Er prägte Adelzhausen
Altbürgermeister Thomas Goldstein wird 90 Jahre alt und lässt es heute doch etwas ruhiger angehen
Adelzhausen Nur ein Katzensprung ist es von ihm daheim zum Bürgerhaus in Adelzhausen, wo Thomas Goldstein als Bürgermeister sein Büro hatte. 18 Jahre lang führte er die Autobahngemeinde, prägte sie in dieser Zeit. Jetzt feierte Goldstein seinen 90. Geburtstag. Etwas ruhiger als früher lässt er es angehen. Die Posten, die er bei den vielen Vereinen innehatte, hat er alle abgegeben. Nach wie vor ist er aber in fast allen Vereinen Mitglied. Und genießt, dass er sich um nichts mehr kümmern muss. Goldstein, ist noch immer ein eingefleischter Fan des BC Adelzhausen – am Spielfeldrand. Er gehörte zu den Gründern, spielte selbst und fungierte als Spielleiter. 30 Jahre lang war er Vorsitzender. In dieser Zeit wurden die Sportanlagen am Ortseingang der Gemeinde und das Sportheim gebaut.
Seit 64 Jahren sind die Goldsteins verheiratet. Trotz mancher Rückschläge blicken die beiden 90-Jährigen insgesamt zufrieden auf ihr Leben zurück. Das Ehepaar hat zwei Kinder (Tochter Heidi und Sohn Thomas), fünf inzwischen schon erwachsene Enkel (Lisa, Andreas, Korbinian, Fabian und Larissa) und zwei Urenkelinnen, die neunjährige Norina und die einjährige Marisa.
Bis 1984 arbeitete Goldstein in seinem erlernten Beruf als Schreinermeister. Bereits von 1954 an war er für die Gemeinde Adelzhausen aktiv. Zunächst als Schatzmeister in einer Zeit, als noch jede Gemeinde sich selbst verwaltete. Ab 1960 saß er im Gemeinderat. 1976 wählten ihn seine Ratskollegen zum ersten Mal zum stellvertretenden Bürgermeister, ehe er 1990 selbst erster Mann in Adelzhausen wurde. Goldstein zurückblickend: „Als Rentner habe ich mich dem Ehrenamt ganz widmen können.“
18 Jahre lang war er Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl, die wenige Monate nach seinem 80. Geburtstag stattfand, trat er nicht mehr an. Für seine 48-jährige Tätigkeit zum Wohl seiner Gemeinde bekam Goldstein die Ehrenbürgerwürde verliehen und trug sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein.
In den 1990er-Jahren begann die Zeit des Baumeisters Goldstein: Die Grundschule wurde erweitert, der Kindergarten und das Bürgerhaus gebaut, in dem Gemeindeverwaltung, Feuerwehr, Pfarrsaal, Jugendraum, Mutter-Kind-Gruppen und Gemeindearchiv Platz fanden. Zudem wurde ein Gewerbegebiet geschaffen und der Bauhof entstand.
Es folgten der Bau der Schulturnhalle und der Umbau der alten Turnhalle zu einem Klassenraum. In seine Amtszeit fielen der Anschluss aller Ortsteile an den Kanal, Straßenbaumaßnahmen, der Bau von Geh- und Radwegen sowie das Erschließen von Neubaugebieten. Insgesamt rund 20 Bebauungspläne wurden in den 18 Jahren erstellt.
Heute stehen für Goldstein die Familie und der Garten im Vordergrund. Jeden Sonntag sucht er sich zusammen mit seiner Frau in der Umgebung ein Café zum Kaffeetrinken aus. Der 90-Jährige: „Es ist ein großes Glück, dass ich noch fahren kann.“