Friedberger Allgemeine

Löste Schwangere Tumulte aus?

Polizei nennt die Ursache für den Vorfall im Transitzen­trum. Es gibt wechselsei­tige Vorwürfe

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Ingolstadt/Manching Grund für die gewalttäti­ge Auseinande­rsetzung während der Taschengel­dausgabe vergangene­n Mittwoch im Transitzen­trum Manching/Ingolstadt (BayTMI) soll laut Polizei der Versuch einer 21-jährigen Asylsuchen­den gewesen sein, „unter einem Vorwand“erneut in das Haus zu kommen, in dem das Geld verteilt wurde. Das hätten laut der eigens eingericht­eten Ermittlung­sgruppe die Vernehmung­en bisher ergeben.

Der schwangere­n Frau, die den weiteren Angaben der Beamten zufolge bereits ihr Taschengel­d erhalten hatte, soll dann „aus Sicherheit­sgründen“verboten worden sein, das Gebäude erneut zu betreten. In der Folge sei es zu einer Rangelei zwischen ihr und Mitarbeite­rn des Sicherheit­sdienstes gekommen. Die Frau, so heißt es weiter, habe zu schreien und zu schimpfen begonnen, woraufhin sich die wartende Menge mit ihr solidarisi­ert und begonnen habe, auf die Sicherheit­sleute „einzuwirke­n“.

In der „unübersich­tlichen Situation“und „gewaltbere­iten Stimmung“sei die Geldausgab­e schließlic­h unterbroch­en und die Zugangstür zur Auszahlung­sstelle zum Schutz der Bedienstet­en geschlosse­n worden. Worauf wiederum etwa 40 Flüchtling­e versucht hätten, gewaltsam in das Haus einzudring­en. Zwei von ihnen hätten herausgeho­bene Sperrgitte­r als Rammbock benutzt. Ein Dritter habe mit einem Stein eine Fenstersch­eibe eingeworfe­n und ein Sicherheit­sdienstmit­arbeiter wiederum habe Pfefferspr­ay eingesetzt.

Die Polizei betont, dass die Ermittlung­en noch nicht abgeschlos­sen sind. Unterkunft­sbewohner und Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes erheben wechselsei­tig Vorwürfe. Wie viele Personen genau beschuldig­t werden – es soll sich laut Polizei überwiegen­d um Nigerianer handeln – , steht noch nicht fest. Ermittelt wird wegen Landfriede­nsbruch, gefährlich­er Körperverl­etzung und Sachbeschä­digung.

Wie berichtet, hatte der Tumult im BayTMI erst durch einen Polizeigro­ßeinsatz mit 17 Einsatzfah­rzeugen beendet werden können. Es hatte sechs Verletzte gegeben: zwei Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes und vier Bewohner der Unterkunft. Seit September war es der achte Einsatz mit mehr als zehn Streifen in dem Abschiebel­ager.

Was passiert, wenn die Ermittlung­en ergeben, dass sich Flüchtling­e tatsächlic­h strafbar gemacht haben sollten? Laut der Regierung von Oberbayern prüft bei straffälli­g gewordenen Ausländern die jeweils zuständige Behörde eine Ausweisung. Es gibt – je nach Fall – verschiede­ne mögliche Konsequenz­en. Verkürzt dargestell­t, sinken die Chancen, bleiben zu dürfen.

Wie die Regierung von Oberbayern zudem mitteilt, wurden nach den Vorfällen vom Mittwoch im BayTMI zunächst eine Reihe von Sofortmaßn­ahmen ergriffen. So sei die Polizei künftig bei der Taschengel­dausgabe vor Ort. Zugleich würden die Ablaufplän­e für den Sicherheit­sdienst überarbeit­et und die Mitarbeite­r zusätzlich geschult.

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