Friedberger Allgemeine

Der Ingenieur am Fernseh Herd

Der 27-jährige Michi Reich kocht sich durch alle TV-Sendungen. Beruflich ist er dagegen auf Fahrzeugte­chnik spezialisi­ert. Heute Abend steht er vor seiner größten Herausford­erung

- VON GÖNÜL FREY Sat.1-Sendung Sat.1-Format ZDF. Sat.1-Sendung

Hörmannsbe­rg Auf das Aroma kommt es an, wenn der 27-jährige Fahrzeugin­genieur Michi Reich heute Abend um den Sieg bei der

„The Taste“kocht. Mit Nerven wie Drahtseile­n und technische­m Können hat sich der Hobbykoch Folge für Folge vorgearbei­tet. Es ist die bisher größte Fernseh-Herausford­erung für ihn – jedoch bei weitem nicht die erste.

Michi Reich hat bei so ziemlich allen Sendungen abgeräumt, die das deutsche Programm derzeit hergibt. Auf den Geschmack kam er mit seinem ersten Auftritt bei den Topfgeldjä­gern im Bei der Küchenschl­acht schaffte er 2015 am Ende sogar den Gesamtsieg und durfte sich Hobbykoch des Jahres nennen. Im weniger bekannten

„Kampf der Köche“schlug er selbst die Profis.

Die Liebe zu leckerem Essen hat er von zu Hause mitbekomme­n. Die gute, selbst gemachte bürgerlich­e Küche seiner Mutter hat bei ihm den Grundstein zu seiner großen Leidenscha­ft gelegt. Die Mama ließ ihn schon als Kind am Herd mitwerkeln. Und sie erinnert sich noch gut, wie er ihr schon als Zwölfjähri­ger eine Prinzregen­tentorte zum Geburtstag machte – mit etwas Mithilfe von der Oma. Später begann er, ganze Menüs für die Familie und Freunde zu kochen und interessie­rte sich immer mehr für die Gourmetküc­he.

Beruflich hat der junge Mann aus Hörmannsbe­rg im Landkreis Aichach-Friedberg dagegen einen ganz anderen Weg eingeschla­gen. Er studierte Maschinenb­au mit Schwerpunk­t Fahrzeugte­chnik und arbeitet seit Anfang des Jahres als Ingenieur. Mit seinen 25 000 Euro Preisgeld aus der Küchenschl­acht erfüllte er sich prompt den Traum vom eigenen Cabrio. „Natürlich kommt man in Versuchung, das Hobby zum Beruf zu machen. Aber Koch ist ein extrem stressiger Job“, erklärt er.

Aber er versteht es, seinen technische­n Beruf mit seinem kreativen Hobby zu verknüpfen. Im Garten seiner Eltern in Hörmannsbe­rg baute er einen selbst konstruier­ten Pizza-Ofen. Und in den Kochsendun­gen geht er mit klarer Strategie und präzisen Ablaufplän­en an die Sache heran. Frank Rosin, Sternekoch und Juror bei „The Taste“, formuliert es so: „Michi läuft wie ein Uhrwerk. Er macht sein Ding, er hat eine Idee. Es schmeckt lecker.“

Dabei hat die den jungen Fahrzeugin­genieur schon einige Male hart an seine Grenzen gebracht – gerade die Zusammenar­beit mit Chaos-Koch Frank Rosin. Im Halbfinale zerstörte dieser vor lauter Aufregung den gläsernen Mixer, die Zeit war schon halb rum und der Herd ein einziges Schlachtfe­ld. „Ich dachte, dass es das jetzt war“, sagt er. Doch dann brachte Michi Reich seine Knödel doch noch fertig und punktete bei der Wertung. „An dem Abend war an Emotionen wirklich alles dabei“, erzählt er.

Schon jetzt ist der Hörmannsbe­rger riesig stolz, dass er es bei „The Taste“so weit gebracht hat. „Allein unter den letzten sechs Leuten im Finale zu stehen, ist für mich ein Riesengewi­nn.“Außerdem geht es heute Abend um 50000 Euro Preisgeld und ein eigenes Kochbuch. „Der Gewinn wäre natürlich das i-Tüpfelchen – dann flipp ich aus.“

Danach wird es für den 27-Jährigen schwierig werden, noch neue Herausford­erungen zu finden. „Da muss jetzt erst wieder eine neue Kochsendun­g erfunden werden“, sagt er. An den Herd zieht es ihn auf alle Fälle wieder. Weil er selbst so viel Freude an seinem Hobby hat, ist es ihm ein Anliegen, auch andere dazu zu animieren. So gestaltet er eine eigene Internetse­ite mit Rezept-Tipps und hat auch schon zwei Kochkurse gegeben.

OTermin Das Finale von „The Taste“ist am heutigen Mittwoch, 6. Dezember, ab 20.15 Uhr auf Sat.1 zu sehen.

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Foto: Sat.1 Michi Reich kocht nicht nur leidenscha­ftlich gerne, sondern so gut, dass er eine Fern sehsendung nach der anderen erobert.

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