Fleißige Hummeln leiden leise
Der großflächige Einsatz von Pestiziden gilt Experten als eine wichtige Ursache für den Rückgang der Anzahl der Insekten. Besonders umstritten ist dabei die Gruppe der Neonicotinoide, hochwirksame Insektizide, die bei Insekten die Weiterleitung von Nervensignalen beeinträchtigen. Diese Gifte werden vor allem beim Beizen von Saatgut eingesetzt. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der University of Stirling schreiben nun in der Fachzeitschrift Scientific Reports, dass Neonicotinoide das Bestäubungsverhalten von Hummeln beeinträchtigen.
Hummeln setzen Pollen per Vibrationsbestäubung frei: Sie erzeugen mit ihrem Flügelschlag Frequenzen, die die Pollen aus der Blüte herausschütteln. So sammeln Hummeln Nahrung und bestäuben dabei viele Nutzpflanzen. Die Forscher untersuchten durch das Pestizid belastete Hummelkolonien, überwachten deren Verhalten und nahmen über einen längeren Zeitraum das Summen mit Mikrofonen auf. Sie fanden heraus, dass die permanente Belastung durch das Pestizid die Vibrationen verringert. Dies wiederum reduziere die Menge der gesammelten Pollen und somit die Nahrung der Hummeln, so die Forscher. Anders als die belasteten Hummeln, lernten Hummeln einer Kontrollgruppe in ihrer Entwicklung nach und nach dazu, wie sie mehr Pollen sammeln und besser Blumen bestäuben können. Am Ende des Experiments sammelte die Kontrollgruppe zwischen 47 und 56 Prozent mehr Pollen.