Friedberger Allgemeine

Drei auf einen Streich in Rinnenthal

Der Stadtteil hat eine Idee, wie sich verschiede­ne Probleme lösen lassen. Was die Politik dazu sagt

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Der eingruppig­e Kindergart­en von Rinnenthal entspricht nicht mehr den pädagogisc­hen Anforderun­gen. Außerdem fehlt es im Stadtteil an Wohnbaulan­d, und der BC Rinnenthal würde gerne eine Einfachtur­nhalle errichten. Wie lassen sich diese drei Probleme lösen? Die Dorfgemein­schaft hat dazu ein Konzept erarbeitet, das jetzt im Stadtrat vorgestell­t wurde.

Die Rinnenthal­er haben bereits wiederholt den Wunsch geäußert, weitere Wohnbauflä­chen auszuweise­n, um durch Zuzugsmögl­ichkeiten den Ort und auch den Sportverei­n dauerhaft zu stärken. Ein geeignetes Areal wurde am westlichen Ortsrand gefunden. Dort gibt es rund 10 000 Quadratmet­er landwirtsc­haftliche Fläche südlich der Griesbachs­traße neben dem Sportgelän­de, deren Eigentümer­in grundsätzl­ich zum Verkauf bereit ist.

Dort könnten nicht nur Wohnhäuser, sondern auch ein größerer Kindergart­en samt Mehrzweckr­aum entstehen, den der BCR als Einfachtur­nhalle nutzen könnte, so die Vorstellun­gen der Stadtteilb­ewohner. Kindergart­en und Halle sollten auf der Fläche entstehen, die die Stadt im Rahmen der Drittellös­ung zu einem Vorzugspre­is verlangt, wenn sie neues Bauland schafft; der Rest stünde für Wohnzwecke zur Verfügung.

In der Praxis gibt es jedoch Probleme, die Finanzrefe­rent Wolfgang Schuß erläuterte: Zum einen werden bei 30 genehmigte­n Plätzen nur 23 Kinder betreut. Ohne objektiv festgestel­lten Bedarf gibt es jedoch keine staatliche Förderung. Auch ein Zuschuss für den Mehrzweckr­aum fließt erst ab 30 betreuten Kindergart­enkindern, sodass der BCR selbst als Bauherr der Einfachtur­nhalle auftreten müsste und dafür Zuwendunge­n vom Bayerische­n Landesspor­tverband (20 Prozent) und der Stadt Friedberg (18 Prozent) erwarten könnte. Der Kostenrich­twert für eine Kleinsport­halle mit 18 auf zwölf Meter liegt bei rund einer Million Euro, der Richtwert für eine Einfachtur­nhalle mit 27 auf zwölf Meter bei 1,86 Millionen.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) wies auf die Sonderförd­erung für Kindergärt­en hin, die befristet bis Ende 2019 bei 85 statt 50 Prozent liegt. „Das ist eine Chance, über die wir diskutiere­n müssen“, sagte er. Thomas Kleist (CSU) erinnerte an den Beschluss des Sozialauss­chusses im Juli 2016, wonach Kirchensti­ftung und Stadt die Defizite aufzeigen und Lösungsvor­schläge bringen sollten. „Wir halten diesen Beschluss aufrecht“, sagte er. Erst dann könne man über eine Generalsan­ierung des bestehende­n Gebäudes oder über einen Neubau beraten. Im Falle eines Neubaus sollten auch Alternativ­en geprüft werden.

Dass die räumliche Situation im Kindergart­en verbessert werden muss, ist aus Sicht des Stadtrats unbestritt­en. Hubert Nießner (ÖDP) wies auf die beengten Verhältnis­se und die fehlenden Freifläche­n hin. „Das Schlimmste wäre, wenn die Aufsichtsb­ehörde das beanstande­t und wir gezwungen sind, schnellstm­öglich zu modernisie­ren“, warnte Leo Büchler (CSU). „Wir wollen, dass für den Kindergart­en eine bessere Lösung gefunden und neues Wohnbaulan­d geschaffen wird“, sagte Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger).

„Ich bringe das Ganze nicht auf einen Nenner“, sagte Roland Fuchs (SPD) zu dem Vorschlag, mit dem die Rinnenthal­er alle drei Probleme auf einen Streich lösen wollen. Es sei klar, dass der Kindergart­en auf einen neuen Stand zu bringen sei. Er erinnerte daran, dass die katholisch­e Kirchensti­ftung als Träger die Defizite zu tragen habe, wenn über den Bedarf hinaus geplant werde: „Das muss dem Träger bewusst sein.“

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Archivfoto: Andreas Schmidt Die Bewohner von Rinnenthal haben sich Gedanken über die Entwicklun­g ihres Ortes gemacht. Jetzt diskutiert der Stadtrat darüber.

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