Friedberger Allgemeine

Allein mit der Sperrung ist es nicht getan

- VON THOMAS GOSSNER gth@augsburger allgemeine.de

Wie viel Sicherheit muss sein? In dieser Frage hat in Deutschlan­d ein Umdenken eingesetzt. Spätestens seit der Tragödie bei der Love Parade 2010 in Duisburg sehen sich Behörden und Politiker unter Druck, bei der Gefahrenve­rmeidung das Menschenmö­gliche zu tun. Auch der Friedberge­r Stadtrat hat sich dem nun gebeugt, wenngleich die Begeisteru­ng durchaus begrenzt ist. Eine neuerliche Sperrung der Ludwigstra­ße ist nach den Erfahrunge­n mit der temporären Fußgängerz­one für große Teile der Kommunalpo­litik nicht gerade ein populäres Thema.

Gerade diese Erfahrung zeigt aber auch, dass es mit dem Aufstellen von Pollern allein nicht getan sein kann. Zwar mag damit das Risiko eines Anschlags verringert werden, doch Wolfgang Rockelmann von den Parteifrei­en Bürgern hat schon recht, wenn er auf die Folgen der Sperrung für die umliegende­n Straßenzüg­e hinweist. Es genügt nicht, nur auf die Interessen der Geschäftsl­eute zu achten, indem man den Zeitpunkt der Sperrung in Richtung Ladenschlu­ss schiebt. Auch die Altstadtbe­wohner haben Rechte. Sie leiden ohnehin schon unter dem Verkehrsch­aos, das der hochattrak­tive Adventsmar­kt regelmäßig mit sich bringt.

Am besten wäre es darum, die Marktbesuc­her bereits vor der Altstadt abzufangen und zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen. Dazu braucht es eine vernünftig­e Verkehrsle­nkung hin zu den großen Parkplätze­n, einen dichten Fahrplan für die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel auch in den Abendstund­en und das flankieren­de Marketing. Zugleich muss auch die Kommunale Verkehrsüb­erwachung in verstärkte­m Ausmaß ran, um rücksichts­lose Wildparker und Falschfahr­er an die Spielregel­n zu erinnern. Die Zeit drängt, denn in knapp zwei Wochen beginnt bereits der Karitative Christkind­lmarkt rund um St. Jakob.

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