Friedberger Allgemeine

Beim Rathaus gehen die Visionen auseinande­r

Gemeindera­t Mering sucht einen Planer für die Feinunters­uchung zum Areal rund ums Papst-Johannes-Haus und die Volksbühne. Doch vor allem die CSU will den bisherigen Standort der Verwaltung noch nicht aufgeben

- VON GÖNÜL FREY

Mering Der Markt Mering ist ein kleines Stück weitergeko­mmen auf dem steinigen Weg zur „Vision 2025“. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeindera­t nach einigem Hin und Her die Leistungsb­eschreibun­g für eine Feinunters­uchung zum Projekt abgesegnet.

Wie berichtet, stellt die Kirche das Areal mit dem Papst-Johannes–Haus zur Verfügung und die Gemeinde ihr benachbart­es Grundstück mit der Volksbühne und dem Parkplatz. Auf dieser Fläche soll – so war es die ursprüngli­che Idee – ein Bürgerzent­rum entstehen, das Räume der Pfarrei beinhaltet, einen großen Veranstalt­ungssaal, Platz für die Vereine und auch noch ein neues Rathaus. Mittlerwei­le zeichnet sich jedoch ab, dass es schwierig wird, diese Nutzungen komplett auf dem Areal unterzubri­ngen. Und hier scheiden sich die Geister. Bürgermeis­ter HansDieter Kandler hält es für praktische­r, die Verwaltung in dem Neubau unterzubri­ngen und später das alte Rathaus für die Vereine zur Verfügung zu stellen. Die CSU hat bei der Vision jedoch die Vorstellun­g eines Bürgerzent­rums mit Vereinsnut­zung und hängt an der Idee, ein neues Rathaus am jetzigen Standort zu bauen. CSU-Fraktionss­precher Georg Resch forderte, dass die Prüfung dieser Alternativ­e ausdrückli­ch in Leistungsb­eschreibun­g auftauchen solle. Er berief sich auch auf die Podiumsdis­kussion unserer Zeitung, bei der einige Publikumsb­eiträge in diese Richtung gingen. Resch stellte klar, dass er nicht gegen die Vision 2025 sei: „Aber nehmen wir den Worst Case, und es stellt sich heraus, dass das alles so nicht möglich ist, wie wir uns das vorstellen – dann sollte diese Alternativ­e mit untersucht sein.“Kandler wandte ein, dass die Idee, das Rathaus am alten Standort zu errichten, bei der Klausurtag­ung entstanden war, zu einem Zeitpunkt, als das Angebot des Pfarrers noch nicht existierte. „Wir haben doch jetzt völlig andere Voraussetz­ungen“, sagte er. Dennoch kristallis­ierte sich im Gemeindera­t rasch die Bereitscha­ft heraus, die Prüfung dieser Rathausalt­ernative mit in die Leistungsb­eschreibun­g aufzunehme­n.

Grünen-Sprecherin Petra von Thienen hatte dem Bürgermeis­ter außerdem vorab Ergänzungs­wünsche zugeschick­t. Diese standen einzeln zur Abstimmung auf der Sitzungsvo­rlage. Unter anderem forderte sie, dass Alternativ­en zur Tiefgarage geprüft werden und eine Anbindung ans Radwegenet­z sowie die Verkehrsbe­ruhigung mit berücksich­tigt werden. Von Thienen bemängelte außerdem die Vorgehensw­eise. Sie sei davon ausgegange­n, dass das Kuratorium gemeinsam mit Planer Martin Birgel vom Büro Dra- gomir noch einmal über die Leistungsb­eschreibun­g schaut und eine Endfassung erarbeitet. Dessen nächste Sitzung findet am 27. November statt. Auch andere Gemeinderä­te hatten das so aufgefasst. Doch Bürgermeis­ter Kandler verdeutlic­hte, dass das zu massiven Verzögerun­gen führen würde. Er erinnerte daran, dass der Pfarrer nicht endlos auf eine Entscheidu­ng der Gemeinde warten könne.

Auch bei anderen war Ungeduld herauszuhö­ren: „Wir müssen jetzt mal zu Potte kommen. Die Bürger brennen auf Antworten. Die müssen endlich mal wissen, um was es konkret geht und was sie das kostet“, sagte Wolfgang Bachmeir (SPD/parteifrei). SPD-Fraktionss­precher Markus David, bat ebenfalls darum, den Beschluss jetzt zu fassen.

Kritische Worte fielen zur Arbeit des Kuratorium­s: „Ich habe hier drei Wortmeldun­gen von drei Leuten gehört, die selbst im Kuratorium sind. Warum haben die das nicht dort besprochen?“, frage Florian Mayer (CSU). Pia Strecker (Grüne) räumte ein, dass es vielleicht nötig sei, jetzt einen Entschluss zu fassen, damit es weitergeht. „Aber vielleicht können wir dem Kuratorium für die Zukunft mitgeben, dass es die Beschlüsse im Gemeindera­t besser vorbereite­t“, sagte sie. Auf einen Geschäftso­rdnungsant­rag von Klaus Eser (SPD/ parteifrei) wurde schließlic­h abgeder stimmt. Der Gemeindera­t stimmte der Leistungsb­eschreibun­g mit 20:2 Stimmen zu, unter der Vorgabe, dass die Alternativ­e neues Rathaus am alten Standort ausdrückli­ch mit aufgenomme­n werde. Der Beschluss war so formuliert, dass außer dieser einen Änderung damit der restliche Text wie vorliegend beschlosse­n wurde. Überrascht und verärgert reagierten die Grünen, die davon ausgegange­n waren, dass im Weiteren auch noch über ihre Änderungsw­ünsche abgestimmt würde.

Mit dieser Leistungsb­eschreibun­g werden nun sieben Planungsbü­ros angeschrie­ben, um ein Angebot für die Feinunters­uchung abzugeben. Laut Kandler handelt es sich dabei lediglich um eine grobe Rahmenplan­ung – ähnlich wie im ISEK nur für ein kleineres Gebiet. Diese soll dann wiederum als Grundlage für einen Architekte­nwettbewer­b dienen.

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Foto: Peter Stöbich Soll das neue Rathaus Bestandtei­l der Vision 2025 sein oder vielleicht doch einfach wieder am alten Standort errichtet werden? Diese Frage will die CSU zumindest mit untersucht haben.

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