Schnee vom Montag
Swinging in the Snow in der Puppenkiste
Dieses Quartett hat es faustdick hinter den Ohren. Nach drei Jahren war es in der Kiste wieder mit einer Weihnachts-Show, „Swinging in the Snow“, zur Stelle und zauberte einen adventlichen Abend: nicht nur listig und lustig, sondern auch mit gehöriger musikalischer Qualität. Sängerin Alexandrina Simeon und ihr Vokal- und Moderationspartner Gerd Meyer, Pianist Peter Papritz sowie Rezitator Peter Resler verbanden Ton und Text zu einer gelungenen, flotten Hommage an das spezielle amerikanische ChristmasFeeling, das vital wogt und swingt, doch aber auch zu schon warmen innigen Momenten fähig ist. Das Foyer des alten Heilig-Geist-Spitals war beim diesjährig letzten Programm „Live in der Kiste“proppenvoll, keiner wollte offenbar wie „Kevin allein zu Hause“sein.
Die Songs wie „Jingle Bells“, „Sleigh Ride“, „White Christmas“oder „Let it snow“sind ja nun, gelinde gesagt, bestens vertraut, doch wie Alexandrina Simeon, Augsburgs begnadete Jazz-Sängerin, im Verein mit Gerd Meyer, dem sympathischfrechen Moderator und charaktervollen Sprecher der Augsburger Puppenkiste, daraus ihre pfiffigen, musikalisch pointierten Arrangements zelebrierten, amerikanischfröhliches Weihnachtsgefühl mit dem großartigen Pianisten Peter Papritz auch mal per Rock ’n’ Roll von der Leine ließen („Another Rock ’n’ Roll Christmas“), begeisterte das Publikum.
Darunter war auch eine Besuchergruppe aus Österreich, aus der Gerd Meyer mit charmant insistierender Überzeugungskraft den Herrn Nietsche aus Wien zur tauglichen temporären Mitmach-Person auf die Bühne mit rotem RentierGehörn über der Stirn lockte – das wird der nie vergessen. Amüsant waren die satirischen Texte über Supermarkt-Weihnachtswahnsinn, eine stressige Mette oder kanadischem Schneealbtraum, die Peter Resler im wuchtigen Lehnsessel Santa-Claus-mäßig vortrug.
Musikalischer Höhepunkt: Wie Alexandrina Simeon „Silent Night“zuerst solistisch pianissimo mit bezwingender Intensität in den verdunkelten Raum modellierte, dann in Gospel-New-Orleans-Flair überführte – so etwas ist sensationell.