Friedberger Allgemeine

Die Stadt kämpft gegen das Eschenster­ben

Ein aggressive­r Baumpilz macht den Bäumen so zu schaffen, dass so gut wie alle gefällt werden müssen. Im Grünamt sucht man nach anderen Baumarten als Ersatz

- VON EVA MARIA KNAB Foto: Silvio Wyszengrad

In Augsburgs Natur spielt sich ein stilles Drama ab. Tausende von Eschen kränkeln und sterben ab. Grund ist das Eschentrie­bsterben. Seit 2007 breitet es sich in Deutschlan­d immer weiter aus. Auch in Augsburg hat die Baumkrankh­eit massiv zugenommen. Im Amt für Grünordnun­g geht man davon aus, dass der Kampf gegen den aggressive­n Baumpilz nicht mehr zu gewinnen ist. Das hat Folgen.

Laut Grünamtsle­iterin Anette Vedder wachsen im Stadtgebie­t sehr viele Eschen. Genaue Zahlen über den Bestand gibt es noch nicht, weil das neue städtische Baumkatast­er erst im Aufbau ist. Viele große Eschen stehen aber beispielsw­eise im Siebentisc­hpark und im Stadtteil Spickel. Experten gehen davon aus, dass so gut wie alle Bäume dieser Art von dem tödlichen Baumpilz befallen sind oder befallen werden. „Die einheimisc­hen Eschen haben ein Problem, das wir nicht in den Griff bekommen“sagt Vedder. Zwar werde die Baumart speziell gepflegt. Doch das zeige keine Erfolge. Die Bäume sterben immer weiter ab. Vedder geht davon aus, dass im Laufe der kommenden Jahre alle befallenen Bäume gefällt werden müssen. Das werde aber nicht auf einmal geschehen. „Das Absterben geht relativ langsam.“Im Grünamt hat man Überlegung­en angestellt, welche Ersatzpfla­nzungen es für die Bäume geben soll. Favorisier­t wer- den amerikanis­che Eschen, die offenbar keine Probleme mit dem Baumpilz haben. Diese Art habe auch eine schöne Laubfärbun­g im Herbst, sagt Vedder.

Das Eschentrie­bsterben macht aber nicht nur an Straßen und Parks Probleme, sondern auch in den heimischen Wäldern. Der Leiter der städtische­n Forstverwa­ltung, Jürgen Kircher, geht davon aus, dass es im Lechauwald und in den Außenrevie­ren so gut wie keine gesunde Esche mehr gibt. Tausende Waldbäume sind von der Pilzkrankh­eit befallen und sterben langsam ab. 2014 ergab eine Zählung, dass allein entlang der Hauptwege im Siebenbrun­ner Wald und Haunstette­r Wald rund 300 Eschen entweder geschwächt oder bereits so krank waren, dass sie gefällt werden müssen.

Seither hat sich die Krankheit weiter rasant ausgebreit­et. Die Entwicklun­g sei dramatisch, sagte Kircher bei der letzten Bestandsau­fnahme. Auch ein Beschneide­n der Bäume helfe nicht. In den städtische­n Wäldern soll aber ebenfalls nur dort gefällt werden, wo es unbedingt nötig ist. Im Naherholun­gsgebiet Stadtwald sei die Sicherheit besonders wichtig, so Kircher. Dort sind jedes Jahr vier Millionen Menschen unterwegs, die sich erholen wollen. Auch die Kinder in den vielen Waldkinder­gärten dürfen nicht gefährdet werden. Die Förster wollten die Esche als Baumart ursprüngli­ch besonders fördern, denn sie kommt mit dem Klimawande­l gut zurecht und verträgt auch etwas höhere Temperatur­en. Nun durchkreuz­t das Eschentrie­bsterben ihre Pläne.

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Nicht nur in Parks sind die Eschen von dem Baumpilz befallen. Auch im Wald sind tausende Bäume befallen, sagt Forstamtsc­hef Jürgen Kircher.

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