Friedberger Allgemeine

Mehr Kosten für Sanierung des Gemeindeha­uses

Affing plant vorsorglic­h einen Puffer ein und kalkuliert nun mit 460000 Euro für das Anwaltinge­r Gebäude. Warum ausgerechn­et 1200 Euro ein Aufreger sind

- VON CARMEN JUNG

Affing Die Sanierung des Anwaltinge­r Gemeindeha­uses könnte teurer kommen als gedacht. Darauf bereitete Verwaltung­schef Tilo Leister am Dienstag den Affinger Gemeindera­t vor. Auf seinen Rat hin plante dieser vorsorglic­h einen Puffer ein. Anstelle von 400 000 Euro rechnet man nun mit knapp 460 000 Euro.

Das Thema sorgte im Gemeindera­t für wenig Freude. Es ging weniger um die höhere Kostenschä­tzung, bei der man eine zehnprozen­tige Mehrung einplante, die laut Leister ohnehin bezahlt werden müsse. Als Aufreger entpuppten sich vielmehr 1200 Euro Mehrkosten für den Versand der Leistungsv­erzeichnis­se. Diese wurden nicht per Mail verschickt, sondern per Post auf Papier. Gerhard Faltermeie­r stieß das sauer auf. Die Mehrkosten müsse nicht die Gemeinde tragen, sondern der Verursache­r, betonte er. In einer Kampfabsti­mmung mit 9:10 Stimmen lehnte das Gremium die Zusatzkost­en schließlic­h ab. Fraglich ist, wie die Verwaltung damit umgehen soll. Faltermeie­r sagte dazu: „Wenn wir immer alles abnicken, brauchen wir uns nicht reinsetzen. Dann muss einer in die Bütt.“Hubert Brucklachn­er kritisiert­e diese Aussage: „Wir nicken nicht immer alles ab, wir prüfen es sehr genau (...), aber es geht um die Verhältnis­mäßigkeit.“Derjenige der falsch kalkuliert habe, müsse das Problem auf seine Kappe nehmen, fand hingegen Faltermeie­r. „Derjenige“, also der Architekt, war in der Sitzung nicht anwesend, was Faltermeie­r ebenfalls kritisiert­e. Verwaltung­schef Leister hatte auf dessen Ladung verzichtet, wie er einräumte. Er habe das „Potenzial so nicht gesehen“.

Deshalb blieb auch Faltermeie­rs Frage unbeantwor­tet, wie es bei den Nebenkoste­n (Honorare für Planer) zu einer Kostenmehr­ung um 25 kommen konnte. Man war von 80000 Euro ausgegange­n, die Auftragssu­mme erbrachte 100 000 Euro. Günstigere Ausschreib­ungsergebn­isse in anderen Bereichen machen die Mehrkosten fast wett. Mit 4000 Euro liegt das Projekt über der letzten Schätzung von 400000 Euro. Hinzu kommen Mehrungen über rund 13000 Euro, die man nachträgli­ch auf Vorschlag des Architekte­n beschloss (mit Ausnahme der Leistungsv­erzeichnis­se). Dabei handelt es sich um eine neue Türe zum Dachgescho­ss, die Beseitigun­g eines Wasserscha­dens (etwa 3500 Euro) und die Erneuerung des Eingangs samt Briefkaste­n (4500 Euro). Hinzu kommen rund 1500 Euro für den Sonnenschu­tz. Dessen Ausschreib­ung war geplatzt. Bei zwei möglichen Angeboten hatte eine Unterschri­ft gefehlt, übrig geblieben war eine Offerte, die 300 ProProzent zent über der Schätzung lag. Deshalb darf der Sonnenschu­tz nun frei vergeben werden. Mit Kostenmehr­ung und Puffer kommt man auf 460000 Euro. Das nahm der Gemeindera­t einstimmig zur Kenntnis.

Im Gemeindeha­us gibt es vier Wohnungen und Räume für die Jugend. Eine Übereignun­g des Gebäudes an die Kreis-Wohnbau hat der Gemeindera­t im März abgelehnt. Diese hätte die Sanierung bezahlt.

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Archivfoto: Martin Golling Das Anwaltinge­r Gemeindeha­us wird saniert.

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