Friedberger Allgemeine

Stadtrat bremst bei Sanierungs­gebieten

Auch wenn eine staatliche Förderung in Aussicht steht, will eine breite Mehrheit im Augenblick keine neuen Projekte starten. Bürgermeis­ter wirbt vergeblich um Zustimmung

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Eine neue Treppenanl­age am Bauernbräu­keller, die Umgestaltu­ng von Bahnhofstr­aße und Kriegerden­kmal, die Aufwertung der Äußeren Ludwigstra­ße als Eingangsbe­reich zur Innenstadt – das Integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) aus dem Jahr 2014 listet viele Ideen für die Entwicklun­g von Friedberg auf. Dafür stehen auch Mittel aus der Städtebauf­örderung in Aussicht. Als Voraussetz­ung für einen Zuschuss verlangt die Regierung von Schwaben allerdings die neuer Sanierungs­gebiete, für die wiederum vorbereite­nde Untersuchu­ngen nötig sind. Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) legte dem Stadtrat ein solches Vorgehen dringlich ans Herz, doch eine breite Mehrheit sagte Nein. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt sollen keine neuen Projekte gestartet werden.

Vergeblich warb Eichmann dafür, vorbereite­nde Untersuchu­ngen für zwei neue Sanierungs­gebiete ins Auge zu fassen:

● Für den Bereich Äußere Ludwig straße, der sich östlich der Schloß- und des Stadtgrabe­ns erstreckt und auch den Hafnergart­en umfasst; hier wird die vorbereite­nde Untersuchu­ng mit Blick auf die geplante Umgestaltu­ng der Bahnhofstr­aße als vordringli­ch gesehen.

● Für die Bahnhofsvo­rstadt zwischen den Bahngleise­n im Süden und Stadtgrabe­n im Norden, der Baywa im Westen und dem neuen Ärztehaus im Osten; hier gilt die Untersuchu­ng als nicht dringlich, aber wünschensw­ert.

Laut Bürgermeis­ter Eichmann sieht die Förderstel­le der Regierung von Schwaben städtebaul­ichen BeAusweisu­ng darf in diesen Quartieren. Durch die Erweiterun­g des bisherigen Sanierungs­gebiets Altstadt gebe es Aussicht auf eine höhere Förderung und bessere Steuerungs­möglichkei­ten. Ein Auftrag für konkrete Projekte sei damit noch nicht verbunden, betonte er. Zunächst sollten lediglich der räumliche Geltungsbe­reich festgelegt, die Vorgehensw­eise abgestimmt und Angebote von Fachplanun­gsbüros eingeholt werden. Die Förderstel­le wolle noch in diesem Jahr vorankomme­n.

„Das ist der falsche Zeitpunkt für diesen Beschluss“, erwiderte CSUstraße Fraktionsc­hef Thomas Kleist. Er verwies auf die anstehende­n Haushaltsb­eratungen und schlug eine Vertagung bis zu deren Abschluss vor. Auch Hubert Nießner (ÖDP) äußerte seine Sorge um das Budget und die Kapazitäte­n der Verwaltung. Vor allem das Sanierungs­gebiet Äußere Ludwigstra­ße ist aus seiner Sicht zweitrangi­g. Der SPDFraktio­nsvorsitze­nde Roland Fuchs wiederum verwies darauf, dass das Bahnhofsvi­ertel keinesfall­s ein Sanierungs­gebiet, sondern eines der attraktivs­ten Wohnquarti­ere Friedbergs sei.

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