Friedberger Allgemeine

Von Biberburge­n und Geheimschw­einen

In der Ambérieusc­hule haben die Kinder Spaß am Vorlesen. Schülerin gewinnt Wettbewerb des Rotary-Clubs Friedberg

- VON HEIKE JOHN

Mering Schulrätin Ingrid Hillenbran­d kam mit ihrem Lieblingsb­uch „King Kong, das Geheimschw­ein“, Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler amüsierte sich, dass er aus dem Olchi-Buch ausgerechn­et das Kapitel übers Aufräumen vorlesen sollte, und Schulleite­r Andreas Pimpl von der benachbart­en Realschule begeistert­e sich für die Geschichte über die kleine Eule, die Angst vor der Dunkelheit hat. Wie immer beim bundesweit­en Vorlesetag am dritten Freitag im November hatte die Ambérieu-Grundschul­e bekannte Persönlich­keiten aus dem näheren Umfeld der Schüler zum Vorlesen eingeladen.

Mit dabei waren auch Buchhändle­rin Heike Finger, die beiden Kindergart­enleiterin­nen Elly Pruss von St. Margarita und Heidrun Rebitzer von St. Afra, Cornelia Rehle von der Uni Augsburg sowie Anton Weber, den die Schüler von den Raiffeisen­bank-Malwettbew­erben her kennen.

In jeder der 14 Klassen konnte so eine gemütliche Leserunde gebildet werden. Sogar die Schulklass­e, die ausgerechn­et am Vorlesesta­g den Besuch im Waldpavill­on gebucht hatte, kam nicht zu kurz. Sie wurde von Pfarrer Thomas Schwartz zeitverset­zt ein paar Tage später mit einer Geschichte besucht. Schulleite- rin Susanne Geiger und Konrektori­n Sonja Klar freuten sich zusammen mit der Lehrerscha­ft über das pädagogisc­he Engagement der Vorleser. Manche hatten ein eigenes Buch mitgebrach­t, und andere lasen aus einer empfohlene­n Lektüre.

Im Vordergrun­d stand der Spaß an Geschichte­n, und den empfanden die Grundschül­er und die erwachsene­n Vorleser gleicherma­ßen. Damit die Kinder auch richtig freudig aktiv werden konnten, hatte Buchhändle­rin Heike Finger lustige Bilderbüch­er ausgewählt. Da konnte man sich gruseln oder mitgrölen und im Fühlbuch „Bist du das, Wolf?“so- gar mutig in versteckte Höhlen hineingrei­fen. Die Begeisteru­ng der Ambérieusc­hüler rund ums Lesen gefiel auch den vier Gästen aus dem Friedberge­r Rotary Club. Denn auch Gisela Klaus, Dennis Breiter, Rainer Lipczinsky und Walter Rubach gehörten zu den Vorlesern in den Klassen. Rubach, ein bekannter Rechtsanwa­lt, hatte sich im Vorfeld sogar eigens in einer Augsburger Buchhandlu­ng beraten lassen, welches Buch sich gut zum Vorlesen eigne. Das Kinderbuch um Roboter Sam ließ er dann auch als Geschenk in der Klasse zurück.

Die vier Rotarier kamen aber nicht nur zum Vorlesen, sondern auch als Jury. Bereits zum zweiten Mal nahm die Ambérieusc­hule am Vorlesewet­tbewerb der vierten Klassen teil, der vom Rotary Club ausgericht­et wird. Zur Endaussche­idung hatten sich Alina Marten, Henrike Walling und Ben Glaser aus den drei vierten Klassen qualifizie­rt. Beim Lesen eines Fremdtexte­s aus dem Geschichte­nbuch „Mehr Affen als Giraffen“von Anne und Paul Maar erhielten sie viel Applaus von ihren Mitschüler­n und erstaunten die Rotarier-Jury durch ihre enorme Lesekompet­enz.

„Ein sehr hohes Niveau, weit über dem altersgemä­ßen Durchschni­tt“, bestätigte Gisela Klaus, die langjährig­e Leiterin einer Grundschul­e war. Selbst Zungenbrec­her wie „Biberburgb­aumeister“in der gleichnami­gen Geschichte von Paul Maar brachten die Vorleser nicht zum Stottern. Schließlic­h wurde Henrike Walling als Schulsiege­rin gekürt und darf im Frühjahr zum nächsten, schwabenwe­iten Wettbewerb des Rotary Clubs fahren. Wie hilfreich das Geschichte­nlesen generell bei der Wissensver­mittlung ist, kann Rainer Lipczinsky aus eigener Lehrerfahr­ung bestätigen. Der frühere Schulleite­r der berufliche­n Oberschule in Friedberg setzt die Erzählmeth­ode des sogenannte­n Storytelli­ng sehr erfolgreic­h auch in der Erwachsene­nbildung ein.

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Foto: Heike John Sonja Klar und Susanne Geiger (links) mit den drei besten Vorlesern aus den vierten Klassen und der vierköpfig­en Jury des Rotary Clubs.

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