Friedberger Allgemeine

Trump will Jerusalem

Plan zur Verlegung der US-Botschaft – heute Anerkennun­g als Hauptstadt Israels?

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Washington Der Plan Donald Trumps einer Verlegung der USBotschaf­t von Tel Aviv nach Jerusalem nimmt Formen an – und sorgt weltweit für Beunruhigu­ng. Der US-Präsident informiert­e gestern Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas und Jordaniens König Abdullah über seine Absicht. Durch diesen Schritt würden die USA Jerusalem einseitig als Hauptstadt Israels anerkennen und damit den Nahen Osten wohl tief in die Krise stürzen. Für heute ist eine Rede Trumps zum Status Jerusalems angekündig­t.

In einer Reaktion warnte Mahmud Abbas „vor den gefährlich­en Auswirkung­en einer solchen Entscheidu­ng auf den Friedenspr­ozess, die Sicherheit und Stabilität in der Region und der Welt“. Er bekräftigt­e, es könne „keinen Palästinen­serstaat ohne Ostjerusal­em als Hauptstadt“geben, wie es auch in UN-Resolution­en und nach internatio­nalem Recht festgelegt sei. Die aufgebrach­ten Palästinen­ser kündigen gestern bereits drei „Tage des Zorns“gegen die USA und ihre Einrichtun­gen an.

Vor „gefährlich­en Konsequenz­en“ der geplanten Botschafts­verlegung warnte auch der jordanisch­e König. Trump habe Abdullah über seine Absicht unterricht­et, „sein Vorhaben, die US-Botschaft zu verlegen, voranzutre­iben“, teilte der Königspala­st in Amman mit. Jordanien ist der Wächter der muslimisch­en Stätten in Jerusalem.

Die Arabische Liga sagte ein Aufflammen von „Fanatismus und Gewalt“voraus. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnet­e Jerusalem als „rote Linie für die Muslime“und warnte vor einem Abbruch der Beziehunge­n zu Israel. Die radikalisl­amische Hamas-Bewegung hat mit einer neuen Intifada gedroht. Bei einem Treffen der Nato-Außenminis­ter in Brüssel warnte Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel vor einer „sehr gefährlich­en Entwicklun­g“.

Das immense Konfliktpo­tenzial Jerusalems, drittheili­gste Stadt im Islam nach Mekka und Medina, ist seit langem bekannt. Im Juli war es schon zu einem heftigen Gewaltsaus­bruch gekommen, nachdem Israel am Tempelberg Metalldete­ktoren aufstellte.

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