Friedberger Allgemeine

Playmobil Fans aus ganz Europa treffen sich in Kissing

Die Sammler kommen aus Österreich, Belgien und der Schweiz und tauschen sich über ihre Raritäten aus

- VON HEIKE SCHERER

Kissing Ein deutscher Nationalsp­ieler liegt neben dem aus Brasilien und Argentinie­n. Auf einem anderen Tisch steht eine Zirkusmane­ge. Sogar ägyptische Obelisken und Sphinxe können Liebhaber im Kissinger Gasthaus Grundler kaufen. Nicht nur aus Deutschlan­d, aus Belgien, Österreich und der Schweiz reisten interessie­rte Playmobil-Sammler teilweise schon freitags an, um sich mit Ersatzteil­en, Figuren oder Sets einzudecke­n. Andere wollten sich von überflüssi­gen Stücken trennen oder sich mit Gleichgesi­nnten unterhalte­n.

Über die Internetse­ite „Klickywelt“organisier­t der leidenscha­ftliche Playmobil-Sammler Peter Bischofer aus Merching den Stammtisch seit März 2010. Inzwischen treffen sich die Mitglieder zweimal im Jahr: im April und im November. Bischofer kann 80 Teilnehmer verzeichne­n, die sogar mit der Familie anreisen.

Im Jahr 1974 begann die fränkische Firma Playmobil mit Sitz in Dietenhofe­n mit der Produktion von Rittern, Cowboys und Bauarbeite­rn. Anfangs wurden nur männliche Figuren hergestell­t, zwei Jahre später auch weibliche und 1981 wagte sich die Firma an Babys. Die 59-jährige Gabriele Heinlein aus Augsburg gründete 2009 den Augsburger Stammtisch und fand gleich 30 Interessie­rte. Sie freute sich, dass Peter Bischofer ihn 2011 übernahm und zunächst in Merching ein geeignetes Lokal ausfindig machte. Mit der großen Gaststätte in Kissing hätten sie eine ideale Räumlichke­it mit ausreichen­d Parkplätze­n, sagt sie. „Ich sammle seit zehn Jahren, als mir mein Mann die Arche Noah schenkte“, verrät sie.

Beim Playmobil-Stammtisch gibt es jede Menge Material zu günstigen Preisen: Einzelteil­e wie Körper, Beine, Hüte, Arme oder Wappen zum Ergänzen von verlorenen oder beschädigt­en Teilen oder um selbst Figuren zu bauen, gesuchte Figuren und Packungen. Sogar Figuren, die es nur in anderen Ländern gibt wie englische Polizisten, sind auf den Tischen ausgelegt. Es gibt mittelalte­rliche Wohnhäuser, Westernstä­dte oder moderne Häuser. Sehr wertvoll sind erste Polizeiaut­os, Zirkuslöwe­n oder eine Putzfrau. Für einen seltenen Prinzen, der in den 90er-Jahren einer Kekspackun­g beilag, müssten Interessie­rte 50 Euro bezahlen, sagt Bischofer.

Bis aus Dortmund ist erstmals „Käpt’n Klicky“da, der seit 17 Jah- ren Sammler ist. „Ich räumte meinen Dachboden auf und entdeckte ein Piratensch­iff, ein Krankenhau­s, ein Polizeiaut­o und Schiffe“, verrät er. Auch „Askin“aus Köln erhält von Peter Bischofer alias „Saladin“für seinen ersten Besuch eine Urkunde und einen Merchinger Schildknap­pen. Der 52-jährige Bernd Hagmeier aus Bobingen ist seit Kindheit an von Playmobil begeistert und druckt seit zwei Jahren eigene Konstrukti­onen und Figuren in 3 D. Bücherrega­le, Öfen, eine Bar, einen Weinkeller, Gräber oder eine Druckerpre­sse von Gutenberg können Besucher an seinem Tisch erwerben. „Ich wünschte mir Abwechslun­g in der Gestaltung und manchmal fehlten Figuren“, sagt er.

Harry Aumüller aus Schwabach wünschte sich als Kind zum Geburtstag und zu Weihnachte­n PlaymobilF­iguren. Heute will er hauptsächl­ich verkaufen. Sammler „Mic Muc“und Tochter Amelie aus München sind seit zwei Jahren Mitglied beim Stammtisch. Sie kauften sich Figuren, Einzelteil­e und Häuser.

 ?? Foto: Heike Scherer ?? Eine riesige Auswahl an Playmobil Figuren war an manchen Tischen beim 12. Stammtisch in Kissing erhältlich.
Foto: Heike Scherer Eine riesige Auswahl an Playmobil Figuren war an manchen Tischen beim 12. Stammtisch in Kissing erhältlich.

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