Palästinenser rufen zum Aufstand auf
Wie Donald Trump den Nahost-Konflikt neu entflammt
Ramallah Nach der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump hat die radikale Palästinenser-Organisation Hamas zum Aufstand aufgerufen. Die einzig mögliche Antwort darauf sei eine neue Intifada, sagte Hamas-Führer Ismail Hanija. Intifada ist arabisch und bezeichnet ursprünglich den offenen Volksaufstand der Palästinenser gegen die Besetzung des Gazastreifens (bis 2005) und des Westjordanlandes durch Israel. In diesen Gebieten demonstrierten gestern hunderte Menschen. Israelische Sicherheitskräfte setzten Tränengas, Gummigeschosse und scharfe Munition ein.
Trump hatte am Mittwochabend mit der jahrzehntelangen Nahostpolitik seines Landes gebrochen und Jerusalem offiziell als Hauptstadt Israels anerkannt. Der endgültige Status von Jerusalem ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Die Palästinenser beanspru- chen den 1967 von Israel besetzten und dann 1980 annektieren Ostteil als künftige Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates. International herrschte bislang Konsens, dass der Status der Stadt in Friedensgesprächen zwischen Israelis und Palästinensern geklärt werden muss. Entsprechend groß ist die Empörung über Trumps Alleingang. In der Politik erklärt Michael Pohl, welche Konsequenzen die Eskalation für die Welt haben könnte.