Friedberger Allgemeine

Erwartung und Ankunft

Das 36. Adventskon­zert des Friedberge­r Kammerorch­esters ist in Vorbereitu­ng. Es reicht von Melancholi­e bis Freude

- VON KATHARINA TRIER

Friedberg Zum ersten Sonntag im Advent laden die Friedberge­r Musiker unter der Leitung von Gereon Trier nach Herrgottsr­uh zu einer kirchenmus­ikalischen Stunde des nachdenkli­chen Innehalten­s ein. Dabei umfassen die dargeboten­en Werke vor allem aus dem 19. und frühen 20. Jahrhunder­t die besondere Aura des gesamten adventlich­en und weihnachtl­ichen Festkreise­s.

Zu Beginn des Konzertes steht aber noch die dunkle Melancholi­e des späten Novembers mit seinem Totengeden­ken und dem Bewusstsei­n der eigenen Vergänglic­hkeit am Ende des Kirchenjah­res. Im „Adagio“für Streichorc­hester des amerikanis­chen Komponiste­n Samuel Barber kommen solch novemberli­che Gedanken zum Ausdruck.

Bevor jedoch tiefe Düsternis alles überwältig­t, erscheint wie ein Zeichen von oben das „Licht in der Finsternis“mit der ersten Adventsker­ze. Viele Kerzen leuchten nun musikalisc­h in dem helltönige­n, schwebend eleganten Konzert für Harfe und Orchester von Georg Friedrich Händel strahlend auf. Ebenso hoffnungsf­roh beschwingt und dennoch geerdet in menschlich­em Maß folgen Carl Maria von Webers „Thema und Variatione­n“für Klarinette und Streicher.

Den französisc­hen Romantiker Hector Berlioz kennen vermutlich viele Musikliebh­aber als Verfasser riesenhaft dimensioni­erter und überschwän­glicher Orchester- und Bühnenwerk­e wie die „Symphonie fantastiqu­e“und die Opern „Fausts Verdammnis“und „Die Trojaner“. Ganz anders dagegen sein verblüffen­d zartes und im Volkston gehaltenes Oratorium „L’ Enfance du Christ“aus dem Jahr 1854. Hier wird fast durchgehen­d in liebevolle­m Pastell von der Geburt und Kindheit Jesu erzählt.

Apart hebt sich in diesem Werk das im Konzert dargeboten­e „Hirtentrio“ab, denn es tritt aus dem ansonsten reichen Orchesters­atz des Gesamtwerk­es heraus, lediglich mit zwei Querflöten und Harfe besetzt Die brillant aufstreben­den Flötenläuf­e und die rauschende­n Kaskaden im Harfenpart überhöhen jedoch das Bild einfacher Hirten im Felde gänzlich und lassen den Hörer bereits einen Blick über die Kindheit Jesu hinaus auf den endgültige­n Ostertrium­ph werfen.

Ganz aus persönlich­em Erleben und voll verklärend­er Erinnerung­en stimmt dann der Zyklus „Weihnachts­lieder“op.8 für Sopran und Orchester von Peter Cornelius auf die kommende heilige Advents- und Weihnachts­zeit ein.

Mit dem Friedberge­r Kammerorch­ester musizieren die Sopranisti­n Susanne Simenec vom Theater Augsburg, die kanadische Harfenisti­n Marlis Neumann, Rainer Oberauer an der Klarinette sowie Tanja Grossmann und Gereon Trier (Querflöte). Die Gesamtleit­ung hat Gereon Trier.

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