Allein mit der Sperrung ist es nicht getan
Wie viel Sicherheit muss sein? In dieser Frage hat in Deutschland ein Umdenken eingesetzt. Spätestens seit der Tragödie bei der Love Parade 2010 in Duisburg sehen sich Behörden und Politiker unter Druck, bei der Gefahrenvermeidung das Menschenmögliche zu tun. Auch der Friedberger Stadtrat hat sich dem nun gebeugt, wenngleich die Begeisterung durchaus begrenzt ist. Eine neuerliche Sperrung der Ludwigstraße ist nach den Erfahrungen mit der temporären Fußgängerzone für große Teile der Kommunalpolitik nicht gerade ein populäres Thema.
Gerade diese Erfahrung zeigt aber auch, dass es mit dem Aufstellen von Pollern allein nicht getan sein kann. Zwar mag damit das Risiko eines Anschlags verringert werden, doch Wolfgang Rockelmann von den Parteifreien Bürgern hat schon recht, wenn er auf die Folgen der Sperrung für die umliegenden Straßenzüge hinweist. Es genügt nicht, nur auf die Interessen der Geschäftsleute zu achten, indem man den Zeitpunkt der Sperrung in Richtung Ladenschluss schiebt. Auch die Altstadtbewohner haben Rechte. Sie leiden ohnehin schon unter dem Verkehrschaos, das der hochattraktive Adventsmarkt regelmäßig mit sich bringt.
Am besten wäre es darum, die Marktbesucher bereits vor der Altstadt abzufangen und zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen. Dazu braucht es eine vernünftige Verkehrslenkung hin zu den großen Parkplätzen, einen dichten Fahrplan für die öffentlichen Verkehrsmittel auch in den Abendstunden und das flankierende Marketing. Zugleich muss auch die Kommunale Verkehrsüberwachung in verstärktem Ausmaß ran, um rücksichtslose Wildparker und Falschfahrer an die Spielregeln zu erinnern. Die Zeit drängt, denn in knapp zwei Wochen beginnt bereits der Karitative Christkindlmarkt rund um St. Jakob.