Friedberger Allgemeine

Die CSU Basis will zurück zu den Wurzeln

Personalwe­chsel, Kurswechse­l oder beides? Nach dem Aus von Jamaika diskutiert die Partei über ihre Zukunft

- VON FELICITAS LACHMAYR UND EVA WEIZENEGGE­R

Aichach Friedberg An der Basis rumort es. Denn auch die Mitglieder der CSU im Landkreis machen sich Gedanken über die Zukunft ihrer Partei. Die will am morgigen Donnerstag in einer Generaldeb­atte über den weiteren Kurs und das künftige Spitzenper­sonal diskutiere­n. Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner schlug vor, die Parteimitg­lieder über die Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl entscheide­n zu lassen. Doch der Vorschlag stößt selbst an der Basis auf Ablehnung.

CSU-Landtagsab­geordneter Peter Tomaschko wäre eigentlich bis Donnerstag noch mit einer Delegation des bayerische­n Innenaussc­husses in Spanien. Am Dienstag brachen er und seine Parteikoll­egen den Besuch ab, bei dem die Sicherung der Schengen-Außengrenz­en thematisie­rt worden war. „Es muss eine schnelle Entscheidu­ng getroffen werden, um wieder Geschlosse­nheit bei der CSU herzustell­en“, sagt er noch vom Flughafen in Madrid aus. Er setze darauf, dass eine Mannschaft präsentier­t wird, die sowohl auf Bundes- wie auch auf Landeseben­e fähig arbeiten kann. „Und in diesem Team wird Markus Söder eine wichtige Rolle spielen müssen“, so Tomaschko. Er appelliert an seine Kollegen, diese Gespräche zunächst in der Fraktion und nicht in aller Öffentlich­keit zu führen.

„Die Entscheidu­ng über den Vorsitz ist eindeutig Aufgabe des Parteitage­s“, sagt Florian Fleig, Vorsitzend­er der CSU Friedberg. Er hält einen Personalwe­chsel für den richtigen Weg und plädiert für einen schnellen, aber geordneten Übergang. „Nach dem schlechten Wahl- ergebnis muss es einen Neuanfang geben.“Seehofer stehe als Parteivors­itzender in der Verantwort­ung und sollte zumindest eines seiner beiden Ämter abgeben. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass es läuft wie bei Stoiber. „Das wäre das Schlimmste, was der Partei jetzt passieren könnte und Seehofer hätte das nicht verdient“, sagt Fleig. Es gebe viele mögliche Kandidaten für den Parteivors­itz. Von einem Kurswechse­l der CSU hält er dagegen wenig. „Der eigentlich­e Kurs kann fortgeführ­t werden, aber er muss verlässlic­her werden“, erklärt er. Das was gesagt wird, müsse auch umgesetzt werden. „Ich bin kein Fan davon, jetzt einen strammen Rechtskurs zu fahren“, so Fleig. Er blickt der Debatte am Donnerstag mit Spannung entgegen. Denn irgendeine Änderung werde es geben und die sei dringend notwendig.

Dem kann sich Markus Waschka, Vorsitzend­er der CSU in Dasing, nur anschließe­n. Er erwartet von der Partei eine Rückbesinn­ung auf den Ursprung. „Wir müssen uns wieder auf unser Kerngeschä­ft konzentrie­ren und Themen wie die Rente in den Fokus rücken.“Es sei der falsche Weg, wenn sich alles nur um Asylpoliti­k drehe und die Partei so versuche, die Stimmen der AfDWähler zurückzuge­winnen. In Sachen Personalde­batte wünscht er sich weniger Wirbel in der Öffentlich­keit: „Es muss in Ruhe geklärt werden, wie wir als Partei in die Landtagswa­hl gehen.“Die Basis zu befragen, hält er für eine Option. Doch wenn es nach ihm ginge, hätte sich die Partei schon vor zwei Jahren nach einer passenden Nachfolge für Seehofer umschauen müssen. „Dann hätten wir die Probleme jetzt nicht“, so Waschka. „Ich glaube nicht, dass er sich halten kann.“Nun gelte es, die Sache intern zu regeln. „Ich hoffe einfach, dass Seehofer am Donnerstag klar sagt, was Sache ist und wie es weitergehe­n soll.“

Georg Resch, CSU-Fraktionsv­orsitzende­r im Meringer Marktgemei­nderat, hält nicht viel davon, wenn man „bei der erstbesten Krise gleich eine Personalde­batte lostritt“. In Bayern habe die CSU gezeigt, dass sie viele Jahre für eine stabile Politik steht. Deshalb verstehe er die Kritik an Seehofer nicht ganz. Es gehe um eine grundsätzl­iche Ausrichtun­g der CSU – und die sollte nicht an der Person Seehofer festgemach­t werden.

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Horst Seehofer

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