Friedberger Allgemeine

Das Dilemma der Verkehrspl­aner

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Das Auto ist in Augsburg das wichtigste Verkehrsmi­ttel: 36 Prozent aller Wege werden damit zurückgele­gt. Das kann man gut finden oder nicht, aber an der Tatsache kommt man nicht vorbei.

Insgesamt läuft der Verkehr in Augsburg gut – die vergangene­n zwei Wochen sind Ausnahmen. Es gibt chronische Staustreck­en wie die Donauwörth­er Straße und die Friedberge­r Straße in ihrem östlichen Abschnitt. Sie wurden mit verursacht durch den Straßenbah­nBau. Trotzdem war es richtig, den Tramverkeh­r auszubauen. Eine Straßenbah­n fasst bis zu 240 Fahrgäste – das entspricht bei einer Durchschni­ttsbelegun­g mit 1,2 Mitfahrern 200 Autos. Natürlich ist nicht jede Tram voll, doch schon aufgrund des Bevölkerun­gszuwachse­s (vom Klimaschut­z ganz zu schweigen) können nicht alle munter weiter mit Vollgas Auto fahren.

Ganz ohne Umgehungss­traßen funktionie­rt es trotzdem nicht. Das zeigt – bei allen städtebaul­ichen Problemen – die Schleifens­traße, die die Innenstadt entlastet. Auch die umstritten­e Ostumgehun­g ist vor diesem Hintergrun­d zu sehen. Ein Teil des Verkehrs ist Durchgangs­verkehr, der irgendwo hinmuss. Wer den Verkehr plant, steckt im Dilemma: Die autogerech­te Stadt ist nicht menschenge­recht. Die Stau-Stadt ist es aber auch nicht, weil Hauptstraß­en dadurch noch mehr zu Un-Orten werden. Was hilft, ist die anderen Verkehrsar­ten auszubauen und beim Autoverkeh­r so viel zu tun, dass es nicht zum Chaos kommt.

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Foto: Silvio Wyszengrad Am Montagaben­d führte ein Unfall mit einer Straßenbah­n zu vielen Staus. Eine Woche vorher war lange unklar, warum der Verkehr stillstand.
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