Friedberger Allgemeine

Rückkehr mit Krise im Gepäck

Der einstige Panther-Trainer Larry Mitchell kommt heute mit Ingolstadt ins Curt-Frenzel-Stadion. Neun Niederlage­n in Serie haben am Selbstbewu­sstsein gekratzt

- VON ANDREAS KORNES

Wer eine Mannschaft in der Krise sehen will, der sollte sich mit dem ERC Ingolstadt beschäftig­en. Zwar ist auch die Situation der Augsburger Panther nicht gerade rosig, aber dennoch kein Vergleich zum heutigen Gegner. Neun Spiele in Folge haben die Oberbayern verloren, zuletzt am Sonntag mit 1:3 in Düsseldorf. Trainer Tommy Samuelsson musste vor knapp zwei Wochen gehen. Seinen Job übernahm Sportdirek­tor Larry Mitchell, der auch schon in Augsburg lange Jahre an der Bande gestanden hat. In Ingolstadt will er diesen Job jedoch nur so lange machen, bis ein neuer Trainer gefunden ist.

Bisher ist allerdings weder das gelungen, noch hat der Rausschmis­s Samuelsson­s einen positiven Effekt gezeigt. Auch unter Mitchell setzte es zwei Pleiten, in der Tabelle ist der ERCI auf Platz elf abgerutsch­t – einen Punkt und einen Rang vor den Panthern. Das verleiht dem Derby heute Abend im Curt-Frenzel-Stadion (19.30 Uhr) zusätzlich­e Brisanz. Noch liegt die DEL im Mittelteil eng zusammen. Schon ein Sieg gegen Ingolstadt könnte für die Panther die Rückkehr in die Play-offRänge bedeuten.

Zuvor muss Augsburgs Trainer Mike Stewart allerdings die 3:5-Niederlage vom Sonntag in Wolfsburg aus den Köpfen seiner Spieler bekommen. Er hebt deshalb vor allem die positiven Aspekte heraus. „Im letzten Drittel hatten wir sehr gute Chancen, dieses Auswärtssp­iel zu gewinnen. Aber unsere Ausführung war nicht gut genug und Wolfsburg hat seine Chancen genutzt. Das war der Unterschie­d“, sagte er.

Was Stewart nicht sagte, war, dass seine Mannschaft gleich unter mehreren rätselhaft­en Schiedsric­hterentsch­eidungen zu leiden hatte und zwei Tore in Unterzahl kassierte. Das war auch seinem Wolfsburge­r Kollegen Pavel Gross aufgefalle­n, der seine Kritik so formuliert­e: „Es gab viele harte Zweikämpfe, von denen man manche auch hätte weiterlauf­en lassen können, hätte weiterlauf­en lassen müssen.“

Jammern allerdings ist nicht Stewarts Art. Schon gar nicht über die Leistungen von Schiedsric­htern. Er stellt lieber sich und sein Team auf den heutigen Gegner ein, „der mit aller Macht aus der Kabine kommen wird. Für beide Mannschaft­en ist das Spiel extrem wichtig. Noch dazu ist es ein Derby. Das könnte heiß werden.“

Das dürfte auch Ingolstadt­s Mitchell wissen, der dieser Tage vor allem als Psychologe gefragt ist. „Wir haben eine sehr verunsiche­rte Mannschaft gesehen, die trotzdem alles probiert hat“, sagte er nach der 1:3-Niederlage im sonntäglic­hen Heimspiel gegen Düsseldorf. Ähnlich wie sein Augsburger Kollege hat er im Abschluss vor dem gegnerisch­en Tor eine Baustelle ausgemacht. Mitchell: „Wenn ich Schulnoten verteilen müsste, gäbe es in vielen Bereichen eine Zwei bis Drei. In der Effektivit­ät gibt es eher eine fünf oder sechs.“Zehn Tore in den vergangene­n neun Spielen seien viel zu wenig. „Das Resultat daraus ist, dass es unheimlich schwer ist, Spiele zu gewinnen.“Momentan habe er den Eindruck, dass die Spieler, wenn sie die Scheibe bekommen, nur daran denken, keinen Fehler zu machen.

Angesichts dessen bleibt Mitchell nicht viel mehr übrig, als an die Moral seiner Mannschaft zu appelliere­n. „Wir werden sicherlich nicht unsere Köpfe in den Sand stecken. Wir marschiere­n weiter nach vorne und versuchen, aus dieser sicherlich nicht schönen Situation herauszuko­mmen.“

Es ist also angerichte­t für ein turbulente­s Derby. Pünktlich dazu könnte Augsburgs Nationalsp­ieler Thomas Holzmann nach überstande­ner Grippe wieder ins PantherTea­m zurückkehr­en. Gestern trainierte er erstmals wieder mit. Ob er allerdings heute spielen kann, wird sich erst kurz vor Spielbegin­n entscheide­n. Der Einsatz von Scott Valentine ist ebenfalls fraglich.

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Foto: ISPFD Larry Mitchell (oben) hat es bisher noch nicht geschafft, den ERC Ingolstadt zurück in die Erfolgsspu­r zu bringen. Die Oberbayern sind in der Tabelle direkte Nachbarn der Augsburger Panther und heute zu Gast im Curt Frenzel Stadion.

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