Die Stadt kämpft gegen das Eschensterben
Ein aggressiver Baumpilz macht den Bäumen so zu schaffen, dass so gut wie alle gefällt werden müssen. Im Grünamt sucht man nach anderen Baumarten als Ersatz
In Augsburgs Natur spielt sich ein stilles Drama ab. Tausende von Eschen kränkeln und sterben ab. Grund ist das Eschentriebsterben. Seit 2007 breitet es sich in Deutschland immer weiter aus. Auch in Augsburg hat die Baumkrankheit massiv zugenommen. Im Amt für Grünordnung geht man davon aus, dass der Kampf gegen den aggressiven Baumpilz nicht mehr zu gewinnen ist. Das hat Folgen.
Laut Grünamtsleiterin Anette Vedder wachsen im Stadtgebiet sehr viele Eschen. Genaue Zahlen über den Bestand gibt es noch nicht, weil das neue städtische Baumkataster erst im Aufbau ist. Viele große Eschen stehen aber beispielsweise im Siebentischpark und im Stadtteil Spickel. Experten gehen davon aus, dass so gut wie alle Bäume dieser Art von dem tödlichen Baumpilz befallen sind oder befallen werden. „Die einheimischen Eschen haben ein Problem, das wir nicht in den Griff bekommen“sagt Vedder. Zwar werde die Baumart speziell gepflegt. Doch das zeige keine Erfolge. Die Bäume sterben immer weiter ab. Vedder geht davon aus, dass im Laufe der kommenden Jahre alle befallenen Bäume gefällt werden müssen. Das werde aber nicht auf einmal geschehen. „Das Absterben geht relativ langsam.“Im Grünamt hat man Überlegungen angestellt, welche Ersatzpflanzungen es für die Bäume geben soll. Favorisiert wer- den amerikanische Eschen, die offenbar keine Probleme mit dem Baumpilz haben. Diese Art habe auch eine schöne Laubfärbung im Herbst, sagt Vedder.
Das Eschentriebsterben macht aber nicht nur an Straßen und Parks Probleme, sondern auch in den heimischen Wäldern. Der Leiter der städtischen Forstverwaltung, Jürgen Kircher, geht davon aus, dass es im Lechauwald und in den Außenrevieren so gut wie keine gesunde Esche mehr gibt. Tausende Waldbäume sind von der Pilzkrankheit befallen und sterben langsam ab. 2014 ergab eine Zählung, dass allein entlang der Hauptwege im Siebenbrunner Wald und Haunstetter Wald rund 300 Eschen entweder geschwächt oder bereits so krank waren, dass sie gefällt werden müssen.
Seither hat sich die Krankheit weiter rasant ausgebreitet. Die Entwicklung sei dramatisch, sagte Kircher bei der letzten Bestandsaufnahme. Auch ein Beschneiden der Bäume helfe nicht. In den städtischen Wäldern soll aber ebenfalls nur dort gefällt werden, wo es unbedingt nötig ist. Im Naherholungsgebiet Stadtwald sei die Sicherheit besonders wichtig, so Kircher. Dort sind jedes Jahr vier Millionen Menschen unterwegs, die sich erholen wollen. Auch die Kinder in den vielen Waldkindergärten dürfen nicht gefährdet werden. Die Förster wollten die Esche als Baumart ursprünglich besonders fördern, denn sie kommt mit dem Klimawandel gut zurecht und verträgt auch etwas höhere Temperaturen. Nun durchkreuzt das Eschentriebsterben ihre Pläne.