin Claudia Eberle ihren Wechsel zu Pro Augsburg.

Wer arbeitet künftig mit wem zusammen?

Die Wechselspi­ele

● CSU Sie hatte 23 Stadträte nach der Wahl 2014, jetzt sind es 26.

● SPD 13/13

● Grüne 7/7

● AfD 4/1

● Pro Augsburg

● CSM 3/0

● Freie Wähler 2/2

● Die Linke 2/2

● ÖDP und Polit WG 1/1

● FDP 1/0

● WSA 0/1

● Einzelstad­träte 3/4 0/2

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