Gefahr auf der Straße
Nebel, Nässe und Dunkelheit – mit der kalten Jahreszeit häufen sich die Wildunfälle. Auch im Landkreis gibt es Straßen, auf denen besondere Vorsicht geboten ist. Was Polizei und Jäger raten
Mit der dunklen Jahreszeit mehren sich wieder die Wildunfälle. Polizei und Jäger geben Tipps, wie man sich im Fall der Fälle richtig verhält.
Friedberg Es dämmert. Auf den Feldern hängt ein Nebelschleier, die Straße ist nass vom Regen. Für Autofahrer ist höchste Vorsicht geboten. Denn in jedem Moment könnte ein Wildschwein aus dem Gebüsch preschen. Oft sind es nur Sekunden, bis es kracht. Allein in diesem Monat registrierte die Polizei Friedberg 14 Wildunfälle. Und es werden mehr, denn mit der kalten Jahreszeit steigt das Risiko.
„Die Gefahr besteht immer, aber im Herbst häufen sich die Unfälle“, sagt Peter Zimmermann von der Friedberger Polizei. Es gebe beinahe jeden Tag einen Wildunfall. Das kann Adi Schreier von der Friedberger Kreisgruppe des bayerischen Jagdverbands bestätigen. „Derzeit kommt es häufig zu Wildwechseln, da das Wild auf der Suche nach dem wenigen Grün ist, das im Wald noch zu finden ist.“Das gelte vor allem für Schwarzwild und Rehe. Aber es komme auch zu Un- fällen mit Niederwild wie Hasen und anderen Kleintieren.
Besonders von Wildwechsel betroffene Gebiete sind mit entsprechenden Warnschildern gekennzeichnet. An manchen Leitpfosten entlang der Straße finden sich auch blaue Reflektoren, die das Scheinwerferlicht des Autos auf das freie Feld oder in den Wald reflektieren und so das Wild verscheuchen sollen. In diesen Gebieten gilt erhöhte Vorsicht für Fahrer. „Man sollte unbedingt die vorgegebene Geschwindigkeitsbeschränkung beachten und die Augen offen halten“, sagt Schreier. Im Landkreis gelte das vor allem für die viel befahrene B 300, die Autobahnzubringer oder auch für die an einem Waldstück gelegene Straße zwischen Mering und Königsbrunn.
„Wenn man Wild auf der Straße sieht, sollte man abblenden und durchgehend hupen“, erklärt Zimmermann. Aber oft bleibe die Zeit dafür gar nicht. Besteht die Gefahr eines Zusammenstoßes, sollte man auf keinen Fall auszuweichen versuchen. „Damit gefährdet man nur sich selbst“, betont er. Oft hüpfe das Reh davon und man selbst hänge im Graben. Wenn die Polizei keinen Wildunfall feststellen kann, werde es auch mit der Versicherung schwierig. Im Normalfall übernimmt die Haftpflichtversicherung oder Teilkasko die Kosten eines Wildschadens.
Kommt es zu einem Zusammenstoß, gilt es zunächst, die Unfallstelle mit einem Warndreieck zu sichern und die Polizei zu informieren. „Autofahrer sind verpflichtet, einen Wildunfall zu melden“, betont Zimmermann. „Viele wissen das nicht und fallen aus allen Wolken, wenn sie nach Tagen zu uns kommen und wir sie dann wegen einer Ordnungswidrigkeit anzeigen müssen“, sagt Zimmermann. Die koste den Autofahrer schon mal 100 Euro. Es gehöre sich einfach, einen Unfall zu melden. „Für nachfolgende Autofahrer ist es auch kein Spaß, wenn plötzlich ein Wildschwein auf der Straße liegt“, so Zimmermann.
Ein Anruf bei der Polizei ist vor allem auch dann unabdingbar, wenn das Tier verletzt, aber noch am Leben ist. „Wir verständigen dann den Jagdpächter oder erlösen das Tier im Notfall selbst von seinem Leiden“, erklärt Zimmermann. Wer sich aus dem Staub macht, verstoße gegen das Tierschutzgesetz.
Schon gar nicht dürfe man das Wild in den Kofferraum packen und mitnehmen. Aber auch das komme immer wieder vor. „Das ist Diebstahl, denn der Jagdpächter hat das Recht an dem Tier“, erklärt Zimmermann. Außerdem warnt Schreier: „Auf keinen Fall anfassen. Es ist Aufgabe des Jägers, sich um das Tier zu kümmern.“Wer sich nicht daran hält, läuft Gefahr einer Erkrankung oder Verletzung.