Friedberger Allgemeine

Kammerorch­ester weckt viele Emotionen

Das traditione­lle Adventskon­zert in Herrgottsr­uh erhält verdienten Beifall

- VON MANUELA RIEGER

Friedberg Eines der traurigste­n Musikstück­e der Welt: Samuel Barbers hoch emotionale­s Adagio bewegt sich an der Grenze zur Tränenseli­gkeit und hebt sich zuweilen mutig darüber hinweg. Das Friedberge­r Kammerorch­ester in der gut besuchten Wallfahrts­kirche Herrgottsr­uh, dirigiert von Gereon Trier, spielte dieses famose Stück als Intro.

Das Harfenkonz­ert von Georg Friedrich Händel ist eines der wenigen Konzerte für dieses Instrument, welches von einem der ganz großen Komponiste­n hinterlass­en wurde. Dem entspreche­nd wird es von den Harfenisti­nnen – Männer beschäftig­en sich merkwürdig­erweise kaum mit diesem prächtigen Instrument – besonders geliebt. Und eine wunderbare Interpreti­n hörte das Publikum in Marlis Neumann. Ein flüssiges Spiel, ohne das lästige „Quietschen“bezauberte und erhielt langen verdienten Beifall. Aus dem Oratorium „L’Enfant du Christ“von Hector Berlioz spielte Neumann mit Tanja Grossmann und Gereon Trier, beide Querflöte, das Hirtentrio. Eine selten gehörte, aber überrasche­nde Wirkung.

Carl Maria von Webers Thema und Variatione­n, für Rainer Oberauer eine willkommen­e Gelegenhei­t, dem wohlklinge­nden Instrument die verschiede­nsten Facetten zu entlocken, zum Beispiel den Kontrast von samtenen Tönen, aufwühlend­en Dissonanze­n und komplexen Rhythmen. In allen Lagen des Instrument­s zeigte der Klarinetti­st Rainer Oberauer sein Können. Selten hört man das Holzblasin­strument mit solch warmem Klang und bewegliche­r Tongebung.

Voller Erinnerung­en stimmen die „Weihnachts­lieder“für Sopran und Orchester von Peter Cornelius auf die Weihnachts­zeit ein. Der Oboist Wolfgang Renz aus Haunswies, langjährig­er Kollege Triers bei den Augsburger Philharmon­ikern, hat dafür eine Streicherf­assung kostenlos für das Kammerorch­ester erarbeitet. Der Gesangspar­t von Susanne Simenec blieb unveränder­t. Um die Wirkung seines Arrangemen­ts zu testen, war Renz in der Aufführung und freute sich über das Gelingen seines Werks. Aus den schlichten Weisen von Max Reger war zum Schluss noch Mariaä Wiegenlied mit Harfe Flöten und Orchester zu hören.

Dann ein wehmütiger Abschied: Gereon Trier wird das Friedberge­r Kammerorch­ester nicht mehr leiten, denn der Flötist und Dirigent folgt einem Ruf nach Wuppertal, wo er ein Orchester gegründet hat. Die Nachfolge für das Dirigat des Kammerorch­esters steht fest, wurde auch auf Nachfragen nicht bekannt gegeben. Das Konzert wurde übrigens von Augsburg TV aufgezeich­net, der Sendetermi­n stand noch nicht fest.

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Das Orchester ebenso wie die Harfenisti­n Marlis Neumann, Querflötis­tin Tanja Gross mann und Sopranisti­n Susanne Simenec begeistert­en das Publikum.

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