Friedberger Allgemeine

Schlag nach bei Machiavell­i

- WAS NICHT WAHR SEIN KANN Il Principe

Neulich mal wieder und weil die Zeiten so sind bei Machiavell­i nachgeschl­agen, Sie wissen schon, der Theoretike­r der Macht, dessen bei jedem JU-Kreisvorsi­tzenden irgendwo zwischen den StraußErin­nerungen, der Steve-Jobs-Biographie und einem Fielmann-Prospekt auf dem Nachttisch­chen liegt. Dort jedenfalls der große, ewiggültig­e und gnadenlose Satz: „Die Menschen beurteilen die Dinge nach dem Erfolg.“Jo mei, möchte man sagen, das ist wohl so, insbesonde­re in der CSU, wo Erfolglosi­gkeit ja schon bedeutet, ausnahmswe­ise mal nicht den Vorsitzend­en des örtlichen Kegelverei­ns zu stellen – vom Verlust der absoluten Mehrheit (Gott behüt’!) natürlich ganz zu schweigen.

Nun dräut nach der verhauten Bundestags­wahl aber ebendies, und für Horst Seehofer wird dieses Wochenende wohl das letzte sein, in dem er nochmal heiser den Ton vorgibt. Denn bleibt wie gesagt der Erfolg aus, sind die Erfolge der Vergangenh­eit genau das, nämlich vergangen, dreht sich die Meinung der vor allem um ihre Sitze (man könnte auch sagen: das, worauf sie sitzen) besorgten Landtagsfr­aktion wie ein gut geölter Wetterhahn im Wind. Und der bläst gerade wie man weiß aus dem Fränkische­n, die letzten Jahre aber so oder so und aus unterschie­dlichen Richtungen Seehofer ins Gesicht. Dabei hatte der ja seinen Machiavell­i wahrlich inhaliert („Wer dauerhafte­n Erfolg haben will, muss sein Vorgehen ständig ändern“), nun, nach allerlei politische­r Pirouetten, bleibt aber nur der letzte Rat: „Es ist nicht weise, das zu verteidige­n, was man ohnehin aufgeben muss“– und sei es der Traum eines unversöder­ten Bayerns. Immerhin und das noch als kleiner Trost: „Die Menschen wechseln gern ihren Herrn in der Hoffnung, einen besseren zu bekommen, darin aber täuschen sie sich.“

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