Erwartung und Ankunft
Das 36. Adventskonzert des Friedberger Kammerorchesters ist in Vorbereitung. Es reicht von Melancholie bis Freude
Friedberg Zum ersten Sonntag im Advent laden die Friedberger Musiker unter der Leitung von Gereon Trier nach Herrgottsruh zu einer kirchenmusikalischen Stunde des nachdenklichen Innehaltens ein. Dabei umfassen die dargebotenen Werke vor allem aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert die besondere Aura des gesamten adventlichen und weihnachtlichen Festkreises.
Zu Beginn des Konzertes steht aber noch die dunkle Melancholie des späten Novembers mit seinem Totengedenken und dem Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit am Ende des Kirchenjahres. Im „Adagio“für Streichorchester des amerikanischen Komponisten Samuel Barber kommen solch novemberliche Gedanken zum Ausdruck.
Bevor jedoch tiefe Düsternis alles überwältigt, erscheint wie ein Zeichen von oben das „Licht in der Finsternis“mit der ersten Adventskerze. Viele Kerzen leuchten nun musikalisch in dem helltönigen, schwebend eleganten Konzert für Harfe und Orchester von Georg Friedrich Händel strahlend auf. Ebenso hoffnungsfroh beschwingt und dennoch geerdet in menschlichem Maß folgen Carl Maria von Webers „Thema und Variationen“für Klarinette und Streicher.
Den französischen Romantiker Hector Berlioz kennen vermutlich viele Musikliebhaber als Verfasser riesenhaft dimensionierter und überschwänglicher Orchester- und Bühnenwerke wie die „Symphonie fantastique“und die Opern „Fausts Verdammnis“und „Die Trojaner“. Ganz anders dagegen sein verblüffend zartes und im Volkston gehaltenes Oratorium „L’ Enfance du Christ“aus dem Jahr 1854. Hier wird fast durchgehend in liebevollem Pastell von der Geburt und Kindheit Jesu erzählt.
Apart hebt sich in diesem Werk das im Konzert dargebotene „Hirtentrio“ab, denn es tritt aus dem ansonsten reichen Orchestersatz des Gesamtwerkes heraus, lediglich mit zwei Querflöten und Harfe besetzt Die brillant aufstrebenden Flötenläufe und die rauschenden Kaskaden im Harfenpart überhöhen jedoch das Bild einfacher Hirten im Felde gänzlich und lassen den Hörer bereits einen Blick über die Kindheit Jesu hinaus auf den endgültigen Ostertriumph werfen.
Ganz aus persönlichem Erleben und voll verklärender Erinnerungen stimmt dann der Zyklus „Weihnachtslieder“op.8 für Sopran und Orchester von Peter Cornelius auf die kommende heilige Advents- und Weihnachtszeit ein.
Mit dem Friedberger Kammerorchester musizieren die Sopranistin Susanne Simenec vom Theater Augsburg, die kanadische Harfenistin Marlis Neumann, Rainer Oberauer an der Klarinette sowie Tanja Grossmann und Gereon Trier (Querflöte). Die Gesamtleitung hat Gereon Trier.