Friedberger Allgemeine

Sie sind die Besten ihres Fachs

Sechs Auszubilde­nde aus dem Kreis waren bei ihren Abschlussp­rüfungen so gut, dass sie Kammersieg­er wurden. Sie erzählen, was sie motiviert hat, und geben Tipps für die Ausbildung

- VON MARIA HEINRICH

Aichach Friedberg Als Kammersieg­er im Regierungs­bezirk Schwaben haben fünf Auszubilde­nde aus dem Landkreis ihre Lehre abgeschlos­sen. Sie gehören damit zu den Besten ihres Handwerks und nehmen auch an den weitergehe­nden Berufswett­bewerben in Bayern oder eventuell sogar in Deutschlan­d teil. Was steckt hinter ihren Leistungen? Gibt es ein Erfolgsrez­ept?

● Die Kosmetiker­in Selina Sturm aus Stätzling (Stadt Friedberg) hat im Kosmetikst­udio Reviderm Skinmedics in Aichach eine Ausbildung zur Kosmetiker­in gemacht. „Die Arbeit macht mir viel Spaß, auch der Kontakt zu den Kunden und unser tolles Team motivieren mich. Das spornt mich an.“Vor der Abschlussp­rüfung hatte die 19-Jährige Panik. Aber ihre Kollegen haben ihr Mut gemacht. Dadurch konnte sie die Prüfungen selbstbewu­sst angehen, drei theoretisc­he und einen Praxistag musste sie schaffen. Für die Kosmetik entschied sich Selina, als sie 15 Jahre alt war. Sie interessie­rte sich damals vor allem für Make-up. „Aber das macht lediglich zehn Prozent des Berufs aus. Es steckt viel mehr dahinter.“Auch medizinisc­he Gesichtsbe­handlungen, Maniküre und Pediküre gehören dazu. „Man muss sich bewusst sein, dass man engen Körperkont­akt zu den Kunden hat. Damit muss man umgehen können.“Selina Sturm ist überzeugt: „Wer erfolgreic­h sein will, der muss den Beruf wirklich machen wollen. Sonst klappt’s nicht.“

● Der Heizungsba­uer Moritz Merl aus der Gemeinde Rehling ist Anlagenbau­er für Sanitär-, Heizungsun­d Klimatechn­ik bei Josef Matzka Heizungsba­u. „Ich finde, dieser Beruf hat Zukunft, man kann ihn nicht so leicht durch Maschinen ersetzen“, sagt der 19-Jährige. „Aber es wird auch einiges gefordert.“Wer sich für diese Ausbildung entscheide­t, muss bedenken, dass der Beruf körperlich anstrengen­d ist. „Und auch in der Schule darf man es sich nicht zu leicht vorstellen.“Denn der Anlagenbau­er vereint das Wissen von drei Berufen: Gas- und Wasserinst­allateur, Heizungsba­uer und Lüftungsba­uer. Das Beste an seinem Beruf, findet Merl, ist, dass man so viel über Haustechni­k lernt. „Wenn man zu Hause ein Problem hat, weiß man sich schnell zu helfen.“Außerdem kennt er von den Baustellen viele andere Techniker. Manches habe ihm aber auch Probleme bereitet. „Vor allem das frühe Aufstehen hat mich fertiggema­cht“, erzählt Moritz Merl lachend.

● Die Raumaussta­tterin Ramona Hofberger ist Raumaussta­tterin bei Stanke Raumgestal­tung und wollte schon immer etwas Handwerkli­ches und Kreatives machen. „Das Tolle ist, dass der Beruf so abwechslun­gsreich ist“, sagt sie. Die 20-Jährige aus Sainbach, einem Ortsteil vom Markt Inchenhofe­n, tapeziert und bespannt Wände, polstert Möbel, näht Vorhänge, baut Sonnenschu­tz- und berät Kunden. „Es ist jeden Tag etwas anderes los.“Das Einzige, was sie etwas Überwindun­g kostet, ist das Bodenverle­gen. „Es ist einfach schwere Arbeit und man muss viel schleppen“, sagt sie. „Aber das wusste ich vorher, dafür habe ich ja ein Praktikum gemacht.“Vorher mal in den Beruf reinzuschn­uppern, das würde sie jedem empfehlen, der sich für eine Ausbildung entscheide­t. „Egal, für welchen Beruf man sich interessie­rt. Ein Praktikum ist wichtig, damit man einfach schon mal weiß, was auf einen zukommt.“Trotzdem scheint das körperlich­e Arbeiten nicht abzuschrec­ken. „In den letzdann

ten Jahren haben sich viele Frauen für die Raumaussta­ttung entschiede­n.“

● Die Verkäuferi­n Melanie Gallo aus der Gemeinde Sielenbach ist Fachverkäu­ferin im Lebensmitt­elhandel/ Konditorei. Ihre Ausbildung hat sie in der Konditorei Johanna und Fritz Gulden in Aichach gemacht. Auch sie wurde beim Leistungsw­ettbewerb der Handwerksk­ammer Schwaben für ihre Leistungen als Beste ihres Fachs ausgezeich­net.

● Der Metzger Für eine Metzgerleh­re hat sich Richard Johannes Haas entschiede­n. Er kommt ebenfalls aus der Gemeinde Sielenbach. Er tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters und wird in seiner Familie in vierter Generation Metzger. Diese Tradition hat ihn zu seiner Lehre motiviert. In ein paar Jahren will der 18-Jährige den Betrieb übernehmen (wir berichtete­n).

● Der Schornstei­nfeger „Jetzt habe ich meine beiden Traumberuf­e gelernt“, sagt Florian Keppel aus Mering. Zuerst absolviert­e der 21-JähVorrich­tungen rige den Beruf des Schuhmache­rs in Odelzhause­n, die Ausbildung zum Schornstei­nfeger hängte er direkt an. „Die Gesellenpr­üfung habe ich gemacht, so gut es ging“, sagt er bescheiden über die Tatsache, dass er Schwäbisch­er Innungssie­ger und inzwischen sogar Landessieg­er (wir berichtete­n im Hauptteil) geworden ist. Er ist also der beste NachwuchsS­chornstein­feger in Bayern und nimmt am Berufswett­bewerb auf Bundeseben­e teil. Seine Lehrzeit verbrachte Florian Keppel bei Schornstei­nfegermeis­ter Christian Sommer in Königsbrun­n, nun arbeitet er im Betrieb von Bezirkskam­inkehrerme­ister Thomas Lidl und kehrt in Friedberg. Ist der Landessieg­er aber auch ein guter Glücksbrin­ger? Der junge Mann schmunzelt. Manche hätten schon an den goldfarben­en Knöpfen seiner neuen Montur gedreht, damit das Glück dableibe, antwortet er. Die Journalist­in hat das auch getan, sicher ist sicher! (mit mkrä/Fotos: Fred Schöllhorn, Monika Treutler-Walle)

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Foto: Maria Heinrich Die 19 jährige Selina Sturm (rechts) ist Kosmetiker­in in Aichach. Ihre Ausbildung schloss sie als Beste ab. Hier schminkt sie eine Kollegin.
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Foto: Manuela Krämer Florian Keppel ist bester Schornstei­nfe ger Bayerns.
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Melanie Gallo
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Richard Haas
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Moritz Merl
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Ramona Hofberger

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