Friedberger Allgemeine

Aus Bewegung schöpft er seine Kraft

Hans Gamperl ist im Landkreis für das Deutsche Sportabzei­chen verantwort­lich. Was das Besondere daran ist und warum der 70-Jährige keinen Fernseher hat

- VON MORITZ WEIBERG Bayerische­n Rundfunks

Baindlkirc­h Er ist groß, drahtig und durchtrain­iert. Dass Hans Gamperl viel Sport treibt, sieht man ihm sofort an, dass er bereits 70 Jahre alt ist, nicht.

Seit vielen Jahren ist er Sportabzei­chenrefere­nt im Sportkreis Aichach-Friedberg und für das Deutsche Sportabzei­chen (DSA) zuständig. Das DSA ist eine Auszeichnu­ng des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s, es wird für überdurchs­chnittlich­e körperlich­e Leistungsf­ähigkeit verliehen. „Das Sportabzei­chen ist besonders, weil es sehr vielseitig ist“, erzählt Gamperl, „es ist breit gefächert, nicht auf einen Bereich festgelegt.“

Die Sportarten sind eingeteilt in die vier Kategorien Ausdauer, Kraft, Schnelligk­eit und Koordinati­on, aus denen sich der Sportler je eine Disziplin aussucht, die er erfüllen muss. Sportarten sind zum Beispiel der Zehn-Kilometer-Lauf, Geräteturn­en oder Kugelstoße­n. Das Deutsche Sportabzei­chen ist Gamperl sehr wichtig, bis zu 20 Stunden in der Woche investiert er für seine Arbeit. Er erfuhr zum ersten Mal Ende der 1970er-Jahre vom Deutschen Sportabzei­chen. Damals arbeitete er bei der Bundeswehr und sein Chef ließ das Sportabzei­chen in der Abteilung durchführe­n. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich gleich den Übungsleit­erschein gemacht habe.“

Gamperl spielte über 50 Jahre Fußball und in seinem Heimatvere­in, dem TSV Kühbach, bot er das Deutsche Sportabzei­chen erstmals an. „Dort wurde es sehr gut angenommen“, erinnert sich Gamperl. Aus berufliche­n Gründen zog es ihn dann nach Baindlkirc­h und er engagierte sich fortan beim SV Ried. Dort führte er 2011, zum 60-jährigen Vereinsjub­iläum, das DSA ein. „Seither steigt die Teilnehmer­zahl stetig“, so Gampl. Er selbst bekam das Sportabzei­chen schon 23-mal verliehen. Immer in Gold, versteht sich. Für ihn hat Sport eine große Bedeutung: „Für die Gesundheit ist Sport sehr wichtig, vor allem aber für das Soziale.“

Hans Gamperl treibt mehrmals in der Woche Sport. Er geht in den Wald zum Laufen, geht Gleitschir­mfliegen, Schwimmen und wandert gerne in den Bergen.

Seine Interessen sind sehr vielseitig: Gamperl gibt Gitarrenku­rse an der Volkshochs­chule, trainiert Laufgruppe­n für das Sportabzei- chen und betreut jedes Jahr Läufer, die an der Veranstalt­ung „Lauf10“des teilnehmen. Dort wird versucht, Anfänger innerhalb von zehn Wochen so fit zu machen, dass sie zehn Kilometer durchlaufe­n können. Siebzig Personen trainierte Gamperl beim letzten Mal, alle siebzig erreichten auch das Ziel. Zudem war er acht Jahre lang Vorstand des TSV Kühbach.

Da bleibt nicht viel für anderes einen Fernseher hat Hans Gamperl seit dreißig Jahren nicht mehr. Profisport interessie­re ihn eh nicht: „Das ist mir zu viel Show, die Gehälter und Preisgelde­r sind völlig aus dem Rahmen.“Die lokalen Sportverei­ne unterstütz­t er aber schon: „Ein kleiner Verein tut etwas für den Ort und ist wichtig für eine Gemeinde.“Man merkt schnell, dass Gamperl die soziale Kompo- nente am Sport sehr wichtig ist. Auch deshalb kann er sich so für das Sportabzei­chen begeistern. „Ich habe Sechsjähri­ge, die das Abzeichen machen, und auch Achtzigjäh­rige. Die Bandbreite ist sehr groß“, sagt er.

Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr im Landkreis über 500 Sportabzei­chen ausgestell­t. Über die Hälfte der Abzeichen erhielten Jugendlich­e, zehn Schulen im Landkreis beteiligen sich. „Es wäre schön, wenn noch mehr Schulen dabei wären.“Wenn man das Deutsche Sportabzei­chen mit den Bundesjuge­ndspielen verknüpfen würde, könnten deutlich mehr Kinder erreicht werden, so Gamperl. Das Sportabzei­chen ist für ihn eine Herzensang­elegenheit: „Jeder, der mitmacht, ist begeistert. Das ist das Schöne.“

 ?? Foto: Moritz Weiberg ?? Hans Gamperl bekam schon 23 mal das Sportabzei­chen verliehen. Die Urkunde erhielt er für sein letztes, die Medaille für sein 20. Als Referent will er möglichst viele Menschen für die Abnahme begeistern.
Foto: Moritz Weiberg Hans Gamperl bekam schon 23 mal das Sportabzei­chen verliehen. Die Urkunde erhielt er für sein letztes, die Medaille für sein 20. Als Referent will er möglichst viele Menschen für die Abnahme begeistern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany