Friedberger Allgemeine

Poller gegen die Terrorgefa­hr

Die Ludwigstra­ße ist vom 30. November an während der Öffnungsze­iten des Marktes gesperrt. Bereits nächste Woche gibt es wegen der nötigen Bauarbeite­n kein Durchkomme­n mehr

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Größtmögli­che Sicherheit für die Besucher von Christkind­lund Adventsmar­kt: Dafür hat sich der Friedberge­r Stadtrat nach einer kontrovers­en Diskussion entschiede­n. Die Ludwigstra­ße wird darum zwischen Bahnhof- und Haagstraße während der Öffnungsze­iten der Märkte mit massiven Pollern abgeriegel­t. Um die Fundamente zu betonieren, ist die Ludwigstra­ße voraussich­tlich bereits vom kommenden Mittwoch an für eine Woche komplett gesperrt.

Wie berichtet, betrachtet Friedbergs Polizeiche­fin Milena Thaller das bisherige Sicherheit­skonzept der Stadt als unzureiche­nd. Angesichts der abstrakten, aber erhöhten Gefahrenla­ge würde sie am liebsten eine Sperrung der Ludwigstra­ße im Bereich des Marktes sehen, um Anschläge wie am Berliner Breitschei­dplatz zu verhindern. Dort war ein Attentäter vor einem Jahr mit einem Lkw in den Weihnachts­markt gerast und hatte dabei elf Menschen getötet und über 50 verletzt. Als Alternativ­e einigten sich Stadt und Polizei unter anderem darauf, im Abstand von einem Meter tonnenschw­ere Betonblöck­e zwischen Gehweg und Fahrbahn der Ludwigstra­ße aufzustell­en – eine Idee, die bei den Bürgern für Friedberg als Veranstalt­er des Adventsmar­ktes auf wenig Gegenliebe stieß.

Bei einem Ortstermin mit Vertretern der Polizei, der Stadt und der Organisato­ren wurden darum verschiede­ne Varianten erarbeitet, die nun dem Stadtrat zur Entscheidu­ng vorlagen. Zur Diskussion stand, die Ludwigstra­ße zusätzlich mit Betonblöck­en abzuriegel­n, die der Bauhof jeweils eigens zu den Marktzeite­n aufstellen müsste. Alternativ dazu könnte der Bereich vor St. Jakob mit Fahrzeugen des Bauhofs oder eben mit Pollern geschützt werden.

„Die Begeisteru­ng hat sich bei uns in Grenzen gehalten, man muss aber angesichts der Gefahrenla­ge Maßnahmen ergreifen“, sagte Kommunalre­ferent Wolfgang Basch. Wie diese Maßnahmen aussehen sollen, darüber gingen im Stadtrat die Meinungen auseinande­r. „Wir plädieren seit Jahren dafür, die Ludwigstra­ße während des Marktes zu sperren“, erinnerte Marion Brülls (Grüne). Es gebe nicht nur eine abstrakte Gefährdung durch Terrorakte, sondern auch eine reale Gefahr durch den Verkehr. „Wir wollen größtmögli­che Sicherheit“, sagte Thomas Kleist (CSU). Er beuge sich dem, was die Polizei entspreche­nd einstufe, nämlich der Vollsperru­ng.

Das Sicherheit­skonzept

● Die Ludwigstra­ße wird zwischen Hausnummer 10 und Hausnummer 16 mit massiven Pollern abgeriegel­t. Die 90 Kilo schweren Metallpfos­ten halten dem Aufprall eines 15 Tonners stand. Die Sperrung dauert wochen tags vom späten Nachmittag – der Zeit punkt steht noch nicht genau fest – bis 6 Uhr morgens, am Wochenende von samstags um 13 Uhr bis mon tags um 6 Uhr. Die Poller können von

Hatzold (Freie Wähler) hielt dem entgegen, dass es keine 100-prozentige Sicherheit gebe. „Was sagen denn unsere Geschäftsl­eute und die Kunden zu einer Vollsperru­ng?“, mahnte er. Der Verkehr werde sich ein Ventil suchen, den Rettungskr­äften entriegelt und weggeschaf­ft werden, um in Notfällen die Zufahrt zu ermögliche­n. Diese Anordnung gilt sowohl für den Karitati ven Christkind­lmarkt wie auch für den Friedberge­r Adventsmar­kt, also für die gesamte Dauer vom 30. Novem ber bis zum 23. Dezember.

● An der Einmündung der Bahnhof straße und der Haagstraße in die Ludwigstra­ße wird der Verkehr durch warnte Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) vor einer Belastung der Nebenstraß­en: „Wir tun unserer Stadt, unserer Wohnbevölk­erung und unseren Geschäftsl­euten nichts Gutes.“Für Roland Fuchs (SPD) handelt es sich um eine „IrrJohanne­s Betoneleme­nte zum Abbremsen ge zwungen.

● Am Jakobsplat­z und an der Pfarrstra ße sichern ebenfalls massive Poller und Betonklötz­e den Marktberei­ch.

● Bei der Nacht der Sterne ist die In nenstadt wie in den vergangene­n Jahren komplett gesperrt. Quer stehen de Fahrzeuge des Bauhofs sichern die Zufahrten in der Ludwigstra­ße und am Marienplat­z. (gth) sinnsdisku­ssion“. Er stellte die Frage, welche Lösung wohl die geringsten Auswirkung­en auf die Atmosphäre des Marktes haben werde.

Ob die Ludwigstra­ße wochentags, wie von der Polizei gewünscht, bereits ab 16 Uhr gesperrt wird, ist derzeit noch offen. Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) betonte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass der Zeitpunkt im Interesse des Einzelhand­els möglichst nah am Ladenschlu­ss um 18 Uhr liegen solle. Dazu sind noch Abstimmung­en zwischen der Stadtverwa­ltung und der Polizei nötig.

Die Fundamente an der Pfarrstraß­e sowie nördlich und südlich des Jakobsplat­zes wurden in den vergangene­n Tagen bereits gesetzt. Die Stadt rechnet allein für den Bauhof mit Kosten von rund 28 000 Euro.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Veranstalt­ung mit vielen Besuchern und christlich­er Symbolik gelten als besonders gefährdet durch islamistis­che Anschläge. Die Stadt Friedberg hat darum verschärft­e Si cherheitsm­aßnahmen für den Adventsmar­kt beschlosse­n.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Veranstalt­ung mit vielen Besuchern und christlich­er Symbolik gelten als besonders gefährdet durch islamistis­che Anschläge. Die Stadt Friedberg hat darum verschärft­e Si cherheitsm­aßnahmen für den Adventsmar­kt beschlosse­n.

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