Drei auf einen Streich in Rinnenthal
Der Stadtteil hat eine Idee, wie sich verschiedene Probleme lösen lassen. Was die Politik dazu sagt
Friedberg Der eingruppige Kindergarten von Rinnenthal entspricht nicht mehr den pädagogischen Anforderungen. Außerdem fehlt es im Stadtteil an Wohnbauland, und der BC Rinnenthal würde gerne eine Einfachturnhalle errichten. Wie lassen sich diese drei Probleme lösen? Die Dorfgemeinschaft hat dazu ein Konzept erarbeitet, das jetzt im Stadtrat vorgestellt wurde.
Die Rinnenthaler haben bereits wiederholt den Wunsch geäußert, weitere Wohnbauflächen auszuweisen, um durch Zuzugsmöglichkeiten den Ort und auch den Sportverein dauerhaft zu stärken. Ein geeignetes Areal wurde am westlichen Ortsrand gefunden. Dort gibt es rund 10 000 Quadratmeter landwirtschaftliche Fläche südlich der Griesbachstraße neben dem Sportgelände, deren Eigentümerin grundsätzlich zum Verkauf bereit ist.
Dort könnten nicht nur Wohnhäuser, sondern auch ein größerer Kindergarten samt Mehrzweckraum entstehen, den der BCR als Einfachturnhalle nutzen könnte, so die Vorstellungen der Stadtteilbewohner. Kindergarten und Halle sollten auf der Fläche entstehen, die die Stadt im Rahmen der Drittellösung zu einem Vorzugspreis verlangt, wenn sie neues Bauland schafft; der Rest stünde für Wohnzwecke zur Verfügung.
In der Praxis gibt es jedoch Probleme, die Finanzreferent Wolfgang Schuß erläuterte: Zum einen werden bei 30 genehmigten Plätzen nur 23 Kinder betreut. Ohne objektiv festgestellten Bedarf gibt es jedoch keine staatliche Förderung. Auch ein Zuschuss für den Mehrzweckraum fließt erst ab 30 betreuten Kindergartenkindern, sodass der BCR selbst als Bauherr der Einfachturnhalle auftreten müsste und dafür Zuwendungen vom Bayerischen Landessportverband (20 Prozent) und der Stadt Friedberg (18 Prozent) erwarten könnte. Der Kostenrichtwert für eine Kleinsporthalle mit 18 auf zwölf Meter liegt bei rund einer Million Euro, der Richtwert für eine Einfachturnhalle mit 27 auf zwölf Meter bei 1,86 Millionen.
Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) wies auf die Sonderförderung für Kindergärten hin, die befristet bis Ende 2019 bei 85 statt 50 Prozent liegt. „Das ist eine Chance, über die wir diskutieren müssen“, sagte er. Thomas Kleist (CSU) erinnerte an den Beschluss des Sozialausschusses im Juli 2016, wonach Kirchenstiftung und Stadt die Defizite aufzeigen und Lösungsvorschläge bringen sollten. „Wir halten diesen Beschluss aufrecht“, sagte er. Erst dann könne man über eine Generalsanierung des bestehenden Gebäudes oder über einen Neubau beraten. Im Falle eines Neubaus sollten auch Alternativen geprüft werden.
Dass die räumliche Situation im Kindergarten verbessert werden muss, ist aus Sicht des Stadtrats unbestritten. Hubert Nießner (ÖDP) wies auf die beengten Verhältnisse und die fehlenden Freiflächen hin. „Das Schlimmste wäre, wenn die Aufsichtsbehörde das beanstandet und wir gezwungen sind, schnellstmöglich zu modernisieren“, warnte Leo Büchler (CSU). „Wir wollen, dass für den Kindergarten eine bessere Lösung gefunden und neues Wohnbauland geschaffen wird“, sagte Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger).
„Ich bringe das Ganze nicht auf einen Nenner“, sagte Roland Fuchs (SPD) zu dem Vorschlag, mit dem die Rinnenthaler alle drei Probleme auf einen Streich lösen wollen. Es sei klar, dass der Kindergarten auf einen neuen Stand zu bringen sei. Er erinnerte daran, dass die katholische Kirchenstiftung als Träger die Defizite zu tragen habe, wenn über den Bedarf hinaus geplant werde: „Das muss dem Träger bewusst sein.“