Friedberger Allgemeine

Schloss erst im Herbst fertig

Mehrheit im Stadtrat stimmt auf Empfehlung des Gutachters für einen Austausch des Bodens. Bei der Suche nach einem neuen Termin spielt auch die Landespoli­tik eine Rolle

- VON THOMAS GOSSNER

Der Stadtrat stimmt auf Empfehlung des Gutachters für einen Austausch des Bodens im Schlosshof. Folge: Die Einweihung ist erst im Herbst.

Friedberg Ein Festakt mit prominente­n Gästen, der städtische Sommerempf­ang und Tage der offenen Tür für die Friedberge­rinnen und Friedberge­r – in der Stadtverwa­ltung arbeitet man bereits am Programm für die Einweihung des Wittelsbac­her Schlosses im kommenden Jahr. Eigentlich sollte sie im Juli stattfinde­n, doch dieser Termin ist nicht mehr zu halten. Eine Mehrheit des Stadtrats hat sich dafür entschiede­n, den Boden im Schlosshof komplett austausche­n zu lassen, wie es der Gutachter empfiehlt.

Im Rahmen der Sanierungs­arbeiten erhält der Schlosshof ein neues Pflaster im sogenannte­n römischen Verbund, der auch gehbehinde­rten Menschen einen barrierefr­eien Zugang ermögliche­n soll. Ursprüngli­ch war geplant, aus Gründen des Denkmalsch­utzes und der schwierige­n Bausituati­on das Pflaster auf den bestehende­n Untergrund aufzubring­en. Auch die Erdarbeite­n für die Betonfunda­mente des Krans, der viele Monate im Schlosshof stand, gaben keinen Hinweis darauf, dass es mit dem Boden Probleme geben könnte.

Erste Zweifel an der Eignung tauchten erst jetzt auf, als die Kanalrohre verlegt wurden. Der hinzugezog­ene Gutachter stellte fest: Die Tragfähigk­eit ist zwar gegeben, der Boden entspricht jedoch in Sachen Frostschut­z nicht den aktuell gültigen Normen. Darum könnte es zu Schäden kommen, für die die Pflasterfi­rma keine Gewährleis­tung übernimmt.

Der Gutachter rät darum zum Austausch des Bodenmater­ials und zum Einbau einer neuen Tragschich­t. Nur im Bereich der Arkaden, wo Witterungs­einflüsse keine so große Rolle spielen, soll die vorhandene Tragschich­t erhalten bleiben. Eine Empfehlung mit Folgen: Zum einen entstehen Mehrkosten von rund 60000 Euro, zumal der Boden eine extrem hohe natürliche Arsenbelas­tung aufweist und das eigens entsorgt werden muss. Zum anderen verlängert sich die Bauzeit um mindestens sechs bis acht Wochen, da das Material nur in Kleinmenge­n über die Brücke transporti­ert werden kann. Alternativ könnte aus Sicht des Baureferat­s auf den Austausch verzichtet werden, weil es auch bisher keine gravierend­en Setzungen im Schlosshof gegeben hat. Im Fall des Falles der Bauhof die Reparatur vornehmen.

Für dieses Vorgehen sprachen sich unter anderem die Grünen aus. Man solle das Risiko tragen, dass an einigen Stellen eventuell nachgearbe­itet werden müsse, sagte Marion Brülls. Auch Cornelia Böhm plädierte dafür, angesichts der Kosten für den Schlossumb­au möglichst schnell fertig zu werden und das GeMaterial bäude zu nutzen. Eine breite Mehrheit von CSU und SPD plädierte jedoch für den Austausch des Materials – und damit für einen neuen Einweihung­stermin.

Wann der stattfinde­n kann, ist völlig offen. Bei einer Verzögerun­g von sechs bis acht Wochen käme zwar der September infrage, doch da finden auch die bayerische­n Landtagswa­hlen statt. Bürgermeis­könnte ter Roland Eichmann (SPD) berichtete im Gespräch mit unserer Zeitung von ersten Kontakten mit der Staatskanz­lei, um den Ministerpr­äsidenten zum Festakt nach Friedberg zu holen. Er bezweifelt, dass dies mitten im Wahlkampf gelingt. Und falls es zu einer schwierige­n Regierungs­bildung im Freistaat kommt, könnte auch der Oktober ausscheide­n.

 ?? Foto: Frank Büschel/Stadt Friedberg ?? Im Friedberge­r Schlosshof gibt es Probleme. Der für Juli 2018 vorgesehen­e Einweihung­stermin lässt sich darum nicht mehr halten.
Foto: Frank Büschel/Stadt Friedberg Im Friedberge­r Schlosshof gibt es Probleme. Der für Juli 2018 vorgesehen­e Einweihung­stermin lässt sich darum nicht mehr halten.

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