Wie sollten sich Opfer von Exhibitionisten verhalten?
Zuletzt entblößten sich mehrfach Männer in der Öffentlichkeit. Teils wurden auch Kinder sexuell belästigt. Die Polizei rät Betroffenen in solchen Fällen, gezielt Hilfe zu suchen – und auf eines zu verzichten
Es gab zuletzt mehrere Fälle von Exhibitionismus in der Stadt: Vor zwei Wochen beispielsweise entblößte sich ein Mann mehrfach vor Frauen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, wie die Polizei berichtete. In einem Regionalzug, einer Straßenbahn und einem Bus. Zweimal hatte der bislang unbekannte Täter einen weißen Tablet-Computer dabei, hinter dem er sich selbst befriedigte. Die Ermittler gehen zudem davon aus, dass der als dunkelhäutig beschriebene Mann weitere Frauen belästigt hat, sie dies aber nicht angezeigt haben.
Am Freitag der vergangenen Woche kam es erneut zu zwei Vorfällen dieser Art, von einem anderen mutmaßlichen Täter. Dieses Mal soll ein Unbekannter zwei Mädchen sexuell belästigt haben. Am frühen Nachmittag wurde demnach eine Zwölfjährige in einem Bus von Hochzoll nach Lechhausen von dem Mann mehrmals am Oberschenkel berührt, die andere Hand hatte er demnach in der Hosentasche und berührte sein Geschlechtsteil. Zudem soll er das Mädchen bedrängt haben, ihm in die Hose zu fassen. Gegen 16 Uhr spielte offenbar derselbe Mann vor einer 14-Jährigen in der Straßenbahnlinie 2 in Richtung Haunstetten an seinem entblößten Geschlechtsteil herum. Der Mann, den die Polizei als „südländischen Typ“beschreibt, soll etwa 30 Jahre alt und 1,70 Meter groß sein, schwarze Haare und einen kurzen Bart tragen.
Selten sind solche Beispiele nicht, auch wenn es eher ungewöhnlich ist, dass ein Exhibitionist ein Opfer derart bedrängt wie im Fall des zwölfjährigen Mädchens im Bus. Wer selber Opfer eines Exhibitionisten werde, sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann, solle vor allem eines tun: sich Verbündete suchen. Es sei dabei wenig hilfreich, in die Menge zu rufen, ob jemand helfen könne. Stattdessen solle man entschlossen auftreten, laut und bestimmt auf sich aufmerksam machen – und jemanden gezielt ansprechen. Das, sagt Hartmann, erhöhe die Chance, dass einem geholfen werde. In öffentlichen Verkehrsmitteln wie Straßenbahnen solle man zudem umgehend dem anwesenden Fahrpersonal Bescheid geben. Und natürlich die Polizei rufen. Oft handelt es sich bei Gruppen, die von Exhibitionisten belästigt werden, um Frauen und Kinder.
Oft belassen es die Täter dabei, sich vor anderen nackt zu zeigen, körperliche Übergriffe sind eher selten. Man könne aber nicht ausschließen, dass einer auch mehr tun wolle, heißt es von der Polizei. Wie im Fall des Mannes, der das zwölfjährige Mädchen im Bus dazu drängte, ihm in die Hose zu fassen.
Eines solle man als Opfer in einer solchen Situation jedenfalls nicht tun: den Helden spielen. Pfefferspray mit sich zu führen und in solchen Fällen einzusetzen, sei beispielsweise keine gute Idee, sagt Polizeisprecher Hartmann. Es bestehe die Gefahr, dass der Täter das Spray an sich nehme und gegen das Opfer richte.